Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.obschon das äusserliche Werck nit übel geschienen. beiter in dem Weingarten der Catholischen Kirchen/ als embsigeMithelffer GOttes von dem Allerhöchsten absonderlich werden be- lohnt werden. Es ist ein Prediger/ der bereits viel Jahr mit höchstem worf- U 3
obſchon das aͤuſſerliche Werck nit uͤbel geſchienen. beiter in dem Weingarten der Catholiſchen Kirchen/ als embſigeMithelffer GOttes von dem Allerhoͤchſten abſonderlich werden be- lohnt werden. Es iſt ein Prediger/ der bereits viel Jahr mit hoͤchſtem worf- U 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0169" n="157"/><fw type="header" place="top">obſchon das aͤuſſerliche Werck nit uͤbel geſchienen.</fw><lb/> beiter in dem Weingarten der Catholiſchen Kirchen/ als embſige<lb/> Mithelffer GOttes von dem Allerhoͤchſten abſonderlich werden be-<lb/> lohnt werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">E</hi>s iſt ein Prediger/ der bereits viel Jahr mit hoͤchſtem<lb/> Ruhm ein vornehme Cantzel verſicht/ ſein Stimm iſt nicht viel un-<lb/> gleich dem Poſaunen-Schall des Kriegs-Fuͤrſten Joſue/ mit dem<lb/> einigen <hi rendition="#fr">U</hi>nterſchied/ daß dieſer die Stadt Jericho eingenommen/<lb/> jener aber alle Hertzen. <hi rendition="#fr">U</hi>nter der Predig des Heil. Pauli hat einer<lb/> geſchlaffen/ und folgſam von oben herab ſich zu todt gefallen/ den<note place="right"><hi rendition="#aq">Act.</hi> 20.</note><lb/> nachmals der Heilige Apoſtel wiederumb zum Leben erwecket.<lb/> Aber unter dieſes Manns ſeinen Predigen wird hart einer ſchlaf-<lb/> fen/ nicht daß ers ſoll beſſer machen als Paulus/ aber ſein Wolre-<lb/> denheit hat ein ſo Magnetiſche Wuͤrckung/ daß ſie alle Gemuͤ-<lb/> ther an ſich ziehet. Wie der Heilige Ravennatiſche Biſchoff <hi rendition="#aq">Ray-<lb/> noldns</hi> bey dem Fluß <hi rendition="#aq">Padum</hi> ein Predig gehalten/ und die Froͤſch<lb/> mit ihren verdruͤßlichen Quaͤkitzen ihme nicht wenig uͤberlaͤſtig wa-<lb/> ren/ da hat er ihnen alſobald befohlen/ ſie ſolten das Maul halten/<lb/> welches auch unverzuͤglich geſchehen. Jch muß bekennen/ ſo lang<note place="right"><hi rendition="#aq">In vit.</hi></note><lb/> ich noch dieſen Prediger/ wie es dann bereits etliche Jahr ſeynd/<lb/> zuhoͤre/ habe ich niemalen wahrgenommen/ daß einer ein Wort<lb/> unter der Predig geredt/ ſo aufmerckſam iſt das Volck/ dann er ja<lb/> ein Manier hat/ daß er auch trutz dem <hi rendition="#aq">Orpheo</hi> moͤcht die Stein<lb/> hupffend machen. Die Traͤidt-Saͤck/ wormit des Patriarchen<lb/> Jacobs Soͤhn in Egypten-Land gereiſt/ und von Joſeph ſeynd<lb/> angefuͤllt worden/ die haben ſehr viel gefaſt/ aber die Gedaͤchtnuß<lb/> dieſes Predigers faſſet weit mehrer: aber wie ich hoͤre/ ſo iſt er ſehr<lb/> embſig und unverdroſſen im ſtudiren. Unſer <hi rendition="#g">HERR</hi> JEſus<lb/> hat von Petro und andern ſeinen Cammeraden verlangt/ ſie ſol-<lb/> len nur ein Stund waͤchen/ dieſer Mann aber ſchlaͤfft offt ein halbe<lb/> Nacht nicht/ er ſtrappezirt die Buͤcher aͤrger/ als der Prophet<lb/> Baalam ſein Eſelin. Es thut ihme offt vor lauter ſtudiren der<lb/> Kopff faſt ſo wehe/ wie dem Abimelech/ da ihme ein keckes<lb/> Weib ein Trumm von einem Muͤhl-Stein auf den Schedel ge-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">U 3</fw><fw type="catch" place="bottom">worf-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [157/0169]
obſchon das aͤuſſerliche Werck nit uͤbel geſchienen.
beiter in dem Weingarten der Catholiſchen Kirchen/ als embſige
Mithelffer GOttes von dem Allerhoͤchſten abſonderlich werden be-
lohnt werden.
Es iſt ein Prediger/ der bereits viel Jahr mit hoͤchſtem
Ruhm ein vornehme Cantzel verſicht/ ſein Stimm iſt nicht viel un-
gleich dem Poſaunen-Schall des Kriegs-Fuͤrſten Joſue/ mit dem
einigen Unterſchied/ daß dieſer die Stadt Jericho eingenommen/
jener aber alle Hertzen. Unter der Predig des Heil. Pauli hat einer
geſchlaffen/ und folgſam von oben herab ſich zu todt gefallen/ den
nachmals der Heilige Apoſtel wiederumb zum Leben erwecket.
Aber unter dieſes Manns ſeinen Predigen wird hart einer ſchlaf-
fen/ nicht daß ers ſoll beſſer machen als Paulus/ aber ſein Wolre-
denheit hat ein ſo Magnetiſche Wuͤrckung/ daß ſie alle Gemuͤ-
ther an ſich ziehet. Wie der Heilige Ravennatiſche Biſchoff Ray-
noldns bey dem Fluß Padum ein Predig gehalten/ und die Froͤſch
mit ihren verdruͤßlichen Quaͤkitzen ihme nicht wenig uͤberlaͤſtig wa-
ren/ da hat er ihnen alſobald befohlen/ ſie ſolten das Maul halten/
welches auch unverzuͤglich geſchehen. Jch muß bekennen/ ſo lang
ich noch dieſen Prediger/ wie es dann bereits etliche Jahr ſeynd/
zuhoͤre/ habe ich niemalen wahrgenommen/ daß einer ein Wort
unter der Predig geredt/ ſo aufmerckſam iſt das Volck/ dann er ja
ein Manier hat/ daß er auch trutz dem Orpheo moͤcht die Stein
hupffend machen. Die Traͤidt-Saͤck/ wormit des Patriarchen
Jacobs Soͤhn in Egypten-Land gereiſt/ und von Joſeph ſeynd
angefuͤllt worden/ die haben ſehr viel gefaſt/ aber die Gedaͤchtnuß
dieſes Predigers faſſet weit mehrer: aber wie ich hoͤre/ ſo iſt er ſehr
embſig und unverdroſſen im ſtudiren. Unſer HERR JEſus
hat von Petro und andern ſeinen Cammeraden verlangt/ ſie ſol-
len nur ein Stund waͤchen/ dieſer Mann aber ſchlaͤfft offt ein halbe
Nacht nicht/ er ſtrappezirt die Buͤcher aͤrger/ als der Prophet
Baalam ſein Eſelin. Es thut ihme offt vor lauter ſtudiren der
Kopff faſt ſo wehe/ wie dem Abimelech/ da ihme ein keckes
Weib ein Trumm von einem Muͤhl-Stein auf den Schedel ge-
worf-
Act. 20.
In vit.
U 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |