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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Judas der verfluchte Gesell
gen Modi-Kleidern sitzt der Teuffel/ wann schon lengst ein
frommer Geistlicher zu Mayntz in der Kirchen gesehen/ daß auf
dem langen Schweiff einer Edelfrauen viel Teuffel in Gestalt
der Ratzen und Mohren getantzt und gefrolocket/ auch durch sein
Caes. l. 5.
Mir. c.
7.
eiferiges Gebett so viel ausgewürckt/ daß solches das gesammte
Volck gleichmässig war genommen. Wie viel tausend höllische
Larven werden dann dermahln/ wo der Pracht weit grösser/ als
zur selben Zeit/ tantzen/ hupffen/ springen/ spielen auf den jetzi-
gen Modi-Kleidern/ wann es GOtt der Allmächtige zu liesse/
daß wir solche verdammte Geister konten mit leiblichen Augen
schen/ so wurden wir ohne Zweiffel warnehmen/ daß solche
höllische Mucken gleich einen Biennen-Schwarm auf den der-
malen verfluchten Weiber-Hauben hangen/ ich getraue mir
gar leicht einen Spital mit drey tausend armen Leuten ein Jahr
hindurch reichlich auszuhalten/ wann ich nur jenes Geld hätte/
was in einem Jahr zu Wienn vor dergleichen Teuffels-Gipffel
verschwendet wird.

So lang Adam und Eva in der Unschuld gelebt/ und vor
den Augen GOttes gebenedeyt gewest/ da seynd keine Dörner
auf dem gantzen Erdboden gewachsen/ so bald er aber sammt ih-
Gen. 3.rer so spöttlich gestolpert/ und das Göttliche Gebot übertretten/
da hat die vermaledeyte Erd die spitzige Dörner hervor ge-
bracht. Die Welt ist lang und so viel gebenedeyt gewestt/ so
lang sie nichts umb die Spitz gewust/ so bald aber solche verruch-
te theure Tracht ist aufkommen/ so dann ist sie vermaledeyt: wie
viel tausend und tausend Gulden werden nur umb dergleichen
unnöthige Ding verschwendet! aber gedencket an mich ihr elen-
de Weibs-Bilder/ wie hart diese Spitz nach dem Todt euch
verwunden werden/ und versichert euch/ daß sie das Haupt unsers
Heylandes JEsu nicht weniger beleydigen/ als gethan hat die von
spitzigen Dörnern geflochtene Cron! So starck hat der leydige
Kleider-Pracht eingerissen/ daß aus tausend Personen kaum
eine derenthalben vor dem geheimen Richter-Sthul der Beicht

sich

Judas der verfluchte Geſell
gen Modi-Kleidern ſitzt der Teuffel/ wann ſchon lengſt ein
frommer Geiſtlicher zu Mayntz in der Kirchen geſehen/ daß auf
dem langen Schweiff einer Edelfrauen viel Teuffel in Geſtalt
der Ratzen und Mohren getantzt und gefrolocket/ auch durch ſein
Cæſ. l. 5.
Mir. c.
7.
eiferiges Gebett ſo viel ausgewuͤrckt/ daß ſolches das geſammte
Volck gleichmaͤſſig war genommen. Wie viel tauſend hoͤlliſche
Larven werden dann dermahln/ wo der Pracht weit groͤſſer/ als
zur ſelben Zeit/ tantzen/ hupffen/ ſpringen/ ſpielen auf den jetzi-
gen Modi-Kleidern/ wann es GOtt der Allmaͤchtige zu lieſſe/
daß wir ſolche verdammte Geiſter konten mit leiblichen Augen
ſchen/ ſo wurden wir ohne Zweiffel warnehmen/ daß ſolche
hoͤlliſche Mucken gleich einen Biennen-Schwarm auf den der-
malen verfluchten Weiber-Hauben hangen/ ich getraue mir
gar leicht einen Spital mit drey tauſend armen Leuten ein Jahr
hindurch reichlich auszuhalten/ wann ich nur jenes Geld haͤtte/
was in einem Jahr zu Wienn vor dergleichen Teuffels-Gipffel
verſchwendet wird.

