Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.thut das Gute unterlassen. chen an statt der Schluß-Gebettel/ die Augen hin und her schies-sen lasset/ umb zu sehen/ wo ein und anderer Gallus und Galan stehet/ mit dem man die Zeit vertreiben kan. Schändlich und mehr als schändlich ist es/ wann einer nur ein Knie in der Kirchen biegt/ und gleichsam ein Postur macht/ als wolt er einen Haasen schiessen: Fürwahr bey dem Evangelisten Luca lieset man/ daß unser lieber HERR auf dem Oelberg/ als er das Gebet zu seinem Himmlischen Vatter verricht/ nicht habe nur ein Knie/ sondern alle beyde auf die Erd fallen lassen/ Positis genibus, &c. Der Heilige Paulus spricht so gar/ daß zu dem Namen JESU die22. cap. v. 41. ad phil. c. 2. Verdammte und böse Geister ihre Knie biegen in der Höll: O- mne Genu flectatur, &c. Infernorum, &c. ja nach Aussag deß Heil. Vincentij Ferrerii hat zu Rom ein Teuffel in sichtba- rer Gestalt einem jungen Kerl in der Kirchen ein harten Backen- Streich versetzt/ umb weil er bey der Aufwandlung deß höchsten Guts nicht mit beyden Knien niederkniet/ auch anbey sich dieser verdammte Geist vernehmen lassen/ wann Christus aus tausendDom. 16 post. SS. Trinit. und tausend Gutthaten/ die er euch Menschen gibt/ und geben hat/ uns nur ein einige mittheilet/ so wolten wir ihme Tag und Nacht unaufhörlich auf den Knien aufwarten. Solcher Gestalt kondt der Teuffel schon ein Kinder-Lehr halten. Spöttlich/ und mehr als spöttlich ist es/ wann einer sich Wild C c c 2
thut das Gute unterlaſſen. chen an ſtatt der Schluß-Gebettel/ die Augen hin und her ſchieſ-ſen laſſet/ umb zu ſehen/ wo ein und anderer Gallus und Galan ſtehet/ mit dem man die Zeit vertreiben kan. Schaͤndlich und mehr als ſchaͤndlich iſt es/ wann einer nur eın Knie in der Kirchen biegt/ und gleichſam ein Poſtur macht/ als wolt er einen Haaſen ſchieſſen: Fuͤrwahr bey dem Evangeliſten Luca lieſet man/ daß unſer lieber HERR auf dem Oelberg/ als er das Gebet zu ſeinem Himmliſchen Vatter verricht/ nicht habe nur ein Knie/ ſondern alle beyde auf die Erd fallen laſſen/ Poſitis genibus, &c. Der Heilige Paulus ſpricht ſo gar/ daß zu dem Namen JESU die22. cap. v. 41. ad phil. c. 2. Verdammte und boͤſe Geiſter ihre Knie biegen in der Hoͤll: O- mne Genu flectatur, &c. Infernorum, &c. ja nach Auſſag deß Heil. Vincentij Ferrerii hat zu Rom ein Teuffel in ſichtba- rer Geſtalt einem jungen Kerl in der Kirchen ein harten Backen- Streich verſetzt/ umb weil er bey der Aufwandlung deß hoͤchſten Guts nicht mit beyden Knien niederkniet/ auch anbey ſich dieſer verdammte Geiſt vernehmen laſſen/ wann Chriſtus aus tauſendDom. 16 poſt. SS. Trinit. und tauſend Gutthaten/ die er euch Menſchen gibt/ und geben hat/ uns nur ein einige mittheilet/ ſo wolten wir ihme Tag und Nacht unaufhoͤrlich auf den Knien aufwarten. Solcher Geſtalt kondt der Teuffel ſchon ein Kinder-Lehr halten. Spoͤttlich/ und mehr als ſpoͤttlich iſt es/ wann einer ſich Wild C c c 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0399" n="387"/><fw type="header" place="top">thut das Gute unterlaſſen.</fw><lb/> chen an ſtatt der Schluß-Gebettel/ die Augen hin und her ſchieſ-<lb/> ſen laſſet/ umb zu ſehen/ wo ein und anderer <hi rendition="#aq">Gallus</hi> und <hi rendition="#aq">Galan</hi><lb/> ſtehet/ mit dem man die Zeit vertreiben kan. Schaͤndlich und<lb/> mehr als ſchaͤndlich iſt es/ wann einer nur eın Knie in der Kirchen<lb/> biegt/ und gleichſam ein <hi rendition="#aq">Poſtur</hi> macht/ als wolt er einen Haaſen<lb/> ſchieſſen: Fuͤrwahr bey dem Evangeliſten Luca lieſet man/ daß<lb/> unſer lieber HERR auf dem Oelberg/ als er das Gebet zu ſeinem<lb/> Himmliſchen Vatter verricht/ nicht habe nur ein Knie/ ſondern<lb/> alle beyde auf die Erd fallen laſſen/ <hi rendition="#aq">Poſitis genibus, &c.</hi> Der<lb/> Heilige Paulus ſpricht ſo gar/ daß zu dem Namen JESU die<note place="right">22. <hi rendition="#aq">cap.<lb/> v. 41.<lb/> ad phil.<lb/> c.