Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Leich-Predig des verdammten Ertzschlem casa diese Heiligmässige Theatinerin ware also erhitzt in der Gött-lichen Lieb/ daß ihr das Hertz in Leib verbrunnen/ und man nach ihrem seeligen Hintritt kein Hertz gefunden/ sondern an flatt des- sen ein leeres angebrenntes Häutel. In act. Aber Judas der Ertz-Schelm hat weniger Hitz als der Monat Februarius. Der seelige Joannes aus meinem Orden/ hatte unter dem Heiligen Meß-Opffer ein solche Hitz der Göttlichen Lieb empfunden/ daß ihme mehrmalen ein grosser Tampff und Rauch vom Kopff auf- gestiegen. Auct. Fest. Aber Judas der Galgen-Vogel hatte weniger Hitz gehabt/ als Moscau im Winter/ allwo ein solche Kälte/ daß mehrmalen der Speichel so aus dem Mund geworf- fen wird/ ehender gefrieren thut/ als er auf die Erden kommt. Nicolaus Fator Ord. Minorum hatte eine solche Hitz der Gött- lichen Liebe/ daß er offt deßwegen sich kühlen muste/ in ein kal- tes Wasser springen/ worvon aber das Wasser nicht anderst wor- den/ als wäre es ein lange Zeit bey dem Feuer gestanden. In vit. Aber Judas der Stricks-Dieb hat noch weniger Hitz gehabt/ als der Jnsul Meta/ allwo das Eyß auf dem Meer gar offt zwan- tzig Klaffter dick gefunden worden. Olaus. lib. 7. O verruchte Creatur/ die so viel Gnaden und Gutthaten von dem Hey- land JESU empfangen/ der dir gewest das/ was ein Vateer seinem Kind gewest ist/ das/ was ein Artzt dem Krancken gewest ist/ das/ was ein Hirt dem Schäfel/ der dich gemacht hat zu einem Jünger/ noch mehr zu einem Apostel/ noch mehr zu einem Procurator und vornehmen Beambten seines heiligen Collegii, der dich geliebt hat über alles/ unnd du verstockter Tropff lässest gleichwol nicht mercken gegen ihm ein kleinen Funcken der Gegen- Lieb. Es ist kein Wunder/ daß dein Kopff voller Haar/ zu- malen in dir kein Hitz/ sondern nur ein stinckende Feuchtigkeit/ wie dann auf einem faulen Grund das Gras ohne das gern wachset. Vermaledeyt die Augen und das Gesicht Judoe. Die Au- der/
Leich-Predig des verdammten Ertzſchlem caſa dieſe Heiligmaͤſſige Theatinerin ware alſo erhitzt in der Goͤtt-lichen Lieb/ daß ihr das Hertz in Leib verbrunnen/ und man nach ihrem ſeeligen Hintritt kein Hertz gefunden/ ſondern an flatt deſ- ſen ein leeres angebrenntes Haͤutel. In act. Aber Judas der Ertz-Schelm hat weniger Hitz als der Monat Februarius. Der ſeelige Joannes aus meinem Orden/ hatte unter dem Heiligen Meß-Opffer ein ſolche Hitz der Goͤttlichen Lieb empfunden/ daß ihme mehrmalen ein groſſer Tampff und Rauch vom Kopff auf- geſtiegen. Auct. Feſt. Aber Judas der Galgen-Vogel hatte weniger Hitz gehabt/ als Moſcau im Winter/ allwo ein ſolche Kaͤlte/ daß mehrmalen der Speichel ſo aus dem Mund geworf- fen wird/ ehender gefrieren thut/ als er auf die Erden kommt. Nicolaus Fator Ord. Minorum hatte eine ſolche Hitz der Goͤtt- lichen Liebe/ daß er offt deßwegen ſich kuͤhlen muſte/ in ein kal- tes Waſſer ſpringen/ worvon aber das Waſſer nicht anderſt wor- den/ als waͤre es ein lange Zeit bey dem Feuer geſtanden. In vit. Aber