Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.wird gar unter die Heiligen gezehlt. Gesell Speiß und Tranck von der Königlichen Tafel allezeitgenommen/ aber für sich behalten/ oder gar gewiß durch alteDan. 1. c. v. 8. & seq. Weiber zu Gelt gemacht/ seinen Beutel dardurch wolgespickt/ disen edlen Kindern aber gleichwol Arbes und Linsen vorge- setzt. Das geschicht noch wol öffter bey grossen Höfen/ wo man alles mit genügen anschaffe für die untere Bediente/ aber etli- che die recht beym Brett sitzen/ behalten das beste für sich/ und setzen das schlechtere auff/ ja sie laden noch den Herrn Brunder/ und die Frau Burgermeisterin von Wasserburg in die Kelle- rey/ verkauffen die helffte deß Weins/ und dise zwey müssen nachmahls Luckenbisser seyn/ auff solche Weis kan man pro- speriren/ und den Beutel schmiren/ aber dise seynd keine JE- sus Beutel/ sondern Teuffels-Beutel/ worin durch Geitz das Gelt vermehrt wird. Jhr Gnaden N. N. gar ein reicher Herr zugleich/ seynd durch Y y 3
wird gar unter die Heiligen gezehlt. Geſell Speiß und Tranck von der Koͤniglichen Tafel allezeitgenommen/ aber fuͤr ſich behalten/ oder gar gewiß durch alteDan. 1. c. v. 8. & ſeq. Weiber zu Gelt gemacht/ ſeinen Beutel dardurch wolgeſpickt/ diſen edlen Kindern aber gleichwol Arbes und Linſen vorge- ſetzt. Das geſchicht noch wol oͤffter bey groſſen Hoͤfen/ wo man alles mit genuͤgen anſchaffe fuͤr die untere Bediente/ aber etli- che die recht beym Brett ſitzen/ behalten das beſte fuͤr ſich/ und ſetzen das ſchlechtere auff/ ja ſie laden noch den Herꝛn Bruñer/ und die Frau Burgermeiſterin von Waſſerburg in die Kelle- rey/ verkauffen die helffte deß Weins/ und diſe zwey muͤſſen nachmahls Luckenbiſſer ſeyn/ auff ſolche Weis kan man pro- ſperiren/ und den Beutel ſchmiren/ aber diſe ſeynd keine JE- ſus Beutel/ ſondern Teuffels-Beutel/ worin durch Geitz das Gelt vermehrt wird. Jhr Gnaden N. N. gar ein reicher Herr zugleich/ ſeynd durch Y y 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0369" n="357"/><fw type="header" place="top">wird gar unter die Heiligen gezehlt.</fw><lb/> Geſell <hi rendition="#fr">S</hi>peiß und Tranck von der Koͤniglichen Tafel allezeit<lb/> genommen/ aber fuͤr ſich behalten/ oder gar gewiß durch alte<note place="right"><hi rendition="#aq">Dan. 1. c.<lb/> v. 8. &<lb/> ſeq.</hi></note><lb/> Weiber zu Gelt gemacht/ ſeinen Beutel dardurch wolgeſpickt/<lb/> diſen edlen Kindern aber gleichwol <hi rendition="#fr">A</hi>rbes und Linſen vorge-<lb/> ſetzt. Das geſchicht noch wol oͤffter bey groſſen Hoͤfen/ wo man<lb/> alles mit genuͤgen anſchaffe fuͤr die untere Bediente/ aber etli-<lb/> che die recht beym Brett ſitzen/ behalten das beſte fuͤr ſich/ und<lb/> ſetzen das ſchlechtere auff/ ja ſie laden noch den Herꝛn Bruñer/<lb/> und die Frau Burgermeiſterin von Waſſerburg in die Kelle-<lb/> rey/ verkauffen die helffte deß Weins/ und diſe zwey muͤſſen<lb/> nachmahls Luckenbiſſer ſeyn/ auff ſolche Weis kan man <hi rendition="#aq">pro-<lb/> ſperi</hi>ren/ und den Beutel ſchmiren/ aber diſe ſeynd keine JE-<lb/> ſus Beutel/ ſondern Teuffels-Beutel/ worin durch Geitz das<lb/> Gelt vermehrt wird.</p><lb/> <p>Jhr Gnaden N. N. gar ein reicher Herr zugleich/ ſeynd<lb/> einmahl in der Predig unſers lieben Herrn geweſt/ da ſolcher<lb/> mit ſeiner gebenedeyter Zungen die Herrlichkeit das Reich<lb/> GOttes außgelegt/ und weil ſolche <hi rendition="#fr">P</hi>redig die maiſte <hi rendition="#fr">G</hi>emuͤ-<lb/> ther bemaͤchtiget/ alſo iſt nit weniger hierdurch beſagter Herr<lb/> ebenfalls bewoͤgt worden/ darumen ſich gleich zu <hi rendition="#aq">Chriſtum</hi> ge-<note place="right"><hi rendition="#aq">Luc. c.