Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.verehrt das Alter nicht. Regierung/ wann ein Junger/ so gleich einem neuen Wein-Most noch nicht vergiehret/ zum Ambt erhoben wird/ und der Alte auf die Seiten gesetzt wird. GOtt der Allmächtige/ wie er gesehen die weisse Haar auf Es hat noch allemal der gerechte GOtt den Muthwillen Schim- M m 2
verehrt das Alter nicht. Regierung/ wann ein Junger/ ſo gleich einem neuen Wein-Moſt noch nicht vergiehret/ zum Ambt erhoben wird/ und der Alte auf die Seiten geſetzt wird. GOtt der Allmaͤchtige/ wie er geſehen die weiſſe Haar auf Es hat noch allemal der gerechte GOtt den Muthwillen Schim- M m 2
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verehrt das Alter nicht.
Regierung/ wann ein Junger/ ſo gleich einem neuen Wein-
Moſt noch nicht vergiehret/ zum Ambt erhoben wird/ und der
Alte auf die Seiten geſetzt wird.
GOtt der Allmaͤchtige/ wie er geſehen die weiſſe Haar auf
dem Haupt Joſue/ hat alſo zu ihme geſprochen/ Nunc, quia ſe-
nuiſti, &c. weil du nunmehr alt und betagt/ ſo theile das Land
aus unter die Stammen/ ꝛc. als wolt er ſagen/ du haſt zwar das
Land erobert/ da du noch bey jungen Jahren geweſt/ anjetzo
aber/ weil du bereit alt worden/ theile das Land aus/ worzu ein
groſſer Verſtand erfordert wird/ welchen du vorher nicht ge-
habt haſt. So iſt demnach das Alter zu verehren/ weil es ein
groͤſſe Erfahrenheit hat/ als die Jugend.
Joſ. 13. 1.
Es hat noch allemal der gerechte GOtt den Muthwillen
der jungen Leut geſtrafft/ wann ſelbige das lieb Alter entuneh-
ret haben; wie dann ſolches klar zu erſehen in dem 4. Buch der
Koͤnigin. Als der alte betagte Mann GOttes Eliſæus den
Weeg eineſt genommen gegen der Stadt Bethel/ da ſeynd
ihme entgegen geloffen zwey und viertzig unerzogene Buben/
welche den lieben alten Taͤtl auf allerley Weis ausgehoͤhnet/
und geſpoͤttlet: unter andern nennten ſie ihn ein Glatz-
kopff/ Aſcende Calve, &c. Es wolte aber der Allerhoͤchſte nit
zulaſſen/ daß ein liebes Alter ſoll beſchimpfft und veracht wer-
den; dahero durch ſeine Verhaͤngnuß alſobald zwey wilde Datz-
beeren aus dem naͤchſt entlegnen Wald hervor geſprungen/
und dieſe muthwillige Spitzbuben ſamentlich in Stucken zer-
riſſen. Die uͤppige und all zu freche Jugend iſt bey dieſen un-
ſern Zeiten nit um ein Haar beſſer/ als obgedachte boͤſe Buben
und unerzogene Rauppen/ zumalen alles Alter dermaſſen ver-
acht wird/ daß ein altes Weib faſt keinen andern Titl hoͤret/ als
du alte Hex/ du altes Raabenvieh/ du alte Gablfahrerin/ du
alter Kerwiſch/ du alte Runckgunggel/ du alte Fechhauben/ du
alte Zebethkatz/ du alte Daͤntlerbutten/ du altes Raffelſcheid/
du alter Stiffel-Balck/ du alter Doppelhacken/ du alter
Schim-
c. 2. v. 24.
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