Judas der Stricks-Dieb hat noch weniger Hitz gehabt/ als der Jnſul Meta/ allwo das Eyß auf dem Meer gar offt zwan- tzig Klaffter dick gefunden worden. Olaus. lib. 7. O verruchte Creatur/ die ſo viel Gnaden und Gutthaten von dem Hey- land JESU empfangen/ der dir geweſt das/ was ein Vateer ſeinem Kind geweſt iſt/ das/ was ein Artzt dem Krancken geweſt iſt/ das/ was ein Hirt dem Schaͤfel/ der dich gemacht hat zu einem Juͤnger/ noch mehr zu einem Apoſtel/ noch mehr zu einem Procurator und vornehmen Beambten ſeines heiligen Collegii, der dich geliebt hat uͤber alles/ unnd du verſtockter Tropff laͤſſeſt gleichwol nicht mercken gegen ihm ein kleinen Funcken der Gegen- Lieb. Es iſt kein Wunder/ daß dein Kopff voller Haar/ zu- malen in dir kein Hitz/ ſondern nur ein ſtinckende Feuchtigkeit/ wie dann auf einem faulen Grund das Gras ohne das gern wachſet. Vermaledeyt die Augen und das Geſicht Judœ. Die Au- der/
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Leich-Predig des verdammten Ertzſchlem
caſa dieſe Heiligmaͤſſige Theatinerin ware alſo erhitzt in der Goͤtt-
lichen Lieb/ daß ihr das Hertz in Leib verbrunnen/ und man nach
ihrem ſeeligen Hintritt kein Hertz gefunden/ ſondern an flatt deſ-
ſen ein leeres angebrenntes Haͤutel. In act. Aber Judas der
Ertz-Schelm hat weniger Hitz als der Monat Februarius. Der
ſeelige Joannes aus meinem Orden/ hatte unter dem Heiligen
Meß-Opffer ein ſolche Hitz der Goͤttlichen Lieb empfunden/ daß
ihme mehrmalen ein groſſer Tampff und Rauch vom Kopff auf-
geſtiegen. Auct. Feſt. Aber Judas der Galgen-Vogel hatte
weniger Hitz gehabt/ als Moſcau im Winter/ allwo ein ſolche
Kaͤlte/ daß mehrmalen der Speichel ſo aus dem Mund geworf-
fen wird/ ehender gefrieren thut/ als er auf die Erden kommt.
Nicolaus Fator Ord. Minorum hatte eine ſolche Hitz der Goͤtt-
lichen Liebe/ daß er offt deßwegen ſich kuͤhlen muſte/ in ein kal-
tes Waſſer ſpringen/ worvon aber das Waſſer nicht anderſt wor-
den/ als waͤre es ein lange Zeit bey dem Feuer geſtanden. In vit.
Aber Judas der Stricks-Dieb hat noch weniger Hitz gehabt/ als
der Jnſul Meta/ allwo das Eyß auf dem Meer gar offt zwan-
tzig Klaffter dick gefunden worden. Olaus. lib. 7. O verruchte
Creatur/ die ſo viel Gnaden und Gutthaten von dem Hey-
land JESU empfangen/ der dir geweſt das/ was ein Vateer
ſeinem Kind geweſt iſt/ das/ was ein Artzt dem Krancken geweſt
iſt/ das/ was ein Hirt dem Schaͤfel/ der dich gemacht hat zu
einem Juͤnger/ noch mehr zu einem Apoſtel/ noch mehr zu einem
Procurator und vornehmen Beambten ſeines heiligen Collegii,
der dich geliebt hat uͤber alles/ unnd du verſtockter Tropff laͤſſeſt
gleichwol nicht mercken gegen ihm ein kleinen Funcken der Gegen-
Lieb. Es iſt kein Wunder/ daß dein Kopff voller Haar/ zu-
malen in dir kein Hitz/ ſondern nur ein ſtinckende Feuchtigkeit/
wie dann auf einem faulen Grund das Gras ohne das gern
wachſet.
Vermaledeyt die Augen und das Geſicht Judœ. Die Au-
gen ſeynd die allerzarteſte/ edleſte/ hoͤchſte und nutzlichiſte Glie-
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