Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.hat eine schlechte Begräbnus. Tartari, Spiritus Salis, Spiritus Sulphuris, Spiritus Ma-tricalis, Spiritus Hystericus, und viel dergleichen andere mehr/ welche alle unter der Medicin gebraucht werden. Aber ein Spi- ritus ist in der Apothecken beym rothen Creutz/ welcher gar wi- derwärtig einzunehmen forderist von grossen Herren/ dann er bewegt ihnen gemeiniglich die Gall/ diesen Spiritum hat der ge- creutzigte JEsus versprochen zu schicken; caum autem venerit Paracletus, quem mittam vobis Spiritum veritatis: die- ser Spiritus wird genennet der Geist der Warheit/ solcher er- weckt den grossen Herren meistens die Gall/ daß sie nit ein wenig erbittert werden/ wann man ihnen die Warheit sagt. Joannes der Tauffer hat es erfahren/ vor ihm der Prophet Michaeas, der Prophet Isaias, der Prophet Jeremias, der Prophet Amos, und viel andere mehr. Was GOtt der HErr und Heyland einmahl der wohlmeinenden Magdalena nach seiner glorreichen Urständ gesagt/ noli me tangere, rühre mich nit an/ das muß gar offt die liebe Warheit hören von grossen Herren. Die Pla- centiner haben grössern Zutritt bey Hoff/ als die redliche Vero- neser, ja diese werden offtermal gar aus dem Weg geraumt. Al- so ist es ergangen dem Heil. und eyffrigen Bischoff Stanislao zu Cracau/ welcher mehrmahlen den gottlosen König Boleslaum in Pohlen ermahnt/ daß er doch von seinem Lasterhafften Wan- del wolle abstehen: gleichwie nun der Spiegel wol öffter einbüst/ wann er einem ungestalten Gesicht und Larven die Warheit zeigt/ also hat es auf gleichen Schlag der Apostolische Mann er- fahren; dann neben andern vorhero schon angethanen Unbilden hat ihn der König bey dem Altar lassen ermorden/ und so gar dessen Leib zu viel Stuck und Trimmer zerfetzen/ selbe auf seinen Feldern hin und her ausgestreuet/ damit sie von Hunden und wilden Thieren verzehrt wurden. Aber Stanislaus thäte be- reits schon geniessen die verdiente Kron deß Himmels: neben dem wolte GOtt nit zulassen/ daß der Leib deß Heil. Martyrs solle also entunehrt verbleiben/ und ohne Grab/ sondern schafft also- balden Pars IV. E
hat eine ſchlechte Begraͤbnus. Tartari, Spiritus Salis, Spiritus Sulphuris, Spiritus Ma-tricalis, Spiritus Hyſtericus, und viel dergleichen andere mehr/ welche alle unter der Medicin gebraucht werden. Aber ein Spi- ritus iſt in der Apothecken beym rothen Creutz/ welcher gar wi- derwaͤrtig einzunehmen forderiſt von groſſen Herren/ dann er bewegt ihnen gemeiniglich die Gall/ dieſen Spiritum hat der ge- creutzigte JEſus verſprochen zu ſchicken; cûm autem venerit Paracletus, quem mittam vobis Spiritum veritatis: die- ſer Spiritus wird genennet der Geiſt der Warheit/ ſolcher er- weckt den groſſen Herren meiſtens die Gall/ daß ſie nit ein wenig erbittert werden/ wann man ihnen die Warheit ſagt. Joannes der Tauffer hat es erfahren/ vor ihm der Prophet Michæas, der Prophet Iſaias, der Prophet Jeremias, der Prophet Amos, und viel andere mehr. Was GOtt der HErꝛ und Heyland einmahl der wohlmeinenden Magdalena nach ſeiner glorreichen Urſtaͤnd geſagt/ noli me tangere, ruͤhre mich