</hi><lb/> 18.</note><lb/> wend/ und mit demuͤthigen und faſt eyfferigen Worten denſel-<lb/> ben angeredet; <hi rendition="#aq">Magiſter Bone, &c.</hi> Mein lieber und frommer<lb/> Maiſter/ was iſt dañ vonnoͤthen zu thun/ damit ich das ewige<lb/> Leben erhalte? erſtlich muß man/ ſagt der Heyland/ die Gebott<lb/> GOttes halten/ nachgehends wañ du verlangſt mein Juͤnger<lb/> und Nachfolger zu werden/ ſo muſt du alles das deinige veꝛkauf-<lb/> fen/ und das Gelt unter die Armen außtheilen/ ꝛc. Kaum daß<lb/> ſolches unſer HErr außgeredet/ da iſt der Kerl wie ein Wachx<lb/> entblaicht/ hat ein Stirn gemacht wie ein Hackbretel/ hat die<lb/> Naſẽ gerumpfft/ als hette er dieſelbe in Holtz-Aepffel-Moſt ge-<lb/> baitz/ <hi rendition="#aq">contriſtatus eſt, &c.</hi> Das Liedel hat ihm gar nit gefal-<lb/> len/ dañ ſein Natur war nur zum nehmen/ und nit zum geben:<lb/> ja er hoffe in die Geſellſchafft deß HErꝛn zu kom̃en/ damit er<lb/> <fw type="sig" place="bottom">Y y 3</fw><fw type="catch" place="bottom">durch</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [357/0369]
wird gar unter die Heiligen gezehlt.
Geſell Speiß und Tranck von der Koͤniglichen Tafel allezeit
genommen/ aber fuͤr ſich behalten/ oder gar gewiß durch alte
Weiber zu Gelt gemacht/ ſeinen Beutel dardurch wolgeſpickt/
diſen edlen Kindern aber gleichwol Arbes und Linſen vorge-
ſetzt. Das geſchicht noch wol oͤffter bey groſſen Hoͤfen/ wo man
alles mit genuͤgen anſchaffe fuͤr die untere Bediente/ aber etli-
che die recht beym Brett ſitzen/ behalten das beſte fuͤr ſich/ und
ſetzen das ſchlechtere auff/ ja ſie laden noch den Herꝛn Bruñer/
und die Frau Burgermeiſterin von Waſſerburg in die Kelle-
rey/ verkauffen die helffte deß Weins/ und diſe zwey muͤſſen
nachmahls Luckenbiſſer ſeyn/ auff ſolche Weis kan man pro-
ſperiren/ und den Beutel ſchmiren/ aber diſe ſeynd keine JE-
ſus Beutel/ ſondern Teuffels-Beutel/ worin durch Geitz das
Gelt vermehrt wird.
Dan. 1. c.
v. 8. &
ſeq.
Jhr Gnaden N. N. gar ein reicher Herr zugleich/ ſeynd
einmahl in der Predig unſers lieben Herrn geweſt/ da ſolcher
mit ſeiner gebenedeyter Zungen die Herrlichkeit das Reich
GOttes außgelegt/ und weil ſolche Predig die maiſte Gemuͤ-
ther bemaͤchtiget/ alſo iſt nit weniger hierdurch beſagter Herr
ebenfalls bewoͤgt worden/ darumen ſich gleich zu Chriſtum ge-
wend/ und mit demuͤthigen und faſt eyfferigen Worten denſel-
ben angeredet; Magiſter Bone, &c. Mein lieber und frommer
Maiſter/ was iſt dañ vonnoͤthen zu thun/ damit ich das ewige
Leben erhalte? erſtlich muß man/ ſagt der Heyland/ die Gebott
GOttes halten/ nachgehends wañ du verlangſt mein Juͤnger
und Nachfolger zu werden/ ſo muſt du alles das deinige veꝛkauf-
fen/ und das Gelt unter die Armen außtheilen/ ꝛc. Kaum daß
ſolches unſer HErr außgeredet/ da iſt der Kerl wie ein Wachx
entblaicht/ hat ein Stirn gemacht wie ein Hackbretel/ hat die
Naſẽ gerumpfft/ als hette er dieſelbe in Holtz-Aepffel-Moſt ge-
baitz/ contriſtatus eſt, &c. Das Liedel hat ihm gar nit gefal-
len/ dañ ſein Natur war nur zum nehmen/ und nit zum geben:
ja er hoffe in die Geſellſchafft deß HErꝛn zu kom̃en/ damit er
durch
Luc. c.
18.
Y y 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |