Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die andere Geistliche Lection Der HErr ist gut denen/ die auff ihn vertrauen/ undThren. 3. v. 25.der Seele die ihn suchet. 6. Diesem heiligen König ist in dem Vertrauen zu GOTT 7. Derhalben der jenige/ so mit dem David von dem Wüten wirds
Die andere Geiſtliche Lection Der HErr iſt gut denen/ die auff ihn vertrauen/ undThren. 3. v. 25.der Seele die ihn ſuchet. 6. Dieſem heiligen Koͤnig iſt in dem Vertrauen zu GOTT 7. Derhalben der jenige/ ſo mit dem David von dem Wuͤten wirds
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Die andere Geiſtliche Lection
Der HErr iſt gut denen/ die auff ihn vertrauen/ und
der Seele die ihn ſuchet.
6. Dieſem heiligen Koͤnig iſt in dem Vertrauen zu GOTT
nicht gewichen der groſſe Patriarch Abraham; deme nunmehr alten
Vatter der HErr befohlen/ er ſolte ſeinen Sohn ſchlachten. Damit
nun der Alte dieſem Befelch alſobald Gehorſamb leiſtete/ iſt er mit
ſeinem Sohn Jſaac/ den von GOtt ihme angewieſenen Berg hinzu
gangen: und wiewohl der heilige Mann mit dieſen oder dergleichen
Gedancken angefallen wurde: Was iſt das? ſoll ich meinen und zwar
eingebohrnen Sohn ſchlachten/ wie wird dann die Verheiſſung
GOttes erfuͤllet werden/ Krafft deren mein Saamen als wie die Stern
deß Himmels ſolle vielfaͤltig vermehret werden? Der kluge Abraham a-
ber iſt mit keiner andern Antwort dieſen ſeinen Gedancken begegnet/ als mit
dieſer: GOTT wirds verſehen. Da nun der dritte Tag her-
an kame/ und ſie den Berg vor ſich ſahen/ wendete ſich Jſaac zu ſei-
nem Vatter und ſprach: Sehe mein Vatter/ hier iſt Feur und Holtz/
wo iſt aber das Opffer? und Abraham ſprach: GOTT wirds
verſehen. Und warlich/ GOtt hats verſehen; dann der Vatter/
wie der Heil. Chryſoſtomus ſagt/ hat geopffert; der Sohn hat ſich
ſelbſten zum Opffer erbotten; und GOTT hat beyde ihm angenehmſte
Opffer angenommen/ und ſeynd gleichwohl ein lebendiges Opffer ver-
blieben. Alſo iſt Abraham voller Hoffnung zu GOtt biß zu dem Berg/
biß zum Altar/ und endlich biß zum Streich kommen/ mit welchem
er ſeinem Sohn das Leben nehmen wolte/ zumahlen er nun gnugſamb in
ſein Hertz hatte eingetruckt dieſe Wort: Der HERR wirds
verſehen.
Gen. 22.
v. 2. & 8.
7. Derhalben der jenige/ ſo mit dem David von dem Wuͤten
deß Sauls (ich will ſagen unſerer Feinden/ der Welt/ deß Teuffels
und deß Fleiſches) befreyet/ und mit dem Patriarchen Abraham mit
allen hinmliſchen Seegen erfuͤllet zu werden verlanget: wer auch den
ſchnoͤden Winden der Verſuchungen zu entgehen/ und die ſchaͤdliche
Felſen der Widerwaͤrtigkeiten zu meiden begehret; Und wer ſchließlich
auff dem grimmigen Meer dieſer Welt ſchiffend/ der unbeſtaͤndigen
Waͤllen und faſt immerwehrenden Ungewitters Ungeſtuͤmmigkeiten in ge-
wuͤnſchter Sicherheit zu fliehen trachtet; demſelben iſt noͤthig/ daß er
in allen/ abſonderlich aber in widrigen Zufaͤllen zu dieſem Hoffnungs-
Ancker ſeine Zuflucht nehme/ und mit groſſen Vertrauen zu GOTT
mehr mit dem Hertzen/ als mit den Lefftzen ſage: Der HERR
wirds
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