Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.sitzet zum allertieffsten in der Höll. cken/ wie kan es anderst seyn/ sagt Gramatica, daß nicht grobeschändliche Böcke heraus kommen/ wann man nicht lehrnt decli- niren/ Declina a malo & fac bonum. O was für ein abscheulicher Gestanck ist unter diesen Böcken! Der Römische Tyrann Ezelinus hat zu Padua eine solche Leuth/ Pars IV. U u u
ſitzet zum allertieffſten in der Hoͤll. cken/ wie kan es anderſt ſeyn/ ſagt Gramatica, daß nicht grobeſchaͤndliche Boͤcke heraus kommen/ wann man nicht lehrnt decli- niren/ Declina à malo & fac bonum. O was fuͤr ein abſcheulicher Geſtanck iſt unter dieſen Boͤcken! Der Roͤmiſche Tyrann Ezelinus hat zu Padua eine ſolche Leuth/ Pars IV. U u u
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ſitzet zum allertieffſten in der Hoͤll.
cken/ wie kan es anderſt ſeyn/ ſagt Gramatica, daß nicht grobe
ſchaͤndliche Boͤcke heraus kommen/ wann man nicht lehrnt decli-
niren/ Declina à malo & fac bonum.
O was fuͤr ein abſcheulicher Geſtanck iſt unter dieſen Boͤcken!
Jn Goͤttlicher Schrifft und forderiſt im Evangelio findet man/
daß die Weiber-Naſen ſehr haicklich ſeyn. Nachdeme Lazarus,
ein Bruder Magdalenæ und Marthæ, mit Todt abgangen/ und
der Schuld der Natur bezahlt/ denſelben aber der HERR und Hey-
land wiederumb wolte zum Leben erwecken/ da hat ſich alſo bald die
Mattha mit dem Pfuy verlauten laſſen/ Jam fœtet, &c. Pfuy!
er ſtinckt ſchon/ dann es bereits ſchon vier Tag/ daß er im Grab
ligt. Pfui! ein armer Bauer/ der an ſtatt ber Marſchellen ein
wenig Knoblauch zu ſich genommen/ und in der Kirchen ſein An-
dacht verricht/ wann er etliche inbruͤnſtige Seufftzer gegen Him-
mel ſchickt/ kan leicht ſeyn/ daß zu weilen der Koblauch ihnen biß
halben Weeg das Geleit gibt. Aber was ſagt die Dama, die in
dem naͤchſten Stull in dem Eyffer halb verruckt iſt? Pfuy! pfuy!
ſagt ſie/ und greifft alſo bald umb nach dem Balſam-Bixel/ umb
ein L’eaudela Reyne, oder Koͤnigin Waſſer/ ſchmiert die Na-
ſen/ ja ſie eilt gar aus der Kirchen/ dann ſie ſonſten in Ohnmacht
thaͤte fallen. O mein haickliche Naſen/ wie wirſt du den Geſtanck
koͤnnen erdulten ſo vieller Millionen Boͤck in der Hoͤll? Zuma-
len der heilige Bonaventura ſagt: Wann eines eintzigen ver-
dammten Menſchen Coͤrper aus der Hoͤll in die Welt getragen
wurde/ ſo gebe er einen ſolchen Geſtanck von ſich/ daß hiervon
die gantze Welt inficirt wurde. Der Heilige Iſidorus, ſchreibt/
daß ein gewiſſer Teich oder Weyher ſeye/ woraus ein ſolcher ſtin-
ckender Tampff empor ſteigt/ daß davon die Voͤgel in der Lufft
verrecken.
Der Roͤmiſche Tyrann Ezelinus hat zu Padua eine ſolche
Gefaͤngnus aufgericht/ dergleichen die Welt noch nie geſehen/
dann dieſe ohne eintziges Liecht/ ohne einigen Lufft ware. Jn ſol-
chem erſchrecklichen Kercker ſeynd geweſt ein groſſe Maͤnge der
Leuth/
Pars IV. U u u
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