So lang Adam und Eva in der Unſchuld gelebt/ und vor
den Augen GOttes gebenedeyt geweſt/ da ſeynd keine Doͤrner
auf dem gantzen Erdboden gewachſen/ ſo bald er aber ſammt ih-
Gen. 3.rer ſo ſpoͤttlich geſtolpert/ und das Goͤttliche Gebot uͤbertretten/
da hat die vermaledeyte Erd die ſpitzige Doͤrner hervor ge-
bracht. Die Welt iſt lang und ſo vıel gebenedeyt geweſtt/ ſo
lang ſie nichts umb die Spitz gewuſt/ ſo bald aber ſolche verruch-
te theure Tracht iſt aufkommen/ ſo dann iſt ſie vermaledeyt: wie
viel tauſend und tauſend Gulden werden nur umb dergleichen
unnoͤthige Ding verſchwendet! aber gedencket an mich ihr elen-
de Weibs-Bilder/ wie hart dieſe Spitz nach dem Todt euch
verwunden werden/ und verſichert euch/ daß ſie das Haupt unſers
Heylandes JEſu nicht weniger beleydigen/ als gethan hat die von
ſpitzigen Doͤrnern geflochtene Cron! So ſtarck hat der leydige
Kleider-Pracht eingeriſſen/ daß aus tauſend Perſonen kaum
eine derenthalben vor dem geheimen Richter-Sthul der Beicht

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[370/0382] Judas der verfluchte Geſell gen Modi-Kleidern ſitzt der Teuffel/ wann ſchon lengſt ein frommer Geiſtlicher zu Mayntz in der Kirchen geſehen/ daß auf dem langen Schweiff einer Edelfrauen viel Teuffel in Geſtalt der Ratzen und Mohren getantzt und gefrolocket/ auch durch ſein eiferiges Gebett ſo viel ausgewuͤrckt/ daß ſolches das geſammte Volck gleichmaͤſſig war genommen. Wie viel tauſend hoͤlliſche Larven werden dann dermahln/ wo der Pracht weit groͤſſer/ als zur ſelben Zeit/ tantzen/ hupffen/ ſpringen/ ſpielen auf den jetzi- gen Modi-Kleidern/ wann es GOtt der Allmaͤchtige zu lieſſe/ daß wir ſolche verdammte Geiſter konten mit leiblichen Augen ſchen/ ſo wurden wir ohne Zweiffel warnehmen/ daß ſolche hoͤlliſche Mucken gleich einen Biennen-Schwarm auf den der- malen verfluchten Weiber-Hauben hangen/ ich getraue mir gar leicht einen Spital mit drey tauſend armen Leuten ein Jahr hindurch reichlich auszuhalten/ wann ich nur jenes Geld haͤtte/ was in einem Jahr zu Wienn vor dergleichen Teuffels-Gipffel verſchwendet wird. Cæſ. l. 5. Mir. c. 7. So lang Adam und Eva in der Unſchuld gelebt/ und vor den Augen GOttes gebenedeyt geweſt/ da ſeynd keine Doͤrner auf dem gantzen Erdboden gewachſen/ ſo bald er aber ſammt ih- rer ſo ſpoͤttlich geſtolpert/ und das Goͤttliche Gebot uͤbertretten/ da hat die vermaledeyte Erd die ſpitzige Doͤrner hervor ge- bracht. Die Welt iſt lang und ſo vıel gebenedeyt geweſtt/ ſo lang ſie nichts umb die Spitz gewuſt/ ſo bald aber ſolche verruch- te theure Tracht iſt aufkommen/ ſo dann iſt ſie vermaledeyt: wie viel tauſend und tauſend Gulden werden nur umb dergleichen unnoͤthige Ding verſchwendet! aber gedencket an mich ihr elen- de Weibs-Bilder/ wie hart dieſe Spitz nach dem Todt euch verwunden werden/ und verſichert euch/ daß ſie das Haupt unſers Heylandes JEſu nicht weniger beleydigen/ als gethan hat die von ſpitzigen Doͤrnern geflochtene Cron! So ſtarck hat der leydige Kleider-Pracht eingeriſſen/ daß aus tauſend Perſonen kaum eine derenthalben vor dem geheimen Richter-Sthul der Beicht ſich Gen. 3.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/382>, abgerufen am 04.12.2024.