Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.grosse Miracul und Wunderwerck. ein Ay/ sagt sie hinwider/ habe sie dermahlen in ihrem Gewalt.Der halt weiter an/ und zwar nur umb ein Brocken Schmaltz welches sie guthertzig erthailt; worauf er gleich das Schmaltz in ein Pfann geworffen/ selbe über das Feuer gesetzt/ welchem allem die arme Haut wol zugeschaut/ nur begierig des seltzamen Ausgangs. Der Geistliche verweilte nit lang/ sondern schraufft den Knopff von seinem Stecken hinweg/ sagt zugleich/ GOtt werde schon helffen/ und schut ein Menge des Ayrdotters in die Pfannen/ daß ein häuffiges aufgebämtes Ayrschmaltz daraus worden/ welches der Bäurin so wunderbarlich vorkommen/ daß sie geglaubt/ es seye eins aus den grösten Miraculen/ kunte auf kein Weiß fassen/ wie der Dotter in den Stab kommen/ mit dem er sich kurtz vorher proviantiret; und da man ihr doch die gantze Sach umbständig erwisen/ so hat sie gleichwol nit gelassen/ daß sie nit zuweilen die Pfannen ausgeleckt/ das ver- mainte Miracul dardurch zu verehren. Warum aber/ fragt ein Nasopodius, daß der Zeit so we- Warum dann geschehen dermahlen keine solche Miracul Virgi-
groſſe Miracul und Wunderwerck. ein Ay/ ſagt ſie hinwider/ habe ſie dermahlen in ihrem Gewalt.Der halt weiter an/ und zwar nur umb ein Brocken Schmaltz welches ſie guthertzig erthailt; worauf er gleich das Schmaltz in ein Pfann geworffen/ ſelbe uͤber das Feuer geſetzt/ welchem allem die arme Haut wol zugeſchaut/ nur begierig des ſeltzamen Ausgangs. Der Geiſtliche verweilte nit lang/ ſondeꝛn ſchraufft den Knopff von ſeinem Stecken hinweg/ ſagt zugleich/ GOtt werde ſchon helffen/ und ſchut ein Menge des Ayrdotters in die Pfannen/ daß ein haͤuffiges aufgebaͤmtes Ayrſchmaltz daraus worden/ welches der Baͤurin ſo wunderbarlich vorkommen/ daß ſie geglaubt/ es ſeye eins aus den groͤſten Miraculen/ kunte auf kein Weiß faſſen/ wie der Dotter in den Stab kommen/ mit dem er ſich kurtz vorher proviantiret; und da man ihr doch die gantze Sach umbſtaͤndig erwiſen/ ſo hat ſie gleichwol nit gelaſſen/ daß ſie nit zuweilen die Pfannen ausgeleckt/ das ver- mainte Miracul dardurch zu verehren. Warum aber/ fragt ein Naſopodius, daß der Zeit ſo we- Warum dann geſchehen dermahlen keine ſolche Miracul Virgi-
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groſſe Miracul und Wunderwerck.
ein Ay/ ſagt ſie hinwider/ habe ſie dermahlen in ihrem Gewalt.
Der halt weiter an/ und zwar nur umb ein Brocken Schmaltz
welches ſie guthertzig erthailt; worauf er gleich das Schmaltz
in ein Pfann geworffen/ ſelbe uͤber das Feuer geſetzt/ welchem
allem die arme Haut wol zugeſchaut/ nur begierig des ſeltzamen
Ausgangs. Der Geiſtliche verweilte nit lang/ ſondeꝛn ſchraufft
den Knopff von ſeinem Stecken hinweg/ ſagt zugleich/ GOtt
werde ſchon helffen/ und ſchut ein Menge des Ayrdotters in die
Pfannen/ daß ein haͤuffiges aufgebaͤmtes Ayrſchmaltz daraus
worden/ welches der Baͤurin ſo wunderbarlich vorkommen/
daß ſie geglaubt/ es ſeye eins aus den groͤſten Miraculen/ kunte
auf kein Weiß faſſen/ wie der Dotter in den Stab kommen/
mit dem er ſich kurtz vorher proviantiret; und da man ihr doch
die gantze Sach umbſtaͤndig erwiſen/ ſo hat ſie gleichwol nit
gelaſſen/ daß ſie nit zuweilen die Pfannen ausgeleckt/ das ver-
mainte Miracul dardurch zu verehren.
Warum aber/ fragt ein Naſopodius, daß der Zeit ſo we-
nig Miracul und Wunderwerck geſchehen/ da doch bey Anfang
der Chriſtenheit faſt alle Tag und Stund an allen Orthen
groſſe Wunderwerck zu ſehen geweſt? deme iſt wol nit anderſt;
ja die Erſtlingen des Chriſtlichen Glaubens haben faſt alle
Miracul gewuͤrckt; Schuſter und Schneider/ Tagwercker/
und Baursleut haben ſolche Gnaden von GOtt gehabt. Ein
manicher Haydniſcher Schmid-Geſell und Amboß-Bruder/
ſo bald er getaufft worden/ und den Hayland JEſum Chri-
ſtum geglaubt/ hat alſobald denen Apoſtlen gleich allerley
Sprachen geredt/ und offt mit Auflegung der ruſſigen Hand
die ſchwartze Teuffel ausgetrieben/ ꝛc. Wie es mit mehrern be-
zeugt Juſtinus contra Triphon. Tertullianus in Apologia, &c,
So gar auch die Geſchichten der Apoſtlen.
Cap. 10.
Warum dann geſchehen dermahlen keine ſolche Miracul
zu Wienn/ wie zu Zeit des H. Severini, zu Augſpurg/ wie zu
Zeiten des H. Udalrici, zu Saltzburg/ wie zu Zeiten des Heil.
Virgi-
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