nit an/ das muß gar offt die liebe Warheit hoͤren von groſſen Herren. Die Pla- centiner haben groͤſſern Zutritt bey Hoff/ als die redliche Vero- neſer, ja dieſe werden offtermal gar aus dem Weg geraumt. Al- ſo iſt es ergangen dem Heil. und eyffrigen Biſchoff Stanislao zu Cracau/ welcher mehrmahlen den gottloſen Koͤnig Boleslaum in Pohlen ermahnt/ daß er doch von ſeinem Laſterhafften Wan- del wolle abſtehen: gleichwie nun der Spiegel wol oͤffter einbuͤſt/ wann er einem ungeſtalten Geſicht und Larven die Warheit zeigt/ alſo hat es auf gleichen Schlag der Apoſtoliſche Mann er- fahren; dann neben andern vorhero ſchon angethanen Unbilden hat ihn der Koͤnig bey dem Altar laſſen ermorden/ und ſo gar deſſen Leib zu viel Stuck und Trimmer zerfetzen/ ſelbe auf ſeinen Feldern hin und her ausgeſtreuet/ damit ſie von Hunden und wilden Thieren verzehrt wurden. Aber Stanislaus thaͤte be- reits ſchon genieſſen die verdiente Kron deß Himmels: neben dem wolte GOtt nit zulaſſen/ daß der Leib deß Heil. Martyrs ſolle alſo entunehrt verbleiben/ und ohne Grab/ ſondern ſchafft alſo- balden Pars IV. E
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0045" n="33"/><fw type="header" place="top">hat eine ſchlechte Begraͤbnus.</fw><lb/><hi rendition="#aq">Tartari, Spiritus Salis, Spiritus Sulphuris, Spiritus Ma-<lb/> tricalis, Spiritus Hyſtericus,</hi> und viel dergleichen andere mehr/<lb/> welche alle unter der Medicin gebraucht werden. Aber ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">S</hi>pi-<lb/> ritus</hi> iſt in der Apothecken beym rothen Creutz/ welcher gar wi-<lb/> derwaͤrtig einzunehmen forderiſt von groſſen Herren/ dann er<lb/> bewegt ihnen gemeiniglich die Gall/ dieſen <hi rendition="#aq">Spiritum</hi> hat der ge-<lb/> creutzigte JEſus verſprochen zu ſchicken; <hi rendition="#aq">cûm autem venerit<lb/> Paracletus, quem mittam vobis Spiritum veritatis:</hi> die-<lb/> ſer <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> wird genennet der Geiſt der Warheit/ ſolcher er-<lb/> weckt den groſſen Herren meiſtens die Gall/ daß ſie nit ein wenig<lb/> erbittert werden/ wann man ihnen die Warheit ſagt. <hi rendition="#aq">Joannes</hi><lb/> der Tauffer hat es erfahren/ vor ihm der Prophet <hi rendition="#aq">Michæas,</hi> der<lb/> Prophet <hi rendition="#aq">Iſaias,</hi> der Prophet <hi rendition="#aq">Jeremias,</hi> der Prophet <hi rendition="#aq">Amos,</hi><lb/> und viel andere mehr. Was GOtt der HErꝛ und Heyland<lb/> einmahl der wohlmeinenden <hi rendition="#aq">Magdalena</hi> nach ſeiner glorreichen<lb/> Urſtaͤnd geſagt/ <hi rendition="#aq">noli me tangere,</hi> ruͤhre mich nit an/ das muß<lb/> gar offt die liebe Warheit hoͤren von groſſen Herren. Die <hi rendition="#aq">Pla-<lb/> centiner</hi> haben groͤſſern Zutritt bey Hoff/ als die redliche <hi rendition="#aq">Vero-<lb/> neſer,</hi> ja dieſe werden offtermal gar aus dem Weg geraumt. Al-<lb/> ſo iſt es ergangen dem Heil. und eyffrigen Biſchoff <hi rendition="#aq">Stanislao</hi> zu<lb/> Cracau/ welcher mehrmahlen den gottloſen Koͤnig <hi rendition="#aq">Boleslaum</hi><lb/> in Pohlen ermahnt/ daß er doch