Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Jn deß abtrinnigen Judä Stell und Apostel-Ampt dero Haupt ware von purem Gold/ die Schuldern von Silber/der Leib von Metall oder Ertz/ der unterste Theil von Erden; gar recht und aber recht was schlecht ist/ nit weit her ist/ garstig und irrdisch ist/ kan schon unten bleiben aber guldene Leut/ statt- liche Männer/ treffliche Subjecta taugen zu einem Haupt/ fol- len allemahl zu Dignitäten und Würden erwählt werden. Jn einer rechten und gewissenhaffter Wahl soll man abson- Es wäre zu wünschen/ daß manchesmal bey der Wahl kei- ter-
Jn deß abtrinnigen Judaͤ Stell und Apoſtel-Ampt dero Haupt ware von puꝛem Gold/ die Schuldeꝛn von Silber/der Leib von Metall oder Ertz/ der unterſte Theil von Erden; gar recht und aber recht was ſchlecht iſt/ nit weit her iſt/ garſtig und irꝛdiſch iſt/ kan ſchon unten bleiben aber guldene Leut/ ſtatt- liche Maͤnner/ treffliche Subjecta taugen zu einem Haupt/ fol- len allemahl zu Dignitaͤten und Wuͤrden erwaͤhlt werden. Jn einer rechten und gewiſſenhaffter Wahl ſoll man abſon- Es waͤre zu wuͤnſchen/ daß manchesmal bey der Wahl kei- ter-
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Jn deß abtrinnigen Judaͤ Stell und Apoſtel-Ampt
dero Haupt ware von puꝛem Gold/ die Schuldeꝛn von Silber/
der Leib von Metall oder Ertz/ der unterſte Theil von Erden;
gar recht und aber recht was ſchlecht iſt/ nit weit her iſt/ garſtig
und irꝛdiſch iſt/ kan ſchon unten bleiben aber guldene Leut/ ſtatt-
liche Maͤnner/ treffliche Subjecta taugen zu einem Haupt/ fol-
len allemahl zu Dignitaͤten und Wuͤrden erwaͤhlt werden.
Jn einer rechten und gewiſſenhaffter Wahl ſoll man abſon-
derlich nit anſehen die Verwandſchafft/ wann nit zugleich die
Tugendẽ und Wiſſenſchafft befreund ſeyn. Unſer lieber HErꝛ
und Heyland hat ſeine Vettern nit gar hoch geacht; dañ wie er
zu Jeruſalem mit 12. Jahren verlohren worden und ihn nach-
mals ſein gebenedeyte Mutter Maria/ uñ der wertheſte Nehꝛ-
Vatter Joſeph unter den Befreunden daſelbſt geſucht/ ſo habẽ
ſie ihn gar nit gefunden; ein jeder Vetter/ ein jede Baaß oder
Maimb gar zu Antwort/ daß er in ihr Haus niemal ſey kom̃en:
bey den liebſten Heyland thet es ſich gar wenig Vettern. Aber
bey der Welt ſchaut man offt/ wie nur die Vettern promovirt
koͤnnen werden/ wann er ſchon dem Blut nach ein Vetter iſt/
und dem Gut nach ein Fretter iſt wañ er nur ein Bruder iſt/
und anbey ein Luder iſt/ promoveatur; wann er nur ihnen be-
freund iſt/ ob ſchon bey Gott verfeind iſt/ promoveatur. O wie
vil ſitzen in der Hoͤll/ ſchwitzen in der Hoͤll/ hitzen in der Hoͤll;
vmb weil ſie ihre Befreundte/ als untaugliche und unwuͤrdige
Leuth zu Aemptern und Dignitaͤten erhoben haben/ ꝛc.
Es waͤre zu wuͤnſchen/ daß manchesmal bey der Wahl kei-
ne Ochſen Koͤpff thaͤten ſitzen/ wol aber Kuͤhe-Koͤpff/ wie jene
geweſen/ welche bey denen Philiſtæern dıe Archen deß Bunds
gezogen. Die Philiſtæer kundten nit wiſſen/ was doch die Ur-
ſach waͤre der groſſen Widerwerdigkeitẽ und Elend/ ſo da hauf-
fen weiß uͤber ſie kom̃en/ und glaubten ſchier etliche/ als waͤre es
die verarreſtirte Archen/ ſo ſie denen Jſralitern/ als dem GOtt
gewidmetẽ Volck haben weggenom̃en; damit ſie demnach hin-
ter-
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