Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas der verzweiffelte Verräther/ etc. derumb. Die büssende Magdalena hat vor allen andern denFüssen deß HErrn ein grosse Ehr angethan/ indeme sie dieselbe mit ihren häuffigen Zähren gewaschen/ und solche Thränen nit anderst als kostbarliche Orientalische Perl über die heiligste Füß hinab gekuglet/ auch nachgehends mit ihren eignen Haaren/ die vorhero sattsam zur Eitelkeit gedient/ selbe abgedrucknet: also zu gleich die Füß und ihre Sünden abgewaschen. Diese grosse Ehr wolte auf keine Weiß der Heyland unvergolten lassen/ sondern bey sich alsobald beschlossen/ weil sie ihme seine Füß also verehret/ so wolle er gleichmässig ihren Füssen auch eine Ehr an- thun. Aber wann? dazumahl wie er glorreich von Todten auf- erstanden/ da hat er aus allen die Magdalena erwählt/ daß selbe solle hingehen/ und allerseits/ beförderist aber seinen Apostlen diese glückseeligste neue Zeitung bringen. Da haben hierdurch der Magdalenae Füß die gröste Ehr bekommen/ alle Schritt und Tritt in diesem Gang seynd höchstens glückseelig gewest. Isa. 5. Pulcherrimi sunt Pedes Evangelizantium bonum, der GOtt verehrt/ den verehrt er wiederum. Solches ist absonderlich zusehen in der Heil. Dympna einer Königlichen Princessin in Jrrland/ um/ weil solche wider allen Willen deß abgöttischen Vatters den Glauben JESU Christi umfangen/ auch sich dem himmlischen Gespons durch ein Gelübd der ewigen Jungfrauschafft verbun- den/ und auf keine Weiß in die Blutschänderische Heurat ihres eignen leiblichen Vatters wolte einwilligen; also hat sie dieser grausame Ohn-Mensch selbst mit dem Schwerd hingerichtet. Worauf GOtt der HErr sie nicht allein ewig belohnt/ sondern auch mit der Zeit dero Jungfräulichen Cörper mit einem herrli- chen Grab begnadet. Nachdem wunderbarlicher Weiß besagter Jungfrauen der
Judas der verzweiffelte Verraͤther/ ꝛc. derumb. Die buͤſſende Magdalena hat vor allen andern denFuͤſſen deß HErꝛn ein groſſe Ehr angethan/ indeme ſie dieſelbe mit ihren haͤuffigen Zaͤhren gewaſchen/ und ſolche Thraͤnen nit anderſt als koſtbarliche Orientaliſche Perl uͤber die heiligſte Fuͤß hinab gekuglet/ auch nachgehends mit ihren eignen Haaren/ die vorhero ſattſam zur Eitelkeit gedient/ ſelbe abgedrucknet: alſo zu gleich die Fuͤß und ihre Suͤnden abgewaſchen. Dieſe groſſe Ehr wolte auf keine Weiß der Heyland unvergolten laſſen/ ſondern bey ſich alſobald beſchloſſen/ weil ſie ihme ſeine Fuͤß alſo verehret/ ſo wolle er gleichmaͤſſig ihren Fuͤſſen auch eine Ehr an- thun. Aber wann? dazumahl wie er glorreich von Todten auf- erſtanden/ da hat er aus allen die Magdalena erwaͤhlt/ daß ſelbe ſolle hingehen/ und allerſeits/ befoͤrderiſt aber ſeinen Apoſtlen dieſe gluͤckſeeligſte neue Zeitung bringen. Da haben hierdurch der Magdalenæ Fuͤß die groͤſte Ehr bekommen/ alle Schritt und Tritt in dieſem Gang ſeynd hoͤchſtens gluͤckſeelig geweſt. Iſa. 5. Pulcherrimi ſunt Pedes Evangelizantium bonum, der GOtt verehrt/ den verehrt er wiederum. Solches iſt abſonderlich zuſehen in der Heil. Dympna einer Koͤniglichen Princeſſin in Jrꝛland/ um/ weil ſolche wider allen Willen deß abgoͤttiſchen Vatters den Glauben JESU Chriſti umfangen/ auch ſich dem himmliſchen Geſpons durch ein Geluͤbd der ewigen Jungfrauſchafft verbun- den/ und auf keine Weiß in die Blutſchaͤnderiſche Heurat ihres eignen leiblichen Vatters wolte einwilligen; alſo hat ſie dieſer grauſame Ohn-Menſch ſelbſt mit dem Schwerd hingerichtet. Worauf GOtt der HErꝛ ſie nicht allein ewig belohnt/ ſondern auch mit der Zeit dero Jungfraͤulichen Coͤrper mit einem herꝛli- chen Grab begnadet. Nachdem wunderbarlicher Weiß beſagter Jungfrauen der
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Judas der verzweiffelte Verraͤther/ ꝛc.
derumb. Die buͤſſende Magdalena hat vor allen andern den
Fuͤſſen deß HErꝛn ein groſſe Ehr angethan/ indeme ſie dieſelbe
mit ihren haͤuffigen Zaͤhren gewaſchen/ und ſolche Thraͤnen nit
anderſt als koſtbarliche Orientaliſche Perl uͤber die heiligſte Fuͤß
hinab gekuglet/ auch nachgehends mit ihren eignen Haaren/ die
vorhero ſattſam zur Eitelkeit gedient/ ſelbe abgedrucknet: alſo zu
gleich die Fuͤß und ihre Suͤnden abgewaſchen. Dieſe groſſe
Ehr wolte auf keine Weiß der Heyland unvergolten laſſen/
ſondern bey ſich alſobald beſchloſſen/ weil ſie ihme ſeine Fuͤß alſo
verehret/ ſo wolle er gleichmaͤſſig ihren Fuͤſſen auch eine Ehr an-
thun. Aber wann? dazumahl wie er glorreich von Todten auf-
erſtanden/ da hat er aus allen die Magdalena erwaͤhlt/ daß ſelbe
ſolle hingehen/ und allerſeits/ befoͤrderiſt aber ſeinen Apoſtlen
dieſe gluͤckſeeligſte neue Zeitung bringen. Da haben hierdurch
der Magdalenæ Fuͤß die groͤſte Ehr bekommen/ alle Schritt
und Tritt in dieſem Gang ſeynd hoͤchſtens gluͤckſeelig geweſt.
Pulcherrimi ſunt Pedes Evangelizantium bonum, der GOtt
verehrt/ den verehrt er wiederum. Solches iſt abſonderlich zuſehen
in der Heil. Dympna einer Koͤniglichen Princeſſin in Jrꝛland/
um/ weil ſolche wider allen Willen deß abgoͤttiſchen Vatters den
Glauben JESU Chriſti umfangen/ auch ſich dem himmliſchen
Geſpons durch ein Geluͤbd der ewigen Jungfrauſchafft verbun-
den/ und auf keine Weiß in die Blutſchaͤnderiſche Heurat ihres
eignen leiblichen Vatters wolte einwilligen; alſo hat ſie dieſer
grauſame Ohn-Menſch ſelbſt mit dem Schwerd hingerichtet.
Worauf GOtt der HErꝛ ſie nicht allein ewig belohnt/ ſondern
auch mit der Zeit dero Jungfraͤulichen Coͤrper mit einem herꝛli-
chen Grab begnadet.
Iſa. 5.
Nachdem wunderbarlicher Weiß beſagter Jungfrauen
und Martyrin Leib iſt gefunden worden/ da haben die Ghelen-
ſeriſche Jnnwohner erſtgedachte H. Reliquien ſammt dero ſteine-
ren Sarch wollen in ihr eigne Kirchen uͤberſetzen/ kunten aber
auf keine Weiß/ auch nach aller angewendter Muͤhe und Arbeit
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