von ſeinem Laſterhafften Wan-<lb/> del wolle abſtehen: gleichwie nun der Spiegel wol oͤffter einbuͤſt/<lb/> wann er einem ungeſtalten Geſicht und Larven die Warheit<lb/> zeigt/ alſo hat es auf gleichen Schlag der Apoſtoliſche Mann er-<lb/> fahren; dann neben andern vorhero ſchon angethanen Unbilden<lb/> hat ihn der Koͤnig bey dem Altar laſſen ermorden/ und ſo gar<lb/> deſſen Leib zu viel Stuck und Trimmer zerfetzen/ ſelbe auf ſeinen<lb/> Feldern hin und her ausgeſtreuet/ damit ſie von Hunden und<lb/> wilden Thieren verzehrt wurden. Aber <hi rendition="#aq">Stanislaus</hi> thaͤte be-<lb/> reits ſchon genieſſen die verdiente Kron deß Himmels: neben dem<lb/> wolte GOtt nit zulaſſen/ daß der Leib deß Heil. Martyrs ſolle<lb/> alſo entunehrt verbleiben/ und ohne Grab/ ſondern ſchafft alſo-<lb/> <fw type="sig" place="bottom"><hi rendition="#aq">Pars IV.</hi> E</fw><fw type="catch" place="bottom">balden</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [33/0045]
hat eine ſchlechte Begraͤbnus.
Tartari, Spiritus Salis, Spiritus Sulphuris, Spiritus Ma-
tricalis, Spiritus Hyſtericus, und viel dergleichen andere mehr/
welche alle unter der Medicin gebraucht werden. Aber ein Spi-
ritus iſt in der Apothecken beym rothen Creutz/ welcher gar wi-
derwaͤrtig einzunehmen forderiſt von groſſen Herren/ dann er
bewegt ihnen gemeiniglich die Gall/ dieſen Spiritum hat der ge-
creutzigte JEſus verſprochen zu ſchicken; cûm autem venerit
Paracletus, quem mittam vobis Spiritum veritatis: die-
ſer Spiritus wird genennet der Geiſt der Warheit/ ſolcher er-
weckt den groſſen Herren meiſtens die Gall/ daß ſie nit ein wenig
erbittert werden/ wann man ihnen die Warheit ſagt. Joannes
der Tauffer hat es erfahren/ vor ihm der Prophet Michæas, der
Prophet Iſaias, der Prophet Jeremias, der Prophet Amos,
und viel andere mehr. Was GOtt der HErꝛ und Heyland
einmahl der wohlmeinenden Magdalena nach ſeiner glorreichen
Urſtaͤnd geſagt/ noli me tangere, ruͤhre mich nit an/ das muß
gar offt die liebe Warheit hoͤren von groſſen Herren. Die Pla-
centiner haben groͤſſern Zutritt bey Hoff/ als die redliche Vero-
neſer, ja dieſe werden offtermal gar aus dem Weg geraumt. Al-
ſo iſt es ergangen dem Heil. und eyffrigen Biſchoff Stanislao zu
Cracau/ welcher mehrmahlen den gottloſen Koͤnig Boleslaum
in Pohlen ermahnt/ daß er doch von ſeinem Laſterhafften Wan-
del wolle abſtehen: gleichwie nun der Spiegel wol oͤffter einbuͤſt/
wann er einem ungeſtalten Geſicht und Larven die Warheit
zeigt/ alſo hat es auf gleichen Schlag der Apoſtoliſche Mann er-
fahren; dann neben andern vorhero ſchon angethanen Unbilden
hat ihn der Koͤnig bey dem Altar laſſen ermorden/ und ſo gar
deſſen Leib zu viel Stuck und Trimmer zerfetzen/ ſelbe auf ſeinen
Feldern hin und her ausgeſtreuet/ damit ſie von Hunden und
wilden Thieren verzehrt wurden. Aber Stanislaus thaͤte be-
reits ſchon genieſſen die verdiente Kron deß Himmels: neben dem
wolte GOtt nit zulaſſen/ daß der Leib deß Heil. Martyrs ſolle
alſo entunehrt verbleiben/ und ohne Grab/ ſondern ſchafft alſo-
balden
Pars IV. E
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |