Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.ob schon das äusserliche Werck nit übel geschienen. nehme von den Pfaffen (also pflegen etliche Vernunfftlose Phan-Gregor.l. 5. dia- log. tasten zu reden) weil dann dem Menschen die gute Intention ge- manglet/ also ist auch das Werck den Augen GOttes mißfällig gewesen. Also thut der allwissende GOTT nit in Obacht nehmen/ GOTT der HERR hat das höchste Wolgefallen an Schein/ Z 2
ob ſchon das aͤuſſerliche Werck nit uͤbel geſchienen. nehme von den Pfaffen (alſo pflegen etliche Vernunfftloſe Phan-Gregor.l. 5. dia- log. taſten zu reden) weil dann dem Menſchen die gute Intention ge- manglet/ alſo iſt auch das Werck den Augen GOttes mißfaͤllig geweſen. Alſo thut der allwiſſende GOTT nit in Obacht nehmen/ GOTT der HERR hat das hoͤchſte Wolgefallen an Schein/ Z 2
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ob ſchon das aͤuſſerliche Werck nit uͤbel geſchienen.
nehme von den Pfaffen (alſo pflegen etliche Vernunfftloſe Phan-
taſten zu reden) weil dann dem Menſchen die gute Intention ge-
manglet/ alſo iſt auch das Werck den Augen GOttes mißfaͤllig
geweſen.
Gregor.
l. 5. dia-
log.
Alſo thut der allwiſſende GOTT nit in Obacht nehmen/
was der Menſch thut/ ſondern wie ers thut/ er ſchaut auf den
Kern/ und nicht auf die Schaͤln oder Hilſen/ der Kern iſt die
Meynung/ die Schaͤln aber das Werck. Er ſchaut auf die
Korn-Aehr/ und nicht auf den Halm/ die Aehr iſt die Meynung/
der Halm aber das Werck; Er ſchaut an den Schatz und nicht die
Truchen/ der Schatz iſt die Meynung/ die Truchen aber das
Werck; Er ſchaut an den Degen/ und nicht die Scheid/ der De-
gen iſt die Meynung/ die Scheid aber das Werck. Was
hilffts/ wann die Scheid gut/ und der Degen roſtig? Was nutzt
es/ wann die Truchen ſtattlich/ und falſche Guldiner darinn?
Was tragts/ wann der Halm hoch und grad/ und die Aehr laͤhr?
Was bringts/ wann die Schalen gut/ und der Kern Wurm-
ſtichig? Was Verdienſt/ wann das Werck loͤblich/ und die
Meynung und Intention boͤß?
GOTT der HERR hat das hoͤchſte Wolgefallen an
der Liebe und Einigkeit der Eheleuth/ und wann ſolche wol mit
einander uͤbereins ſtimmen/ ſo wird der Teuffel ehender vertrie-
ben/ als durch die wohlgeſtimmte Harpffen des Davids. Wie
der tapffere Kriegs-Fuͤrſt Joſue ritterlich gekaͤmpfft wider die Feind
GOTTES/ auch bereits in Mitte des Siegs begriffen/
ihme aber der anbrechende Abend verhinderlich ſcheinte/ die Victori
fortzuſetzen/ alſo hat er ſich aus purem Vertrauen auf dem wahren
GOTT unterſtanden; der Sonnen/ dieſem ſchnellen Tags-
Liecht/ ein Arreſt anzubiethen/ ja er hat ernſtlich befohlen/ ſie
ſolle ſtill ſtehen/ und ihren gewoͤhnlichen weitern Lauff innen hal-
ten; desgleichen iſt er auch verſahren mit dem Mond/ er ſoll ſich eben-
falls nit ein Hand breit mehr bewegen/ daß Joſue der Sonnen einen
Stillſtand auferlegt/ gehet hin/ und waͤre ihr Liecht den Tag zu ver-
laͤngern ſchon genug; aber aus was Urſach ſchafft er auch den Mond-
Schein/
Z 2
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