Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.den Iscarioth zur heylsamen Poenitenz. aberdeine Beicht kommt mir dannoch spänisch vor. DenHeil. Jacobum pflegt man sonsten mit einem kleinen ledernen Mänterle zu mahlen/ aber du trägst einen Mantel biß auf die Füß hinunter/ dann du alle deine Sünden und Unkommenheiten willst vermänteln. Du bist wohl ein rechtes Adams-Kind/ dann so bald dieser das Göttliche Gebot übertretten/ und das unzulässige Obst gessen/ da hat er gleich die Entschuldigung an die Hand genommen/ und vorgeschutzt/ als wäre sein Weib daran schuldig/ das heist aber nit redlich gebeicht. In der Beicht muß man keine Entschuldigung beybringen/ sondern die Bosheit der Wercken/ der Worte/ der Ge- dancken vortragen/ wie es in sich selbsten ist. Wie der König David wider alles Gewissen die Ehe nichts Z z 2
den Iſcarioth zur heylſamen Pœnitenz. aberdeine Beicht kommt mir dannoch ſpaͤniſch vor. DenHeil. Jacobum pflegt man ſonſten mit einem kleinen ledernen Maͤnterle zu mahlen/ aber du traͤgſt einen Mantel biß auf die Fuͤß hinunter/ dann du alle deine Suͤnden und Unkommenheiten willſt vermaͤnteln. Du biſt wohl ein rechtes Adams-Kind/ dann ſo bald dieſer das Goͤttliche Gebot uͤbertretten/ und das unzulaͤſſige Obſt geſſen/ da hat er gleich die Entſchuldigung an die Hand genommen/ und vorgeſchutzt/ als waͤre ſein Weib daran ſchuldig/ das heiſt aber nit redlich gebeicht. In der Beicht muß man keine Entſchuldigung beybringen/ ſondern die Bosheit der Wercken/ der Worte/ der Ge- dancken vortragen/ wie es in ſich ſelbſten iſt. Wie der Koͤnig David wider alles Gewiſſen die Ehe nichts Z z 2
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den Iſcarioth zur heylſamen Pœnitenz.
aberdeine Beicht kommt mir dannoch ſpaͤniſch vor. Den
Heil. Jacobum pflegt man ſonſten mit einem kleinen
ledernen Maͤnterle zu mahlen/ aber du traͤgſt einen
Mantel biß auf die Fuͤß hinunter/ dann du alle deine
Suͤnden und Unkommenheiten willſt vermaͤnteln. Du
biſt wohl ein rechtes Adams-Kind/ dann ſo bald dieſer
das Goͤttliche Gebot uͤbertretten/ und das unzulaͤſſige
Obſt geſſen/ da hat er gleich die Entſchuldigung an die
Hand genommen/ und vorgeſchutzt/ als waͤre ſein Weib
daran ſchuldig/ das heiſt aber nit redlich gebeicht. In
der Beicht muß man keine Entſchuldigung beybringen/
ſondern die Bosheit der Wercken/ der Worte/ der Ge-
dancken vortragen/ wie es in ſich ſelbſten iſt.
Wie der Koͤnig David wider alles Gewiſſen die Ehe
gebrochen/ und noch daruͤber den Uriam unſchuldig um
das Leben gedracht/ endlichen aber in ſich ſelbſten gan-
gen/ und ſeine Suͤnde bereuet/ da hat er ſich nit entſchul-
diget/ er haͤtt auch koͤnnen ſagen/ HErr ich bin auch ein
Menſch wie andere/ wann ſich die Betſabea nit haͤtte ge-
badet/ wann meine Kammer-Lakeyen nit waͤren ſolche
Boͤſwichter geweſen/ und mir dieſelbe Madama nacher
Hof gefuͤhrt/ da waͤre ich nimmermehr ſo grob geſtolpert/
ich hab es ihnen zwar befohlen/ ſie ſollen ſehen/ wie ſie mit
guter Manier die Frau zu mir fuͤhrten/ allein wann ſie
waͤren geſcheid geweſen/ ſo haͤtten ſie die Sach auf eine
andere Weiſe vermitteln ſollen/ und endlichen haͤtte dieſe
Frau ſo geſchwind nit eingewilliget/ ſo waͤre ich etwan
auch abgeſtanden von meinem uͤblen Anſuchen/ ꝛc. Viel/
gar viel Beicht-Kinder entſchuldigen ſich alſo zu Ver-
maͤntlung ihrer Bosheit. Aber David hat nichts/ gar
nichts dergleichen vorgewendet/ ſondern rund heraus be-
kannt/ peccavi, er habe geſuͤndiget/ die Ehe gebrochen/
den Todtſchlag begangen/ nichts darbey verbluͤmelt/
nichts verdeckt/ nichts vermaͤntelt/ nichts verduſchet/
nichts
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