Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die vierzehende Geistliche Lection Erlaubnuß anzunehmen im Brauch gehabt/ dieweil er geförchtet/ daß ihmIdem ibid. A. 1570. Historia.die Erlaubnuß solte abgeschlagen werden. Einen andern haben fünff Ro- sen-Kräntze in die Hölle gezogen/ die er heimblicher Weiß erworben/ und seinen Anverwandten zu verchren entschlossen hatte: und ob ihn zwarn hier- über das Gewissen offt gedrucket; so hat er doch solches als ein sehr geringes Eigenthumb geschätzet/ und derhalben dem Beichts-Vatter zu offenbahren vernachlässiget. Nach seinem Todt hatman diese Rosen-Kräntz in dessen Knie-Schämmel verborgen gefunden. Diese Histori wird wei- ters erzehlet am Blat. Jst dann das/ umb GOTTES Wil- len/ nicht ein grosse Armseligkeit? viele Jahren ein sehr strenges Leben füh- ren/ mit vielem Fasten/ mit beschwerlichem Wachen/ durch stetes Bet- ten und andere harte Bußwerck den Leib casteyen; und für dieß alles nicht allein keinen Lohn bekommen sondern noch darzu durch so nichtswertige Dinge und verächtliche Geschenck die ewige Verdamnuß sich auff den Halß laden! 13. Das schädliche Gifft/ so in diesen heimtückischen Geschencken ver- gege-
Die vierzehende Geiſtliche Lection Erlaubnuß anzunehmen im Brauch gehabt/ dieweil er gefoͤrchtet/ daß ihmIdem ibid. A. 1570. Hiſtoria.die Erlaubnuß ſolte abgeſchlagen werden. Einen andern haben fuͤnff Ro- ſen-Kraͤntze in die Hoͤlle gezogen/ die er heimblicher Weiß erworben/ und ſeinen Anverwandten zu verchren entſchloſſen hatte: und ob ihn zwarn hier- uͤber das Gewiſſen offt gedrucket; ſo hat er doch ſolches als ein ſehr geringes Eigenthumb geſchaͤtzet/ und derhalben dem Beichts-Vatter zu offenbahren vernachlaͤſſiget. Nach ſeinem Todt hatman dieſe Roſen-Kraͤntz in deſſen Knie-Schaͤmmel verborgen gefunden. Dieſe Hiſtori wird wei- ters erzehlet am Blat. Jſt dann das/ umb GOTTES Wil- len/ nicht ein groſſe Armſeligkeit? viele Jahren ein ſehr ſtrenges Leben fuͤh- ren/ mit vielem Faſten/ mit beſchwerlichem Wachen/ durch ſtetes Bet- ten und andere harte Bußwerck den Leib caſteyen; und fuͤr dieß alles nicht allein keinen Lohn bekommen ſondern noch darzu durch ſo nichtswertige Dinge und veraͤchtliche Geſchenck die ewige Verdamnuß ſich auff den Halß laden! 13. Das ſchaͤdliche Gifft/ ſo in dieſen heimtuͤckiſchen Geſchencken ver- gege-
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Die vierzehende Geiſtliche Lection
Erlaubnuß anzunehmen im Brauch gehabt/ dieweil er gefoͤrchtet/ daß ihm
die Erlaubnuß ſolte abgeſchlagen werden. Einen andern haben fuͤnff Ro-
ſen-Kraͤntze in die Hoͤlle gezogen/ die er heimblicher Weiß erworben/ und
ſeinen Anverwandten zu verchren entſchloſſen hatte: und ob ihn zwarn hier-
uͤber das Gewiſſen offt gedrucket; ſo hat er doch ſolches als ein ſehr geringes
Eigenthumb geſchaͤtzet/ und derhalben dem Beichts-Vatter zu offenbahren
vernachlaͤſſiget. Nach ſeinem Todt hatman dieſe Roſen-Kraͤntz in deſſen
Knie-Schaͤmmel verborgen gefunden. Dieſe Hiſtori wird wei-
ters erzehlet am Blat. Jſt dann das/ umb GOTTES Wil-
len/ nicht ein groſſe Armſeligkeit? viele Jahren ein ſehr ſtrenges Leben fuͤh-
ren/ mit vielem Faſten/ mit beſchwerlichem Wachen/ durch ſtetes Bet-
ten und andere harte Bußwerck den Leib caſteyen; und fuͤr dieß alles nicht
allein keinen Lohn bekommen ſondern noch darzu durch ſo nichtswertige
Dinge und veraͤchtliche Geſchenck die ewige Verdamnuß ſich auff den
Halß laden!
Idem
ibid. A.
1570.
Hiſtoria.
13. Das ſchaͤdliche Gifft/ ſo in dieſen heimtuͤckiſchen Geſchencken ver-
borgen ligt/ hat der heilige Jgnatius Lojola zu ſeiner Zeit ſehr glimpfflich
vermercket und damit er ſeine heilige Societaͤt deſto fuͤglicher darvon be-
freyen moͤgte/ hat er allen andern zum Exempel dieſe folgende Action gehal-
ten: Anno 1556. den letzten May/ am hohen Feſtag der Allerheiligſten dreyfal-
tigkeit hat er dem Ehrwuͤrdigen Pater Sebaſtiano Romaͤo/ der Zeit Rectoren
aufferlegt/ eine Diſciplin zu thuen/ ein gantzes Miſerere lang bey oͤffent-
lichem Refectorio; und hat dieſer Pater Rector ſelbiges mahl an einem
kleinem Tiſchlein mit einem Stuͤck Brod und einem Truͤncklein Wein
muͤſſen vor lieb nehmen. Andern Tags iſt ihm kein Speiß noch Tranck ge-
reichet worden/ biß er die jenige Agnus Dei (wie ſie genennet werden) ſo er oh-
ne außtruͤckliche Erlaubnuß der Obrigkeit einigen ſeiner Societaͤt Geiſtli-
chen mitgetheilet; dem H. Vatter Jgnatio zugeſtellet haͤtte. Dieſen loͤblichen
Eiffers deß obgemeldten Stiffters hat ohne Zweiffel wargenommen der
ſeelige Aloyſius/ welcher dieſe Regul der Armut ſo genau zu halten ſich un-
terſtanden/ daß er einem andern/ ſo von ihme Papier begehret/ nicht ehen-
der wilfahret/ biß er von der Obrigkeit Erlaubnuß daruͤber erhalten. Jm-
gleichen der gelehrte P. Thomas Sanchez derſelben Societaͤt Prieſter hat
niemahlen das geringſte ohne Erlaubnuß angenommen/ oder gegeben; auch/
wie er ſelbſt ſchreibet/ keinen Faden. Neben dieſen/ hat der Ehr-wuͤrdi-
ge Joannes Berckman derſelben Societaͤt Zeit ſeines Lebens beweinet/
daß er einsmahls einem Bruder ein Bildlein ohne Erlaubnuß deß Obern
gege-
M. S. In-
golſt.
Fol. 32.
In ejus
Vita.
Vit. p. 2.
pag. 139.
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