Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Unser Heyland ermahnet nach empfangnem Kuß kundbar seyn wird. O wie viel gibt es Rachel, welchedie Götzenbilder unter dem Stroh verbergen/ und nichts gestehen wollen? Valerius Venetus schreibt/ daß einmal zwey fromme Re kurz
Unſer Heyland ermahnet nach empfangnem Kuß kundbar ſeyn wird. O wie viel gibt es Rachel, welchedie Goͤtzenbilder unter dem Stroh verbergen/ und nichts geſtehen wollen? Valerius Venetus ſchreibt/ daß einmal zwey from̃e Re kurz
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Unſer Heyland ermahnet nach empfangnem Kuß
kundbar ſeyn wird. O wie viel gibt es Rachel, welche
die Goͤtzenbilder unter dem Stroh verbergen/ und nichts
geſtehen wollen?
Valerius Venetus ſchreibt/ daß einmal zwey from̃e Re
ligioſen auf der Reiß in einem Marckfleck habẽ Meß gele-
ſen worbey auch mit aller gebuͤhrender Andacht ein Adel.
Frau ware/ welche ſchon viel Jahr ein groſſe Suͤnd ver-
ſchwiegen/ und ſelbige niemalen gebeicht/ indem ſie aber
wahrgenommen/ daß dieſe gantz fromme und unbekand-
te Geiſtliche ſeynd/ hat ſie ſich endlichen entſchloſſen/ ſol-
che Suͤnd einem aus dieſen zu entdecken/ welches auch
nach vollendter H. Meß geſchehen/ wie ſie nun in wuͤrck-
licher Beicht begriffen/ hat der andere fromme Religios
vermerckt/ daß beſagter Frauen mehrmalen ſchaͤndliche
und wilde Attern oder Schlangen aus dem Maul gekro-
chen/ und ſich verlohren/ eine aber ſonderer Groͤſſe/ hat
den Kopf nur zum Maul heraus geſtreckt/ ſich aber bald
wieder zuruck gezogen/ worauf alle die andere ſich wie-
derumen eingefunden/ und in voriges Loſament retirirt:
So bald hernach dieſe elende Perſon ſich nacher Hauß
begeben/ hat ihr der boͤſe Feind durch ſondere Goͤttliche
Zulaſſung den Halß umgerieben/ daß alſo geſchwind in
dem gantzen Marckt laut und kundbar worden/ dieſe
Frau ſeye des gaͤhen Tods geſtorben: Die 2. Religioſen
ſeynd hieruͤber nit ein wenig erſchrocken/ jedoch durch ein
eiferiges Gebet den Allmaͤchtigen erſucht/ daß er ihnen
doch wolle anzeigen/ in was Stand dieſe Perſon und ge-
weſte adeliche Frau ſich befinde/ welches ihnen dann der
guͤtigſte GOtt/ als ſeinen frommen Dienern/ nit abge-
ſchlagen/ ſondern bald in dero Gegenwart erſtbenannte
Frau geſtellt/ aber in ſo abſcheulicher Drachen-Geſtalt/
daß ſie beyde halb-todt zur Erden niedergeſuncken/ ſie aber
in dieſe Wort ausgebrochen/ foͤrchtet euch nit ihr Diener
GOttes/ ich bin dieſelbe vermaledeyte Creatur/ die ich
kurz
Frat fio.
F. 1. fol. 83.
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