men/ daß er nur getracht hat/ wie er einem anderen sein Stückel Brod möge nemmen/ das haben zwar alle Geitzige/ als seine emb- sige Nachfolger.
Der unmässige Geld-Geitz in seinem Hertzen hat so vill ge- würckt/ daß er auch ein Simoniacus worden/ welches Laster be- reits in der Christlichen Kirchen schon ziemlich gemain ist/ also verliert es allgemach den Namen einer Sünd. CHRJSTUS der HErr/ so lang er auf der Erden gewandlet/ hat sich nur einmal erzürnter zaigt/ benanntlich dazumahlen/ wie er die jenige zum Tempel hinaus gepeutscht/ so darinn Tauben umbs Geld ge- khaufft vnd verkhaufft haben: Der H. Geist wird allezeit vorge- stellet/ die dritte Person/ in Gestalt einer Schneeweissen Tauben wie er dann bey der Tauff Christi in dem Fluß Jordan also er- schienen: Aber glaubst du nicht/ daß diese himmlische Tauben gar offt auch vmbs Geld verhandlet werde? Jch sage nicht allezeit/ aber offt/ und biete in diser Materi meiner Feder einen Arrest an: aber an statt meiner lese jemand den Heil. Ambrosium, vnndLib. de Dignit. Sacerd. c. 5. nachmals Petrum Damianum: Videas in Ecclesia passim, quos non merita, sed pecuniae ad Episcopataus Ordinem provexerunt.
Was aber diß für ein Laster seye/ und wie dergleichen Si- moniaci in den Augen GOttes stehen/ höre derenthalben reden Petrum Damianum Epist. 16. c. 7. Immanitate cruenti ac sceleratissimi criminis vestri vincitis homicidas, exceditis raptores Sacrilegos, Incestos, Parricidas, atque omnium pene reorum flagitia superatis, & adhuc parum est, nam si res digna, ut est, existimate perpenditur, omnis prorsus haeretica pravitas, ipsaque Judaica perfidia vestris exces- sibus non aequatur. Ein solcher Simoniacus ist auch gewest Judas/ als der GOttes Sohn vmbs Geld verkaufft seines ver- ruchten Geitz halber/ als der völlig über sein Hertz das Governo geführt/ wollte wünschen/ daß hierinnfalls niemand thette tretten in die Fußstapffen Judä/ Mu, Sed, aber.
Ver-
B b b b 3
Judaͤ Jſcarioth.
men/ daß er nur getracht hat/ wie er einem anderen ſein Stuͤckel Brod moͤge nemmen/ das haben zwar alle Geitzige/ als ſeine emb- ſige Nachfolger.
Der unmaͤſſige Geld-Geitz in ſeinem Hertzen hat ſo vill ge- wuͤrckt/ daß er auch ein Simoniacus worden/ welches Laſter be- reits in der Chriſtlichen Kirchen ſchon ziemlich gemain iſt/ alſo verliert es allgemach den Namen einer Suͤnd. CHRJSTUS der HErꝛ/ ſo lang er auf der Erden gewandlet/ hat ſich nur einmal erzuͤrnter zaigt/ benanntlich dazumahlen/ wie er die jenige zum Tempel hinaus gepeutſcht/ ſo darinn Tauben umbs Geld ge- khaufft vnd verkhaufft haben: Der H. Geiſt wird allezeit vorge- ſtellet/ die dritte Perſon/ in Geſtalt einer Schneeweiſſen Tauben wie er dann bey der Tauff Chriſti in dem Fluß Jordan alſo er- ſchienen: Aber glaubſt du nicht/ daß dieſe himmliſche Tauben gar offt auch vmbs Geld verhandlet werde? Jch ſage nicht allezeit/ aber offt/ und biete in diſer Materi meiner Feder einen Arreſt an: aber an ſtatt meiner leſe jemand den Heil. Ambroſium, vnndLib. de Dignit. Sacerd. c. 5. nachmals Petrum Damianum: Videas in Eccleſia paſſim, quos non merita, ſed pecuniæ ad Epiſcopatûs Ordinem provexerunt.
