Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.als in einem Garten. ich dermalen im gantzen Garten nicht gesehen/ ausser dieser höltze-nen Ohrfeigen/ und etliche blaue Zwespen umb die Nachbarschafft ihrer Nasen. Diß war meinerseits noch wohl zu verschmertzen/ allermassen mir von diesem Schlag-Balsam nichts zu Theil wor- den. Aber das allzufreche Schwören und Fluchen hat mir das Hertz durchtrungen/ in Bedenckung/ wie hoch dardurch die Gött- liche Majestät beleidiget werde/ und was grosser Schaden es der Welt zufüge. Jener rechte Schächer/ so mit dem Welt-Heyland/ zwar Mich wundert/ daß dergleichen Gewinnsichtige Leut/ so ein
als in einem Garten. ich dermalen im gantzen Garten nicht geſehen/ auſſer dieſer hoͤltze-nen Ohrfeigen/ und etliche blaue Zweſpen umb die Nachbarſchafft ihrer Naſen. Dıß war meinerſeits noch wohl zu verſchmertzen/ allermaſſen mir von dieſem Schlag-Balſam nichts zu Theil wor- den. Aber das allzufreche Schwoͤren und Fluchen hat mir das Hertz durchtrungen/ in Bedenckung/ wie hoch dardurch die Goͤtt- liche Majeſtaͤt beleidiget werde/ und was groſſer Schaden es der Welt zufuͤge. Jener rechte Schaͤcher/ ſo mit dem Welt-Heyland/ zwar Mich wundert/ daß dergleichen Gewinnſichtige Leut/ ſo ein
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als in einem Garten.
ich dermalen im gantzen Garten nicht geſehen/ auſſer dieſer hoͤltze-
nen Ohrfeigen/ und etliche blaue Zweſpen umb die Nachbarſchafft
ihrer Naſen. Dıß war meinerſeits noch wohl zu verſchmertzen/
allermaſſen mir von dieſem Schlag-Balſam nichts zu Theil wor-
den. Aber das allzufreche Schwoͤren und Fluchen hat mir das
Hertz durchtrungen/ in Bedenckung/ wie hoch dardurch die Goͤtt-
liche Majeſtaͤt beleidiget werde/ und was groſſer Schaden es der
Welt zufuͤge.
Jener rechte Schaͤcher/ ſo mit dem Welt-Heyland/ zwar
begangener eignen Miſſethaten halber auf dem Berg Calvariaͤ an
das Creutz gehefftet worden/ wie er vernommen/ und in ſeine Oh-
ren gehoͤrt/ daß ſein Mit-Cammerad etliche Gottslaͤſterliche
Wort ausgeſprengt/ gedachte bey ſich ſelbſt/ daß er nicht koͤnne
ſolches verantworten bey GOtt und folgſam kein Kind der See-
ligkeit werden/ wann er nicht ſeinen Mit-Geſpann von ſolcher Un-
that ſolte abmahnen/ und ihm ſeine veruͤbte Frechheit verweiſen.
Die Wort deß Evangeliſten lauten alſo: Einer aber von den U-
belthaͤtern/ die aufgehenckt waren/ laͤſterte ihn/ ꝛc. Der andere
aber/ ſtraffet ihn/ und ſprach: Du foͤrchſt auch GOTT nicht/
der du doch in gleicher Verdammnus biſt. Und wir zwar ſeynd bil-
lich darinnen/ dann wir empfangen/ was unſere Thaten verdient
haben. Mit was Gewiſſen kan dann ein ſolcher Wirth und
Haus-Herꝛ/ der mit Gaͤrten und Spill-Plaͤtzen ſeinen Gewinn ſu-
chet/ zu laſſen und zu hoͤren/ wann einer und anderer in ſo entſetzli-
che Gottslaͤſterung ausbrechen? er iſt ſchuldig bey Vermeidung der
Goͤttlichen Ungnaden ſolche vermeſſene Geſellen moͤglichſt abzu-
mahnen/ oder gar aus dem Haus oder Garten zu ſchaffen.
Luc. 23.
Mich wundert/ daß dergleichen Gewinnſichtige Leut/ ſo
wegen eines zeitlichen Intereſſe alles Ubel zulaſſen/ und geſtat-
ten/ daß GOttes Ehr und Glory/ und ſeiner heiligſten Sacra-
menten/ Werth und Krafft ſo ſehr verſchimpfft werde. Mich
wundert abermal/ daß ſie nicht betrachten/ daß hierdurch ihre
Wirth- und Habſchafft mehrer geſchmaͤllert werde/ als daß ſie in
ein
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