Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas der Gottlose Gesell west/ und folgsam denselben ebenfalls verrathen/ auch in all-weg gesucht/ wie er den Alten zugleich in die Gefängnus kund- Sylveira l. 8. c. 4. Quaest. 1.te bringen/ und aus dem Weg raumen. O Iscariothische Bestia! so bist du dem Alter so abhold/ wilst du nit alt werden/ so laß dich junger hencken. Das Alter soll man verehren/ weil solches unser lieber tzige
Judas der Gottloſe Geſell weſt/ und folgſam denſelben ebenfalls verꝛathen/ auch in all-weg geſucht/ wie er den Alten zugleich in die Gefaͤngnus kund- Sylveira l. 8. c. 4. Quæſt. 1.te bringen/ und aus dem Weg raumen. O Iſcariothiſche Beſtia! ſo biſt du dem Alter ſo abhold/ wilſt du nit alt werden/ ſo laß dich junger hencken. Das Alter ſoll man verehren/ weil ſolches unſer lieber tzige
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Judas der Gottloſe Geſell
weſt/ und folgſam denſelben ebenfalls verꝛathen/ auch in all-
weg geſucht/ wie er den Alten zugleich in die Gefaͤngnus kund-
te bringen/ und aus dem Weg raumen. O Iſcariothiſche Beſtia!
ſo biſt du dem Alter ſo abhold/ wilſt du nit alt werden/ ſo laß
dich junger hencken.
Sylveira
l. 8. c. 4.
Quæſt. 1.
Das Alter ſoll man verehren/ weil ſolches unſer lieber
HErr ſelbſt verehrt hat. Zu Jeruſalem war ein alter und lie-
ber Taͤtl/ mit Namen Simeon/ von hundert und zwoͤlff Jah-
ren: ein Prieſter/ ein Doctor und Ausleger der H. Schrifft/
dieſer wolte einmahl ſeinen Scholaren und Zuhoͤrern den Text
des Propheten Jſaiaͤ erklaͤren: Virgo concipiet & pariet, &c.
Es wird ein Jungfrau empfangen und gebaͤhren/ ꝛc. gedachte
ihme aber/ daß uͤber ein ſolche unmoͤgliche Sach ſeine Schola-
ren wurden ein Scrupl nehmen/ iſt derentwegen da/ und loͤſcht
das Wort Virgo, oder Jungfrau/ aus/ und ſetzt an ſtatt deſſen
Puella, ein junge Tochter; weil er aber vermerckt/ daß Augen-
blicklich ſein Schrifft verſchwunden/ und das Wort Jung-
frau wiederumb vorhanden/ alſo hat er das anderte/ ſo gar
auch drittemahl diſes Woꝛt ausgeloͤſcht/ und dafuͤr Puella, oder
junge Tochter geſetzt: aber allezeit nit ohne hoͤchſte Verwun-
derung erfahren/ daß ſeine Schrifft nichts golten/ ſondern der
vorige Text beſtaͤndig verblieben; weſſenthalben er ſich zu
GOtt dem Allmaͤchtigen gewendet/ und hieriñfalls einige Er-
leuchtung demuͤthigſt geſucht. Worauf ihm GOtt der HErr
geoffenbahret/ daß er noch vor ſeinem Tod werde ſehen dieſel-
bige Jungſrau/ welche ohne Verletzung der Jungfrauſchafft
werde einen Sohn gebaͤhren/ und zwar den rechten Meſſiam
und Heyland der Welt. Wie nun die ſeeligſte Jungfrau Maria
ihren gebenedeyten Jeſulum im Tempel aufgeopffert/ da iſt der
alte Simeon ſamt der Anna Phanuelis, ſo bereits in 84. Jahr
geweſt/ und den Tempel nim̃ermehr verlaſſen/ alsbald auf die
Knye nidergefallen/ das goͤttliche Kind angebettet/ und ſelbi-
ges mit Troſt auf ſeine Armb genom̃en/ und ihme tauſendher-
tzige
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