Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas Jscarioth wegen der Leut ihrer Reden halten als Nolo (solches Nolo verdienet ein Nolam) nolo beich-ten thue ich nicht/ beichten will ich nicht/ beichten kan ich nicht/ etc. Er soll aber erwögen/ sagten die Umbstehende/ er soll betrachten die unendliche Ewigkeit/ zu der bereits die Schnallen in Hän- den/ etc. Er soll ihm vor Augen stellen die immerwährende Pein/ wormit der Göttliche Richter die Gottlosen zu straffen pflegt/ etc. Jch beichten? das thue ich nicht: Jch beichten? das will ich nicht: Jch beichten? das kan ich nicht: Warumb? darumb/ was wurden die Leuth sagen/ denen mein Tapfferkeit und Coraggio sattsam bekannt: was wurden meine Cammeraden sagen/ die umb mein Behertzhafftigkeit genugsam wissen: sie wurden sagen/ ich hätte kein Hertz mehr/ ich hätte die Schwindsucht bekommen an meiner Couraschy; Jch brauch einen Haasenbalg für einen Brustfleck; Sie wurden sagen/ ich förchte mir vor dem Tod/ den ich mein Leb- tag nie hab geschiehen/ destwegen beicht ich nicht: Worüber die böse Feind und höllische Larven ihme mit grossem Getöß den Hals um- gerieben/ und die unglückseelige Seel in den höllischen Abgrund gestürtzt. Weiser und heiliger hat der gerechte Patriarch Noe gethan/ recht
Judas Jſcarioth wegen der Leut ihrer Reden halten als Nolo (ſolches Nolo verdienet ein Nolam) nolo beich-ten thue ich nicht/ beichten will ich nıcht/ beichten kan ich nicht/ ꝛc. Er ſoll aber erwoͤgen/ ſagten die Umbſtehende/ er ſoll betrachten die unendliche Ewigkeit/ zu der bereits die Schnallen in Haͤn- den/ ꝛc. Er ſoll ihm vor Augen ſtellen die immerwaͤhrende Pein/ wormit der Goͤttliche Richter die Gottloſen zu ſtraffen pflegt/ ꝛc. Jch beichten? das thue ich nicht: Jch beichten? das will ich nicht: Jch beichten? das kan ich nicht: Warumb? darumb/ was wurden die Leuth ſagen/ denen mein Tapfferkeit und Coraggio ſattſam bekannt: was wurden meine Cammeraden ſagen/ die umb mein Behertzhafftigkeit genugſam wiſſen: ſie wurden ſagen/ ich haͤtte kein Hertz mehr/ ich haͤtte die Schwindſucht bekommen an meiner Couraſchy; Jch brauch einen Haaſenbalg fuͤr einen Bruſtfleck; Sie wurden ſagen/ ich foͤrchte mir vor dem Tod/ den ich mein Leb- tag nie hab geſchiehen/ deſtwegen beicht ich nicht: Woruͤber die boͤſe Feind und hoͤlliſche Larven ihme mit groſſem Getoͤß den Hals um- gerieben/ und die ungluͤckſeelige Seel in den hoͤlliſchen Abgrund geſtuͤrtzt. Weiſer und heiliger hat der gerechte Patriarch Noe gethan/ recht
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Judas Jſcarioth wegen der Leut ihrer Reden
halten als Nolo (ſolches Nolo verdienet ein Nolam) nolo beich-
ten thue ich nicht/ beichten will ich nıcht/ beichten kan ich nicht/ ꝛc.
Er ſoll aber erwoͤgen/ ſagten die Umbſtehende/ er ſoll betrachten
die unendliche Ewigkeit/ zu der bereits die Schnallen in Haͤn-
den/ ꝛc. Er ſoll ihm vor Augen ſtellen die immerwaͤhrende Pein/
wormit der Goͤttliche Richter die Gottloſen zu ſtraffen pflegt/ ꝛc.
Jch beichten? das thue ich nicht: Jch beichten? das will ich nicht:
Jch beichten? das kan ich nicht: Warumb? darumb/ was wurden
die Leuth ſagen/ denen mein Tapfferkeit und Coraggio ſattſam
bekannt: was wurden meine Cammeraden ſagen/ die umb mein
Behertzhafftigkeit genugſam wiſſen: ſie wurden ſagen/ ich haͤtte
kein Hertz mehr/ ich haͤtte die Schwindſucht bekommen an meiner
Couraſchy; Jch brauch einen Haaſenbalg fuͤr einen Bruſtfleck;
Sie wurden ſagen/ ich foͤrchte mir vor dem Tod/ den ich mein Leb-
tag nie hab geſchiehen/ deſtwegen beicht ich nicht: Woruͤber die boͤſe
Feind und hoͤlliſche Larven ihme mit groſſem Getoͤß den Hals um-
gerieben/ und die ungluͤckſeelige Seel in den hoͤlliſchen Abgrund
geſtuͤrtzt.
Weiſer und heiliger hat der gerechte Patriarch Noe gethan/
nachdem ſolcher den Befehl von GOTT bekommen/ daß er die
Archen verfertigen ſolle/ und alle gehoͤrige Anſtalt machen/ zu ſal-
viren der acht Menſchen/ und aller anderer Thier/ da hat man ſol-
len hoͤren/ wie die Leuth/ und was die Leuth geredt haben/ wie er
angefangen hat zu hauen/ zu ſchneiden/ zu zimmern/ zu ſtempen/
zu naglen/ ꝛc. Einer ſagte: Der alte Geck mache ihm ſelbſt ein
hoͤltzerne Keuchen: Ein anderer ſagte: Der alte Kuͤrbes-Kopff woll
ein Kauffmann werden/ und mit Hobelſcheitten handeln. Da war
einer der hielte den alten Taͤttel fuͤr ein Kind/ ſo mit dilli dalli
Haͤuſelbauen umbgehet. Dort ſtund einer/ und hieß den Noe ei-
nen alten Grillen-Vogt/ als mache er ein hoͤltzenes Neſt/ worin-
nen Fantaſten koͤnnen zuͤglet werden. Etliche muthwillige junge
Leuth lachen ihn aus/ daß er ohne Urſach einen ſo groſſen Wan-
tzen-Kobel mache. Einige waren zu finden/ die ihn gar fuͤr thor-
recht
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