Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.hat eine schlechte Begräbnus. Lehr und eiffriger Ermahnung so viel zu dem wahren GOtt ge-bracht haben? unter welchen forderist zuzehlen der heilige Marty- rer und Blutzeug Sebastianus, als der von freyen Stucken oh- ne Forcht deß Tyrannischen Kaysers/ die Christen/ so allbereits wegen ohnmenschlicher Peinigung zu wancklen angefangen/ zu frommer Beständigkeit ermahnt und angefrischt/ also zwar/ daß sie mit freudigen Gemüthern und lachenden Mund/ mit Lauten und lautern Freuden und Jubel-Schall zum Tod gangen: be- lohnt hat ihn derenthalben der allgütigste GOtt nit allein mit ei- ner ewigen Kron/ sondern auch auf der Welt mit einem über- reichen Grab. In actis SS. wird geschrieben/ daß ein Priester aus Aquita- Se- D 3
hat eine ſchlechte Begraͤbnus. Lehr und eiffriger Ermahnung ſo viel zu dem wahren GOtt ge-bracht haben? unter welchen forderiſt zuzehlen der heilige Marty- rer und Blutzeug Sebaſtianus, als der von freyen Stucken oh- ne Forcht deß Tyranniſchen Kayſers/ die Chriſten/ ſo allbereits wegen ohnmenſchlicher Peinigung zu wancklen angefangen/ zu frommer Beſtaͤndigkeit ermahnt und angefriſcht/ alſo zwar/ daß ſie mit freudigen Gemuͤthern und lachenden Mund/ mit Lauten und lautern Freuden und Jubel-Schall zum Tod gangen: be- lohnt hat ihn derenthalben der allguͤtigſte GOtt nit allein mit ei- ner ewigen Kron/ ſondern auch auf der Welt mit einem uͤber- reichen Grab. In actis SS. wird geſchrieben/ daß ein Prieſter aus Aquita- Se- D 3
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hat eine ſchlechte Begraͤbnus.
Lehr und eiffriger Ermahnung ſo viel zu dem wahren GOtt ge-
bracht haben? unter welchen forderiſt zuzehlen der heilige Marty-
rer und Blutzeug Sebaſtianus, als der von freyen Stucken oh-
ne Forcht deß Tyranniſchen Kayſers/ die Chriſten/ ſo allbereits
wegen ohnmenſchlicher Peinigung zu wancklen angefangen/ zu
frommer Beſtaͤndigkeit ermahnt und angefriſcht/ alſo zwar/ daß
ſie mit freudigen Gemuͤthern und lachenden Mund/ mit Lauten
und lautern Freuden und Jubel-Schall zum Tod gangen: be-
lohnt hat ihn derenthalben der allguͤtigſte GOtt nit allein mit ei-
ner ewigen Kron/ ſondern auch auf der Welt mit einem uͤber-
reichen Grab.
In actis SS. wird geſchrieben/ daß ein Prieſter aus Aquita-
nia ſeye nacher Rom gereiſt/ allwo er/ Vermoͤg ſeines Eyffers/
alle heilige Oerther daſelbſt beſucht/ unter andern ein abſonder-
liche Andacht verricht bey dem Grab deß Heil. Sebaſtiani, da-
ſelbſt auch ein wenig Erde und Staub von dem Grab mit ſich
nacher Haus getragen: unter Wegs aber hat ſich zugetragen/
daß er Mattigkeit halber unter einen Baum ſich niedergelegt/ zu-
vor aber in einem kleinen Binckerl die beſagte Erde auf den Un-
ter-Aſt gehenckt; Nachdem er nun ein gute Zeit ein ſanfften
Schlaff vollbracht/ wolte er ſein vermeinten Schatz wiederumb
von dem Aſt herunter nehmen. Es zeigte ſich aber der gruͤne
Aſt dermaſſen Halsſtarrig/ daß/ ſo offt er nach den Reliquien
langte/ der Aſt allemahl von ihm gewichen/ deßgleichen auch ſei-
nem Cammeraden wiederfahren/ ſo alle umbſonſt und vergebens
nach dem Aſt griffen. Solches Wunder wird alſobald laut-
maͤhrig/ daß folgſam die gantze Nachbarſchafft zuſammen gelof-
fen/ und keiner aus ihnen kundte den Aſt/ an dem die Heilthumber
hangten/ auf alle angewendte Weiß erdappen/ wordurch| die
fromme Leuth veranlaſt worden/ daß ſie allda eine ſchoͤne Kirchen
dem H. Sebaſtiano zu Ehren aufgericht/ allwo noch auf heunti-
gen Tag ſehr groſſe Wunderwerck geſchehen.
Se-
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