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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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hat eine schlechte Begräbnus.
Florentia erzehlet/ welcher zwar einen offnen Helm führte im
Wappen/ aber zugeschlossene Händ gegen den Armen/ trefflich
an Mitteln/ aber schlecht in Mitleiden/ von einem guten Blut/
aber nit ein redliche Ader in ihm/ von einem guten Haus/ aber
mit dem Gewissen war es verhaust. Ein jedes Luder war sein
Bruder/ deme er das Seinige angehenckt. Nachdem er mit
Tod abgangen/ und von der Adelichen Freundschafft sehr präch-
tig zu Grab getragen worden/ hat sich unverhoffter ein erschröck-
liches Wetter erhebt/ daß alle Noth halber sich musten nach
Haus begeben/ und weilen der Cörper wegen deß unleidentli-
chen Gestanck hat müssen unter die Erde kommen/ also haben
solchen drey gemeine Todten-Gräber mit Stricken in die Ca-
pell geschleppt/ wo der gantzen Freundschafft Begräbnus ware.
Kaum daß sie ihn dahin gebracht/ da hat alsobald ein erschrockli-
cher Donner-Keyl alle Wappen und Schild der Freundschafft
von der Maur mit gröstem Gewalt herunter geschlagen/ den ver-
dammten Cörper also verzehrt/ daß eines fernern Begräbnus nit
mehr vonnöthen gewest/ sondern sein Grab ware gleich dem rei-
chen Prasser/ welcher laut der Evangelischen Warheit in der tief-
fen Höll begraben worden.

Grab/ Echo, Rab.

Man sagt/ daß auf eine Zeit das Papier und Pergament
seyen hart untereinander kommen/ und nach langen gehabten
Widerwillen/ endlich in ein grossen Zanck gerathen/ eines dem
andern viel Schmäh-Wort unter die Nasen gerieben/ und wofern
die Schreiber/ Buchdrucker und Buchbinder nit hätten Fried ge-
macht/ und sich darein gelegt/ so wäre es ohne blutiges Rauffen
nit abgeloffen. Das Papier prallte nit wenig wegen seines al-
ten Herkommens/ und sagte/ daß es derenthalben charta ge-
nennt werde/ weil sein erstes Aufkommen seye gewest in der
Welt-berühmten Stadt Chartago, das Pergament wolte diß-
falls nit ein Haar nachgeben/ weil es ebenfalls von einer vorneh-
men Stadt herkomme/ benanntlich von der Stadt Pergamo in

Welsch-
Pars IV. G

hat eine ſchlechte Begraͤbnus.
Florentia erzehlet/ welcher zwar einen offnen Helm fuͤhrte im
Wappen/ aber zugeſchloſſene Haͤnd gegen den Armen/ trefflich
an Mitteln/ aber ſchlecht in Mitleiden/ von einem guten Blut/
aber nit ein redliche Ader in ihm/ von einem guten Haus/ aber
mit dem Gewiſſen war es verhauſt. Ein jedes Luder war ſein
Bruder/ deme er das Seinige angehenckt. Nachdem er mit
Tod abgangen/ und von der Adelichen Freundſchafft ſehr praͤch-
tig zu Grab getragen worden/ hat ſich unverhoffter ein erſchroͤck-
liches Wetter erhebt/ daß alle Noth halber ſich muſten nach
Haus begeben/ und weilen der Coͤrper wegen deß unleidentli-
chen Geſtanck hat muͤſſen unter die Erde kommen/ alſo haben
ſolchen drey gemeine Todten-Graͤber mit Stricken in die Ca-
pell geſchleppt/ wo der gantzen Freundſchafft Begraͤbnus ware.
Kaum daß ſie ihn dahin gebracht/ da hat alſobald ein erſchrockli-
cher Donner-Keyl alle Wappen und Schild der Freundſchafft
von der Maur mit groͤſtem Gewalt herunter geſchlagen/ den ver-
dammten Coͤrper alſo verzehrt/ daß eines fernern Begraͤbnus nit
mehr vonnoͤthen geweſt/ ſondern ſein Grab ware gleich dem rei-
chen Praſſer/ welcher laut der Evangeliſchen Warheit in der tief-
fen Hoͤll begraben worden.

