Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von dem unnützen Geschwetz. Gebett und heilige Meß-Opffer aufferlegte; damit er von seinen uner-träglichen Schmertzen/ so er wegen der eitelen Wort verdienet/ dermahlen eins erlediget werde. Darauffder H. Abt alsbald sieben seiner Geistlichen anbefohlen/ durch die genaue Stillschweigung einer gantzen Wochen den Ertz-Bischoff seiner Tormenten zu befreyen. Dieweilen aber derselben einer die Stillschweigung gebrochen; als ist der offtgemeldte Bischoff dem erwehnten Segevvino abermahl erschienen/ und bedeutet/ daß er wegen mißhandlung eines/ deren sieben schweigenden Geistlichen noch nicht von seinen Qualen erlöset seye. Derhalben hat der H. Abt einen andern be- hutsambern Geistlichen mit diesem sieben-tägigen Stillschweigen belästi- get. Nach dessen Verrichtung hat der Ertz- Bischoff zum drittenmahl in schönem Ertz-Bischofflichen Habit sich sehen lassen/ für die geleistete Wol- thaten gedancket/ und ist verschwunden. Weiters höre/ mein Christliche Seel/ was zweyen Ordens-Leuthen deß H. Franeisei/ wegen müssiger Re- den widerfahren seye. 7. Da der Ehr-würdige P. Antonius de Monte einsmahls bey nächt-Historia. hierüber E e 3
Von dem unnuͤtzen Geſchwetz. Gebett und heilige Meß-Opffer aufferlegte; damit er von ſeinen uner-traͤglichen Schmertzen/ ſo er wegen der eitelen Wort verdienet/ dermahlen eins erlediget werde. Darauffder H. Abt alsbald ſieben ſeiner Geiſtlichen anbefohlen/ durch die genaue Stillſchweigung einer gantzen Wochen den Ertz-Biſchoff ſeiner Tormenten zu befreyen. Dieweilen aber derſelben einer die Stillſchweigung gebrochen; als iſt der offtgemeldte Biſchoff dem erwehnten Segevvino abermahl erſchienen/ und bedeutet/ daß er wegen mißhandlung eines/ deren ſieben ſchweigenden Geiſtlichen noch nicht von ſeinen Qualen erloͤſet ſeye. Derhalben hat der H. Abt einen andern be- hutſambern Geiſtlichen mit dieſem ſieben-taͤgigen Stillſchweigen belaͤſti- get. Nach deſſen Verrichtung hat der Ertz- Biſchoff zum drittenmahl in ſchoͤnem Ertz-Biſchofflichen Habit ſich ſehen laſſen/ fuͤr die geleiſtete Wol- thaten gedancket/ und iſt verſchwunden. Weiters hoͤre/ mein Chriſtliche Seel/ was zweyen Ordens-Leuthen deß H. Franeiſei/ wegen muͤſſiger Re- den widerfahren ſeye. 7. Da der Ehr-wuͤrdige P. Antonius de Monte einsmahls bey naͤcht-Hiſtoria. hieruͤber E e 3
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Von dem unnuͤtzen Geſchwetz.
Gebett und heilige Meß-Opffer aufferlegte; damit er von ſeinen uner-
traͤglichen Schmertzen/ ſo er wegen der eitelen Wort verdienet/ dermahlen
eins erlediget werde. Darauffder H. Abt alsbald ſieben ſeiner Geiſtlichen
anbefohlen/ durch die genaue Stillſchweigung einer gantzen Wochen den
Ertz-Biſchoff ſeiner Tormenten zu befreyen. Dieweilen aber derſelben
einer die Stillſchweigung gebrochen; als iſt der offtgemeldte Biſchoff dem
erwehnten Segevvino abermahl erſchienen/ und bedeutet/ daß er wegen
mißhandlung eines/ deren ſieben ſchweigenden Geiſtlichen noch nicht von
ſeinen Qualen erloͤſet ſeye. Derhalben hat der H. Abt einen andern be-
hutſambern Geiſtlichen mit dieſem ſieben-taͤgigen Stillſchweigen belaͤſti-
get. Nach deſſen Verrichtung hat der Ertz- Biſchoff zum drittenmahl in
ſchoͤnem Ertz-Biſchofflichen Habit ſich ſehen laſſen/ fuͤr die geleiſtete Wol-
thaten gedancket/ und iſt verſchwunden. Weiters hoͤre/ mein Chriſtliche
Seel/ was zweyen Ordens-Leuthen deß H. Franeiſei/ wegen muͤſſiger Re-
den widerfahren ſeye.
7. Da der Ehr-wuͤrdige P. Antonius de Monte einsmahls bey naͤcht-
licher Ruhe nicht hat ſchlaffen koͤnnen; iſt er/ umb Licht auß der Kuchen
zu holen/ auffgeſtanden; und/ ſiehe/ auff halbem Weeg nimbt er war/ daß
ein groſſes Feuer auß ſelbiger Kuchen herauß ſchlage; dar auff dann der ge-
meldte Pater hefftig erſchrecket/ wird aber von einem grauſamen ſchwartz-
farbigen Mohr angeredet/ er ſolle ſich nicht foͤrchten; dieſer nimbt ihn auch
bey der Hand und fuͤhret ihn zur Kuͤchen hinein; allwo die zwey letzt-verſtor-
bene Geiſtliche an einem Spiß/ bey einem ſehr hitzigen Feur/ von dem
grimmigſten Schwartz-Brenner gantz jaͤmmerlich gebratten werden: die
er dann beyde leichtlich erkenuet/ und gefragt/ ob ſie ewiglich verdambt
ſeyen/ oder nur zeitlich? Wir ſeynd nicht ewiglig verdammet/ geben dieſe
Brath-Voͤgel zur Antwort; ſondern wir werden auß gerechtem Urtheil
GOttes/ derhalben mit dieſer zeitlichen Straff ſo erſchrecklicher Weiß
hergenommen; dieweilen wir/ umb uns am Feuer zu erwarmen/ daſelbſt
viele muͤſſige/ unnoͤthige und zur Zeit auch urtheiliſche und klagende Wort
geredet haben; und nach dieſem ſeynd ſie mit ihren Braden-Wendern ver-
ſchwunden. Nicht weniger hat auch der Ehr- wuͤrdige P. Silvius/ deſſel-
ben Ordens- Prieſter/ gehoͤret/ da er vor der Metten im Chor gebetten/ daß
das Kirch-Thor urploͤtzlich mit groſſem und ungeſtuͤmmem Knall zerſchla-
gen worden. Nach dieſem laſſet ſich in Mitten der Kirchen/ und bald
darauff vor dem hohen Altar ein Getuͤmmel hoͤren; woruͤber der Geiſtliche
ſich zwarn entſetzet/ erkuͤhnet ſich dennoch der Sachen außgang zu erwarten:
hieruͤber
Hiſtoria.
Bouer. in
Ann. Ca-
puc. A.
1564.
Idem
ibid.
Hiſtoria.
E e 3
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