Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Siebenzehende Geistliche Lection Historia.von ewerem Stillschweigen/ als durch subtile Reden: dieses hat auch ge-lehret und zum Werck gebracht der Heil. Abt Pambo, so viertzig Jahr lang Pet. de Natal. l. 6. c. 38. Psal. 28. v. 1.über den ersten Vers deß acht und dreissigsten Psalmen gelehrnet/ und hernach vermeinet/ daß er selbigen in der That noch nicht recht geübet habe: dessen Wort also lauten: Jch hab gesagt/ meine Wege will ich be- wahren/ damit ich nicht sündige mit meiner Zungen: Diesen H. Einsidler hat einsmahls der Bischoff Theophilus besuchet und zugleich verlanget von selbigem einige Lehrstück deß geistlichen Wandels zu hören: der fromme Pambo aber hat sein gewöhnliches Silentium gehalten/ und gar nichts geredet/ da ihm aber seine geistliche Brüder solches übel außgedeutet; hat er diese Antwort gegeben: wann der Bischoff von meiner Stillschwei- gung nicht ist aufferbawet worden; so kan er auch durch meine Reden nicht aufferbawet werden: weiters mercke/ was folgt. Sur. in vita S. E- merici 4. Novemb 10. Stephanus ein König in Ungarn ist einsmahls bey der Nacht in das prat. l. 2. Apum c. 14. §. 4. Historia. 11. Der Heil. Radolphus auß dem Orden deß Heil. Benedicti ist der dem
Die Siebenzehende Geiſtliche Lection Hiſtoria.von ewerem Stillſchweigen/ als durch ſubtile Reden: dieſes hat auch ge-lehret und zum Werck gebracht der Heil. Abt Pambo, ſo viertzig Jahr lang Pet. de Natal. l. 6. c. 38. Pſal. 28. v. 1.uͤber den erſten Vers deß acht und dreiſſigſten Pſalmen gelehrnet/ und hernach vermeinet/ daß er ſelbigen in der That noch nicht recht geuͤbet habe: deſſen Wort alſo lauten: Jch hab geſagt/ meine Wege will ich be- wahren/ damit ich nicht ſuͤndige mit meiner Zungen: Dieſen H. Einſidler hat einsmahls der Biſchoff Theophilus beſuchet und zugleich verlanget von ſelbigem einige Lehrſtuͤck deß geiſtlichen Wandels zu hoͤren: der fromme Pambo aber hat ſein gewoͤhnliches Silentium gehalten/ und gar nichts geredet/ da ihm aber ſeine geiſtliche Bruͤder ſolches uͤbel außgedeutet; hat er dieſe Antwort gegeben: wann der Biſchoff von meiner Stillſchwei- gung nicht iſt aufferbawet worden; ſo kan er auch durch meine Reden nicht aufferbawet werden: weiters mercke/ was folgt. Sur. in vita S. E- merici 4. Novemb 10. Stephanus ein Koͤnig in Ungarn iſt einsmahls bey der Nacht in das prat. l. 2. Apum c. 14. §. 4. Hiſtoria. 11. Der Heil. Radolphus auß dem Orden deß Heil. Benedicti iſt der dem
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Die Siebenzehende Geiſtliche Lection
von ewerem Stillſchweigen/ als durch ſubtile Reden: dieſes hat auch ge-
lehret und zum Werck gebracht der Heil. Abt Pambo, ſo viertzig Jahr lang
uͤber den erſten Vers deß acht und dreiſſigſten Pſalmen gelehrnet/ und hernach
vermeinet/ daß er ſelbigen in der That noch nicht recht geuͤbet habe: deſſen
Wort alſo lauten: Jch hab geſagt/ meine Wege will ich be-
wahren/ damit ich nicht ſuͤndige mit meiner Zungen: Dieſen
H. Einſidler hat einsmahls der Biſchoff Theophilus beſuchet und zugleich
verlanget von ſelbigem einige Lehrſtuͤck deß geiſtlichen Wandels zu hoͤren:
der fromme Pambo aber hat ſein gewoͤhnliches Silentium gehalten/ und gar
nichts geredet/ da ihm aber ſeine geiſtliche Bruͤder ſolches uͤbel außgedeutet;
hat er dieſe Antwort gegeben: wann der Biſchoff von meiner Stillſchwei-
gung nicht iſt aufferbawet worden; ſo kan er auch durch meine Reden nicht
aufferbawet werden: weiters mercke/ was folgt.
Hiſtoria.
Pet. de
Natal. l.
6. c. 38.
Pſal. 28.
v. 1.
10. Stephanus ein Koͤnig in Ungarn iſt einsmahls bey der Nacht in das
Cloſter deß Heil. Martini kommen; und da er nach der Metten die Ubungen
deren Geiſtlichen beobachtet; hat er geſehen/ daß einige nicht nach ihren Zel-
len gangen; ſondern ſich in die Winckel der Kirchen verſtecket und daſelbſt
gebettet haben: weilen er nun ſelbige nacheinander angeredet; hat ihme ein
jeder auß ſchuldiger Ehrbietſambkeit/ ungeacht deß Silentii, oder Still-
ſchweigens/ auff ſeine Fragen geantwortet: Der eintzige Maurus, obſchon
mit Droͤw-Worten gleichſamb gezwungen worden/ hat auch die geringſte
Fragen deß Koͤnigs nichtbeantwortet: dieſe genaue Beobachtung deß
Stillſchweigens hat dem hoͤchſt erwehnten Koͤnig dermaſſen gefallen/ daß
er den Maurum zum Biſchoff gemacht hat: Daß iſt recht/ was der weiſe
Mann ſagt: Einen verſchwiegenen und vernůnfftigen Mann
wird man ehren: Man wird ihn ehren/ ſag ich/ und wird ihn belohnen
nicht allein in dem Reich der Himmelen; ſondern auch auff dieſer Welt wird
er mit vielen Wunder - Strahlen leuchten/ und mit allerhand goͤttlichen
Gnaden bereichet werden. Du aber/ mein Chriſtliche Seel/ mercke auff
folgende warhaffte Geſchichten/ und ſehe/ ob auch der weiſe Mann in obge-
meldter ſeiner Prophetzeyung gefehlet habe.
Eccli. 21.
v. 31.
11. Der Heil. Radolphus auß dem Orden deß Heil. Benedicti iſt der
Stillſchweigung dermaſſen ergeben geweſen/ daß man in ſechzehen Jahren
nicht allein kein Woͤrtlein; ſondern auch kein eintzige Sylben auß ihm ge-
hoͤret. Nun hat ſichs zugetragen/ daß einsmahls in ſeinem Cloſter ein ſchroͤck-
licher Brandt entſtanden; und da er geſchen/ daß alle menſchliche Huͤlff
daran verlohren gangen/ hat er ſich zu der Goͤttlichen gewendet; und nach-
dem
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