Grab/ Echo, Rab.

Man ſagt/ daß auf eine Zeit das Papier und Pergament
ſeyen hart untereinander kommen/ und nach langen gehabten
Widerwillen/ endlich in ein groſſen Zanck gerathen/ eines dem
andern viel Schmaͤh-Wort unter die Naſen gerieben/ und wofern
die Schreiber/ Buchdrucker und Buchbinder nit haͤtten Fried ge-
macht/ und ſich darein gelegt/ ſo waͤre es ohne blutiges Rauffen
nit abgeloffen. Das Papier prallte nit wenig wegen ſeines al-
ten Herkommens/ und ſagte/ daß es derenthalben charta ge-
nennt werde/ weil ſein erſtes Aufkommen ſeye geweſt in der
Welt-beruͤhmten Stadt Chartago, das Pergament wolte diß-
falls nit ein Haar nachgeben/ weil es ebenfalls von einer vorneh-
men Stadt herkomme/ benanntlich von der Stadt Pergamo in

Welſch-
Pars IV. G
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[49/0061] hat eine ſchlechte Begraͤbnus. Florentia erzehlet/ welcher zwar einen offnen Helm fuͤhrte im Wappen/ aber zugeſchloſſene Haͤnd gegen den Armen/ trefflich an Mitteln/ aber ſchlecht in Mitleiden/ von einem guten Blut/ aber nit ein redliche Ader in ihm/ von einem guten Haus/ aber mit dem Gewiſſen war es verhauſt. Ein jedes Luder war ſein Bruder/ deme er das Seinige angehenckt. Nachdem er mit Tod abgangen/ und von der Adelichen Freundſchafft ſehr praͤch- tig zu Grab getragen worden/ hat ſich unverhoffter ein erſchroͤck- liches Wetter erhebt/ daß alle Noth halber ſich muſten nach Haus begeben/ und weilen der Coͤrper wegen deß unleidentli- chen Geſtanck hat muͤſſen unter die Erde kommen/ alſo haben ſolchen drey gemeine Todten-Graͤber mit Stricken in die Ca- pell geſchleppt/ wo der gantzen Freundſchafft Begraͤbnus ware. Kaum daß ſie ihn dahin gebracht/ da hat alſobald ein erſchrockli- cher Donner-Keyl alle Wappen und Schild der Freundſchafft von der Maur mit groͤſtem Gewalt herunter geſchlagen/ den ver- dammten Coͤrper alſo verzehrt/ daß eines fernern Begraͤbnus nit mehr vonnoͤthen geweſt/ ſondern ſein Grab ware gleich dem rei- chen Praſſer/ welcher laut der Evangeliſchen Warheit in der tief- fen Hoͤll begraben worden. Grab/ Echo, Rab. Man ſagt/ daß auf eine Zeit das Papier und Pergament ſeyen hart untereinander kommen/ und nach langen gehabten Widerwillen/ endlich in ein groſſen Zanck gerathen/ eines dem andern viel Schmaͤh-Wort unter die Naſen gerieben/ und wofern die Schreiber/ Buchdrucker und Buchbinder nit haͤtten Fried ge- macht/ und ſich darein gelegt/ ſo waͤre es ohne blutiges Rauffen nit abgeloffen. Das Papier prallte nit wenig wegen ſeines al- ten Herkommens/ und ſagte/ daß es derenthalben charta ge- nennt werde/ weil ſein erſtes Aufkommen ſeye geweſt in der Welt-beruͤhmten Stadt Chartago, das Pergament wolte diß- falls nit ein Haar nachgeben/ weil es ebenfalls von einer vorneh- men Stadt herkomme/ benanntlich von der Stadt Pergamo in Welſch- Pars IV. G

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/61>, abgerufen am 29.11.2024.