</hi> 2.</note><lb/> Verdammte und boͤſe Geiſter ihre Knie biegen in der Hoͤll: <hi rendition="#aq">O-<lb/> mne Genu flectatur, &c. Infernorum, &c.</hi> ja nach Auſſag<lb/> deß Heil. <hi rendition="#aq">Vincentij Ferrerii</hi> hat zu Rom ein Teuffel in ſichtba-<lb/> rer Geſtalt einem jungen Kerl in der Kirchen ein harten Backen-<lb/> Streich verſetzt/ umb weil er bey der Aufwandlung deß hoͤchſten<lb/> Guts nicht mit beyden Knien niederkniet/ auch anbey ſich dieſer<lb/> verdammte Geiſt vernehmen laſſen/ wann Chriſtus aus tauſend<note place="right"><hi rendition="#aq">Dom. 16<lb/> poſt. SS.<lb/> Trinit.</hi></note><lb/> und tauſend Gutthaten/ die er euch Menſchen gibt/ und geben<lb/> hat/ uns nur ein einige mittheilet/ ſo wolten wir ihme Tag und<lb/> Nacht unaufhoͤrlich auf den Knien aufwarten. Solcher Geſtalt<lb/> kondt der Teuffel ſchon ein Kinder-Lehr halten.</p><lb/> <p>Spoͤttlich/ und mehr als ſpoͤttlich iſt es/ wann einer ſich<lb/> ſchamt einen Roſen-Krantz in der Kirchen zu tragen; ein ſolcher<lb/> haͤlt wohl nicht ſo viel auf ſeinen Roſen-Krantz/ als der fromme<lb/> und heiligmaͤſſige Mann <hi rendition="#aq">Antonius de Robes</hi> aus dem Orden<lb/> deß Heiligen Franciſci/ als dieſer auf ein Zeit nach der Stadt<lb/> Vincentza gangen/ unter Wegs aber von einem Platz-Regen<lb/> uͤberfallen worden/ und weder Haus/ noch Baum vorhanden/<lb/> wo er konte ſicher unterſtehen/ da hat er ſeinen Roſen-Krantz auf<note place="right"><hi rendition="#aq">Annal.<lb/> Min. an</hi><lb/> 1559.</note><lb/> den Kopff gelegt/ und alſo in den groͤſten Regen biß nacher Vi-<lb/> cenza kommen/ gleichwol von keinem einigen Tropffen beruͤhrt<lb/> worden.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom">C c c 2</fw> <fw type="catch" place="bottom">Wild</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [387/0399]
thut das Gute unterlaſſen.
chen an ſtatt der Schluß-Gebettel/ die Augen hin und her ſchieſ-
ſen laſſet/ umb zu ſehen/ wo ein und anderer Gallus und Galan
ſtehet/ mit dem man die Zeit vertreiben kan. Schaͤndlich und
mehr als ſchaͤndlich iſt es/ wann einer nur eın Knie in der Kirchen
biegt/ und gleichſam ein Poſtur macht/ als wolt er einen Haaſen
ſchieſſen: Fuͤrwahr bey dem Evangeliſten Luca lieſet man/ daß
unſer lieber HERR auf dem Oelberg/ als er das Gebet zu ſeinem
Himmliſchen Vatter verricht/ nicht habe nur ein Knie/ ſondern
alle beyde auf die Erd fallen laſſen/ Poſitis genibus, &c. Der
Heilige Paulus ſpricht ſo gar/ daß zu dem Namen JESU die
Verdammte und boͤſe Geiſter ihre Knie biegen in der Hoͤll: O-
mne Genu flectatur, &c. Infernorum, &c. ja nach Auſſag
deß Heil. Vincentij Ferrerii hat zu Rom ein Teuffel in ſichtba-
rer Geſtalt einem jungen Kerl in der Kirchen ein harten Backen-
Streich verſetzt/ umb weil er bey der Aufwandlung deß hoͤchſten
Guts nicht mit beyden Knien niederkniet/ auch anbey ſich dieſer
verdammte Geiſt vernehmen laſſen/ wann Chriſtus aus tauſend
und tauſend Gutthaten/ die er euch Menſchen gibt/ und geben
hat/ uns nur ein einige mittheilet/ ſo wolten wir ihme Tag und
Nacht unaufhoͤrlich auf den Knien aufwarten. Solcher Geſtalt
kondt der Teuffel ſchon ein Kinder-Lehr halten.
22. cap.
v. 41.
ad phil.
c. 2.
Dom. 16
poſt. SS.
Trinit.
Spoͤttlich/ und mehr als ſpoͤttlich iſt es/ wann einer ſich
ſchamt einen Roſen-Krantz in der Kirchen zu tragen; ein ſolcher
haͤlt wohl nicht ſo viel auf ſeinen Roſen-Krantz/ als der fromme
und heiligmaͤſſige Mann Antonius de Robes aus dem Orden
deß Heiligen Franciſci/ als dieſer auf ein Zeit nach der Stadt
Vincentza gangen/ unter Wegs aber von einem Platz-Regen
uͤberfallen worden/ und weder Haus/ noch Baum vorhanden/
wo er konte ſicher unterſtehen/ da hat er ſeinen Roſen-Krantz auf
den Kopff gelegt/ und alſo in den groͤſten Regen biß nacher Vi-
cenza kommen/ gleichwol von keinem einigen Tropffen beruͤhrt
worden.
Annal.
Min. an
1559.
Wild
C c c 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |