Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.damit er JEsum in die Hände der Feind liefern möge. Frau wie gehet es heut ihrem Herrn? schlecht/ gar schlecht/ Der Ammonnitische König Hanon/ hat Schimpffweis den bilden/ Pars IV. R r r
damit er JEſum in die Haͤnde der Feind liefern moͤge. Frau wie gehet es heut ihrem Herꝛn? ſchlecht/ gar ſchlecht/ Der Ammonnitiſche Koͤnig Hanon/ hat Schimpffweis den bilden/ Pars IV. R r r
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0509" n="497"/> <fw type="header" place="top">damit er JEſum in die Haͤnde der Feind liefern moͤge.</fw><lb/> <p>Frau wie gehet es heut ihrem Herꝛn? ſchlecht/ gar ſchlecht/<lb/> er hat die gantze Nacht kein Aug zugedruckt/ er hat geheult wie die<lb/> Woͤlff umb Weyhnachten/ er hat ſich zuſammen gebogen/ wie ein<lb/> Paſſauer-Kling/ er hat geſchryen wie ein Nacht-Waͤchter/ er hat<lb/> geſchwitzt wie ein Poſt-Klepper/ er hat geſtampfft wie ein Lein-<lb/> weber/ das macht alles die <hi rendition="#aq">Colica,</hi> oder auf Teutſch/ das Grim-<lb/> men; dieſes iſt ein elender Zuſtand. Zu der Zeit/ da Saul uͤber<note place="right">1. <hi rendition="#aq">Reg.<lb/> c.</hi> 13.</note><lb/> Jſrael regierte/ war kein einiger Eiſen-Schmied oder Meſſer-<lb/> Schmied im gantzen Land/ und folgſam kein Degen noch Spieß<lb/> zu finden. Aber bey einem ſolchen/ der an der Colica leidet/ iſt<lb/> faſt nichts als Degen und Spieß zu finden/ dann es ſchneidt und<lb/> ſticht im Leib/ als waͤre ihm das Jngeweid auf den Marter-Platz<lb/> gefuͤhrt worden. Jn dem Bauch des groſſen hoͤltzenen <hi rendition="#fr">P</hi>ferd zu<lb/> Troja/ ſeynd lauter Soldaten mit Wehr und Waffen verborgen<lb/> geweſen/ bey dieſem iſt es ſo elend beſchaffen/ als haͤtte er ein gantze<lb/> Compagnia Pickenierer im Quartier.</p><lb/> <p>Der Ammonnitiſche Koͤnig Hanon/ hat Schimpffweis den<lb/> Abgeſandten des Davids die Kleider biß auf die Lenden laſſen ab-<lb/> ſchneiden; aber dem armen Tropffen iſt nicht anderſt/ als ſchnei-<lb/> de ihm einer alles Gedaͤrm von einander. Dem Koͤnig Saul<lb/> ſpricht <hi rendition="#aq">Flavius Joſephus</hi> hat ein Zauberin weisgeſagt/ durch ei-<lb/> ne Stimm/ ſo von ihrem Leib gangen: <hi rendition="#aq">Erat enim ventriloqua,</hi><lb/> aber bey dieſem armen Schelmen murret es eine gantze Zeit im<lb/> Bauch/ und verſtehet doch keiner die Sprach. Der Raphael<lb/> hat dem jungen Tobiœ befohlen/ er ſolle den Fiſch aufmachen/<lb/> und die Gall heraus nehmen/ dann ſolches ſehr gut ſeye vor das<lb/> Augen-Wehe: Der elende Menſch hat ſo viel Gall im Leib/ daß<lb/> er gar leicht ein gantzes Spital koͤnte verſehen/ wann auch alle ei-<lb/> nen Zuſtand an Augen haͤtten. Das Grimmen plagt ihn derge-<lb/> ſtalten/ als haͤtte der grimmige Todt ſchon einen Fourier voran<lb/> geſchickt/ der ſeine Pfeil an ihm probire. Schmertzen hat er/ die<lb/> ſeynd nicht auszuſprechen. Schmertzen hat er/ die ſind nicht<lb/> zu beſchreiben. Schmertzen hat er/ die ihm kein Menſch kan ein-<lb/> <fw type="sig" place="bottom"><hi rendition="#aq">Pars IV.</hi> R r r</fw><fw type="catch" place="bottom">bilden/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [497/0509]
damit er JEſum in die Haͤnde der Feind liefern moͤge.
Frau wie gehet es heut ihrem Herꝛn? ſchlecht/ gar ſchlecht/
er hat die gantze Nacht kein Aug zugedruckt/ er hat geheult wie die
Woͤlff umb Weyhnachten/ er hat ſich zuſammen gebogen/ wie ein
Paſſauer-Kling/ er hat geſchryen wie ein Nacht-Waͤchter/ er hat
geſchwitzt wie ein Poſt-Klepper/ er hat geſtampfft wie ein Lein-
weber/ das macht alles die Colica, oder auf Teutſch/ das Grim-
men; dieſes iſt ein elender Zuſtand. Zu der Zeit/ da Saul uͤber
Jſrael regierte/ war kein einiger Eiſen-Schmied oder Meſſer-
Schmied im gantzen Land/ und folgſam kein Degen noch Spieß
zu finden. Aber bey einem ſolchen/ der an der Colica leidet/ iſt
faſt nichts als Degen und Spieß zu finden/ dann es ſchneidt und
ſticht im Leib/ als waͤre ihm das Jngeweid auf den Marter-Platz
gefuͤhrt worden. Jn dem Bauch des groſſen hoͤltzenen Pferd zu
Troja/ ſeynd lauter Soldaten mit Wehr und Waffen verborgen
geweſen/ bey dieſem iſt es ſo elend beſchaffen/ als haͤtte er ein gantze
Compagnia Pickenierer im Quartier.
1. Reg.
c. 13.
Der Ammonnitiſche Koͤnig Hanon/ hat Schimpffweis den
Abgeſandten des Davids die Kleider biß auf die Lenden laſſen ab-
ſchneiden; aber dem armen Tropffen iſt nicht anderſt/ als ſchnei-
de ihm einer alles Gedaͤrm von einander. Dem Koͤnig Saul
ſpricht Flavius Joſephus hat ein Zauberin weisgeſagt/ durch ei-
ne Stimm/ ſo von ihrem Leib gangen: Erat enim ventriloqua,
aber bey dieſem armen Schelmen murret es eine gantze Zeit im
Bauch/ und verſtehet doch keiner die Sprach. Der Raphael
hat dem jungen Tobiœ befohlen/ er ſolle den Fiſch aufmachen/
und die Gall heraus nehmen/ dann ſolches ſehr gut ſeye vor das
Augen-Wehe: Der elende Menſch hat ſo viel Gall im Leib/ daß
er gar leicht ein gantzes Spital koͤnte verſehen/ wann auch alle ei-
nen Zuſtand an Augen haͤtten. Das Grimmen plagt ihn derge-
ſtalten/ als haͤtte der grimmige Todt ſchon einen Fourier voran
geſchickt/ der ſeine Pfeil an ihm probire. Schmertzen hat er/ die
ſeynd nicht auszuſprechen. Schmertzen hat er/ die ſind nicht
zu beſchreiben. Schmertzen hat er/ die ihm kein Menſch kan ein-
bilden/
Pars IV. R r r
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |