Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Essen und Trincken ergeben. Jn |was grossen Werth das Fasten seye/ hat es auch mehr- Joannes Gritsch neben andern Scribenten verfast ein than/ P 3
Eſſen und Trincken ergeben. Jn |was groſſen Werth das Faſten ſeye/ hat es auch mehr- Joannes Gritſch neben andern Scribenten verfaſt ein than/ P 3
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Eſſen und Trincken ergeben.
Jn |was groſſen Werth das Faſten ſeye/ hat es auch mehr-
mal die ſeligſte Mutter GOttes gnugſam dargethan. Jn der
Stadt Meſſina iſt ein Jungfrauen-Kloſter S. Franciſci Ordens/
welche in ihrem Tempel und Kirchen ein ſehr Gnadenreiches und
Wunderthaͤtiges Maria-Bild haben. Es iſt aber deſſen eigent-
liche Urſach und Urſprung geweſt das Faſten; dann ſelbiges hat
ein Bildhauer mit Namen Joſeph auf ſondere Manier verferti-
get/ maſſen er in der Wochen die Arbeit der beſagten Statuen nur
zweymal unter die Haͤnd genommen/ benanntlich am Mittwoch
und Freytag/ aber allemahl ſo lang er in der Arbeit ware/ denſel-
ben Tag in Waſſer und Brod gefaſt/ worvon dann kommen/ daß
nit allein obbemeldte Bildnuß Kunſt halber die allerberuͤhmtiſte
worden/ ſondern kaum daß ſie auf den Altar geſtellt/ hat ſie alſo-
bald mit groſſen Wunderwercken/ wie dann noch auf heuntigen
Tag geſchicht/ zu leuchten angefangen.
Joannes Gritſch neben andern Scribenten verfaſt ein
wunderlich Geſchicht/ ſo ſich mit einem verwegenen Moͤrder und
Straſſenrauber zugetragen/ der viel Jahr in dieſem verruchten
Wandel verharret/ in dem allein gluͤckſeelig/ daß er ein from-
mes Weib gehabt/ welche forderiſt der Andacht gegen der Mut-
ter GOttes ergeben ware/ dahero ſie ihme moͤglichſt eingerathen/
weıl er doch ein ſo ſuͤndhafftes Leben fuͤhre/ er wolle wenigſt dieſes
einige gute Werk verrichten/ und alle Sambſtag zu Ehren der
ſeeligſten Koͤnigin deß Himmels faſten/ welches er endlich auch
gethan. Als er aber einmahl ungefaͤhr in ein Kirchen getretten/
da ſicht er von dem gantzen Leibel deß JEſus-Kindlein haͤuffiges
Blut herunter rinnen in den Schoß Mariaͤ/ welches auch die
Mutter nit gnugſam kunte abtrucknen/ worauf er ſo keck/ daß er
gefragt/ wer an allen dieſen ſchuldig? auch bald die Antwort er-
halten/ daß er ſelbſt der Thaͤter ſeye/ und andere ſeines gleichen
groſſe Suͤnder/ die da alle gleich denen Juden/ ihren liebſten
Sohn auf ein neues creutzigen. O Mutter der Barmhertzig-
keit! bitte fuͤr mich/ ſagte er/ welches ſie auch das drittemahl ge-
than/
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