Was aber diß fuͤr ein Laſter ſeye/ und wie dergleichen Si- moniaci in den Augen GOttes ſtehen/ hoͤre derenthalben reden Petrum Damianum Epiſt. 16. c. 7. Immanitate cruenti ac ſceleratiſſimi criminis veſtri vincitis homicidas, exceditis raptores Sacrilegos, Inceſtos, Parricidas, atque omnium penè reorum flagitia ſuperatis, & adhuc parùm eſt, nam ſi res digna, ut eſt, exiſtimatè perpenditur, omnis prorſus hæretica pravitas, ipſaq́ue Judaica perfidia veſtris exceſ- ſibus non æquatur. Ein ſolcher Simoniacus iſt auch geweſt Judas/ als der GOttes Sohn vmbs Geld verkaufft ſeines ver- ruchten Geitz halber/ als der voͤllig uͤber ſein Hertz das Governo gefuͤhrt/ wollte wuͤnſchen/ daß hierinnfalls niemand thette tretten in die Fußſtapffen Judaͤ/ Mù, Sed, aber.
Ver-
B b b b 3
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0577"n="565"/><fwtype="header"place="top">Judaͤ Jſcarioth.</fw><lb/>
men/ daß er nur getracht hat/ wie er einem anderen ſein Stuͤckel<lb/>
Brod moͤge nemmen/ das haben zwar alle Geitzige/ als ſeine emb-<lb/>ſige Nachfolger.</p><lb/><p>Der unmaͤſſige Geld-Geitz in ſeinem Hertzen hat ſo vill ge-<lb/>
wuͤrckt/ daß er auch ein <hirendition="#aq">Simoniacus</hi> worden/ welches Laſter be-<lb/>
reits in der Chriſtlichen Kirchen ſchon ziemlich gemain iſt/ alſo<lb/>
verliert es allgemach den Namen einer Suͤnd. CHRJSTUS<lb/>
der HErꝛ/ ſo lang er auf der Erden gewandlet/ hat ſich nur einmal<lb/>
erzuͤrnter zaigt/ benanntlich dazumahlen/ wie er die jenige zum<lb/>
Tempel hinaus gepeutſcht/ ſo darinn Tauben umbs Geld ge-<lb/>
khaufft vnd verkhaufft haben: Der H. Geiſt wird allezeit vorge-<lb/>ſtellet/ die dritte Perſon/ in Geſtalt einer Schneeweiſſen Tauben<lb/>
wie er dann bey der Tauff Chriſti in dem Fluß Jordan alſo er-<lb/>ſchienen: Aber glaubſt du nicht/ daß dieſe himmliſche Tauben gar<lb/>
offt auch vmbs Geld verhandlet werde? Jch ſage nicht allezeit/<lb/>
aber offt/ und biete in diſer Materi meiner Feder einen Arreſt an:<lb/>
aber an ſtatt meiner leſe jemand den Heil. <hirendition="#aq">Ambroſium,</hi> vnnd<noteplace="right"><hirendition="#aq">Lib. de<lb/>
Dignit.<lb/>
Sacerd.<lb/>
c.</hi> 5.</note><lb/>
nachmals <hirendition="#aq">Petrum Damianum: Videas in Eccleſia paſſim,<lb/>
quos non merita, ſed pecuniæ ad Epiſcopatûs Ordinem<lb/>
provexerunt.</hi></p><lb/><p>Was aber diß fuͤr ein Laſter ſeye/ und wie dergleichen <hirendition="#aq">Si-<lb/>
moniaci</hi> in den Augen GOttes ſtehen/ hoͤre derenthalben reden<lb/><hirendition="#aq">Petrum Damianum Epiſt. 16. c. 7. Immanitate cruenti ac<lb/>ſceleratiſſimi criminis veſtri vincitis homicidas, exceditis<lb/>
raptores Sacrilegos, Inceſtos, Parricidas, atque omnium<lb/>
penè reorum flagitia ſuperatis, & adhuc parùm eſt, nam<lb/>ſi res digna, ut eſt, exiſtimatè perpenditur, omnis prorſus<lb/>
hæretica pravitas, ipſaq́ue Judaica perfidia veſtris exceſ-<lb/>ſibus non æquatur.</hi> Ein ſolcher <hirendition="#aq">Simoniacus</hi> iſt auch geweſt<lb/>
Judas/ als der GOttes Sohn vmbs Geld verkaufft ſeines ver-<lb/>
ruchten Geitz halber/ als der voͤllig uͤber ſein Hertz das <hirendition="#aq">Governo</hi><lb/>
gefuͤhrt/ wollte wuͤnſchen/ daß hierinnfalls niemand thette tretten<lb/>
in die Fußſtapffen Judaͤ/ <hirendition="#aq">Mù, Sed,</hi> aber.</p><lb/><fwtype="sig"place="bottom">B b b b 3</fw><fwtype="catch"place="bottom">Ver-</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[565/0577]
Judaͤ Jſcarioth.
