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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judas der falsche Böswicht
Valentin todt geschlagen? ich den Valentin hinter mein
Haus begraben? nur das nit/ begehr nur das nit von
mir/ da käm ich in des Teibels Händ/ Potz tausend Cle-
ment,
was thät ich mir selbsten vor ein Bad zurichten/
da behüt mich GOtt/ daß ich mir wolt den Fleiß ohne F.
in Belz setzen. Ho! ho! spricht der Mannlius, und macht
anbey den Sack auf/ zeigt das abgestochne Kalb/ bist du
ein solcher guter Freund/ der mir alles in der Welt ver-
sprochen/ auch meinetwegen gar in tod zu gehen/ anjetzo
aber spühre ich/ daß bey dir Hertz und Mund weiter von
einander/ als Passau und Erlau/ nun erkenne ich/ daß du
nur ein Interesse-Freund/ und kein prodesse Freund/ ein
reditus Freund/ und kein redlicher Freund/ ein Semmel-
Freund/ und kein Semper Freund/ schlagt ihn anbey mit
dem todten Kalb über den Hauffen/ und verläst ihm das
praedicat und Ehren-Titul eines falschen Schelmen.

Wie Christus der HERR von dem Berg Arlon, nit
weit von Nazareth/ auf die Ebne herab gestiegen/ da hat
er eine grosse Menge Volck wahrgenommen/ worüber er
sich alsobalden erbarmet/ und solche wunderbarlicher
Weis mit fünf Gerstenbrod und zwey Fischen dergestalten
gespeist/ und gesättiget/ daß gleichwohl/ unangesehen der
Männer allein/ ohne Weiber und Kinder fünftausend ge-
wesen/ die Aposteln von den überbliebenen Bröcklein Brod
noch zwölff Körb angefüllet: Wie dann zu Rom ein sol-
ches Brod und Fisch bey St. Joan. Laterano noch gezeigt
wird.

Istoria de
Vesconi
di Pavia
Joan. c. 6.

Dieß Wunder hat sich zugetragen den 13. April/ als
CHristus 32. Jahr/ 3. Monath und 12. Tag alt ware.
Gleich nach diesem vollbrachten Wunderwerck wolte das
Volck Christum den HErrn zu einem König machen/ er
aber ist verschwunden.

Son-

Judas der falſche Boͤswicht
Valentin todt geſchlagen? ich den Valentin hinter mein
Haus begraben? nur das nit/ begehr nur das nit von
mir/ da kaͤm ich in des Teibels Haͤnd/ Potz tauſend Cle-
ment,
was thaͤt ich mir ſelbſten vor ein Bad zurichten/
da behuͤt mich GOtt/ daß ich mir wolt den Fleiß ohne F.
in Belz ſetzen. Ho! ho! ſpricht der Mannlius, und macht
anbey den Sack auf/ zeigt das abgeſtochne Kalb/ biſt du
ein ſolcher guter Freund/ der mir alles in der Welt ver-
ſprochen/ auch meinetwegen gar in tod zu gehen/ anjetzo
aber ſpuͤhre ich/ daß bey dir Hertz und Mund weiter von
einander/ als Paſſau und Erlau/ nun erkenne ich/ daß du
nur ein Intereſſe-Freund/ und kein prodeſſe Freund/ ein
reditus Freund/ und kein redlicher Freund/ ein Semmel-
Freund/ und kein Semper Freund/ ſchlagt ihn anbey mit
dem todten Kalb uͤber den Hauffen/ und verlaͤſt ihm das
prædicat und Ehren-Titul eines falſchen Schelmen.

Wie Chriſtus der HERR von dem Berg Arlon, nit
weit von Nazareth/ auf die Ebne herab geſtiegen/ da hat
er eine groſſe Menge Volck wahrgenommen/ woruͤber er
ſich alſobalden erbarmet/ und ſolche wunderbarlicher
Weis mit fuͤnf Gerſtenbrod und zwey Fiſchẽ dergeſtalten
geſpeiſt/ und geſaͤttiget/ daß gleichwohl/ unangeſehen der
Maͤnner allein/ ohne Weiber und Kinder fuͤnftauſend ge-
weſen/ die Apoſteln von den uͤberbliebenen Broͤcklein Brod
noch zwoͤlff Koͤrb angefuͤllet: Wie dann zu Rom ein ſol-
ches Brod und Fiſch bey St. Joan. Laterano noch gezeigt
wird.

Iſtoria de
Veſconi
di Pavia
Joan. c. 6.

Dieß Wunder hat ſich zugetragen den 13. April/ als
CHriſtus 32. Jahr/ 3. Monath und 12. Tag alt ware.
Gleich nach dieſem vollbrachten Wunderwerck wolte das
Volck Chriſtum den HErrn zu einem Koͤnig machen/ er
aber iſt verſchwunden.

Son-
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[282/0314] Judas der falſche Boͤswicht Valentin todt geſchlagen? ich den Valentin hinter mein Haus begraben? nur das nit/ begehr nur das nit von mir/ da kaͤm ich in des Teibels Haͤnd/ Potz tauſend Cle- ment, was thaͤt ich mir ſelbſten vor ein Bad zurichten/ da behuͤt mich GOtt/ daß ich mir wolt den Fleiß ohne F. in Belz ſetzen. Ho! ho! ſpricht der Mannlius, und macht anbey den Sack auf/ zeigt das abgeſtochne Kalb/ biſt du ein ſolcher guter Freund/ der mir alles in der Welt ver- ſprochen/ auch meinetwegen gar in tod zu gehen/ anjetzo aber ſpuͤhre ich/ daß bey dir Hertz und Mund weiter von einander/ als Paſſau und Erlau/ nun erkenne ich/ daß du nur ein Intereſſe-Freund/ und kein prodeſſe Freund/ ein reditus Freund/ und kein redlicher Freund/ ein Semmel- Freund/ und kein Semper Freund/ ſchlagt ihn anbey mit dem todten Kalb uͤber den Hauffen/ und verlaͤſt ihm das prædicat und Ehren-Titul eines falſchen Schelmen. Wie Chriſtus der HERR von dem Berg Arlon, nit weit von Nazareth/ auf die Ebne herab geſtiegen/ da hat er eine groſſe Menge Volck wahrgenommen/ woruͤber er ſich alſobalden erbarmet/ und ſolche wunderbarlicher Weis mit fuͤnf Gerſtenbrod und zwey Fiſchẽ dergeſtalten geſpeiſt/ und geſaͤttiget/ daß gleichwohl/ unangeſehen der Maͤnner allein/ ohne Weiber und Kinder fuͤnftauſend ge- weſen/ die Apoſteln von den uͤberbliebenen Broͤcklein Brod noch zwoͤlff Koͤrb angefuͤllet: Wie dann zu Rom ein ſol- ches Brod und Fiſch bey St. Joan. Laterano noch gezeigt wird. Dieß Wunder hat ſich zugetragen den 13. April/ als CHriſtus 32. Jahr/ 3. Monath und 12. Tag alt ware. Gleich nach dieſem vollbrachten Wunderwerck wolte das Volck Chriſtum den HErrn zu einem Koͤnig machen/ er aber iſt verſchwunden. Son-

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/314>, abgerufen am 21.11.2024.