men/ daß er nur getracht hat/ wie er einem anderen ſein Stuͤckel
Brod moͤge nemmen/ das haben zwar alle Geitzige/ als ſeine emb-
ſige Nachfolger.
Der unmaͤſſige Geld-Geitz in ſeinem Hertzen hat ſo vill ge-
wuͤrckt/ daß er auch ein Simoniacus worden/ welches Laſter be-
reits in der Chriſtlichen Kirchen ſchon ziemlich gemain iſt/ alſo
verliert es allgemach den Namen einer Suͤnd. CHRJSTUS
der HErꝛ/ ſo lang er auf der Erden gewandlet/ hat ſich nur einmal
erzuͤrnter zaigt/ benanntlich dazumahlen/ wie er die jenige zum
Tempel hinaus gepeutſcht/ ſo darinn Tauben umbs Geld ge-
khaufft vnd verkhaufft haben: Der H. Geiſt wird allezeit vorge-
ſtellet/ die dritte Perſon/ in Geſtalt einer Schneeweiſſen Tauben
wie er dann bey der Tauff Chriſti in dem Fluß Jordan alſo er-
ſchienen: Aber glaubſt du nicht/ daß dieſe himmliſche Tauben gar
offt auch vmbs Geld verhandlet werde? Jch ſage nicht allezeit/
aber offt/ und biete in diſer Materi meiner Feder einen Arreſt an:
aber an ſtatt meiner leſe jemand den Heil. Ambroſium, vnnd
nachmals Petrum Damianum: Videas in Eccleſia paſſim,
quos non merita, ſed pecuniæ ad Epiſcopatûs Ordinem
provexerunt.
Lib. de
Dignit.
Sacerd.
c. 5.
Was aber diß fuͤr ein Laſter ſeye/ und wie dergleichen Si-
moniaci in den Augen GOttes ſtehen/ hoͤre derenthalben reden
Petrum Damianum Epiſt. 16. c. 7. Immanitate cruenti ac
ſceleratiſſimi criminis veſtri vincitis homicidas, exceditis
raptores Sacrilegos, Inceſtos, Parricidas, atque omnium
penè reorum flagitia ſuperatis, & adhuc parùm eſt, nam
ſi res digna, ut eſt, exiſtimatè perpenditur, omnis prorſus
hæretica pravitas, ipſaq́ue Judaica perfidia veſtris exceſ-
ſibus non æquatur. Ein ſolcher Simoniacus iſt auch geweſt
Judas/ als der GOttes Sohn vmbs Geld verkaufft ſeines ver-
ruchten Geitz halber/ als der voͤllig uͤber ſein Hertz das Governo
gefuͤhrt/ wollte wuͤnſchen/ daß hierinnfalls niemand thette tretten
in die Fußſtapffen Judaͤ/ Mù, Sed, aber.
Ver-
B b b b 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/577>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.