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Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

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Vom Fasten und Enthaltung.
Sinn/ unterwirff das Fleisch dem Geist/ macht ein zerknirscht und demü-
thiges Hertz/ vertreibet die Nebeln der Begierde/ löschet die Hitze der Geyl-
heit auß/ zündet aber das Licht der Keuschheit an Endlich nennet der H.
Hieronymus das Fasten nicht allein eine vollkommene Tugend/ sondern den
Grund der übrigen Tugenden. Zweitens durch das Fasten mit dem Gebett be-
wegen wir GOtt/ daß er unser Gebett erhöre/ deßwegen wird gesagt: DasTob. 12.
8.
Judit.

4. 12.

Gebett ist gut/ mit Fasten und Allmosen. Und wiederumb:
Wisset/ daß der HErr euer Gebett erhören wird/ wofern
ihr im Fasten und im Gebett fur dem Angesicht deß
Herrn beständiglich verharren werdet.
Also hat Esther/ alsEsther. 4.
sie vom Assuero Gnad für ihr Volck begehren wolte/ mit ihren Mägden
und Mardochäo gefastet/ daher ist ihr alles auffs beste gelungen. Der2. Reg. 21
HErr hat dem Achab eine Straffe getrohet/ aber wegen deß Fasten/ damit
er sich gedemüthiget/ hat er sie gelindert. Der Niniviten Stadt hat in 40.Jonae. 3.
Tagen zu Grund gehen sollen/ aber wegen der Fasten/ darmit sich die Nini-
viter alle vom kleinsten biß zum grössesten gepeiniget haben/ hat GOtt ihrer
verschönet/ und die Straffe nachgelassen. Das Fasten verleihet Sieg wi-
der die Feinde so wohl deß Leibs als der Seelen. Also hat Christus/ als er mitMatth 4.
dem Teuffel streiten wolte/ 40. Tage gefastet/ und hat ihn in dreyen Versu-
chungen/ welche er ihm fürgeworffen/ überwunden. Josaphat der König2. Paral.
20.
Judith 8.
&
13.

Juda hat selbst gefastet/ und hat andern das Fasten angesagt/ und also hat
er den Sieg über die Feinde erhalten. Nachdem Judith zuvor ein langes
Fasten und Gebett gehalten/ hat sie einen herrlichen Sieg über den Holofer-
nem davon getragen. Die zweymahl überwundene Kinder Jsrael seyndJudic.
20.
1. Reg. 4.
&
7.

hernach zum Fasten geflohen/ und haben über die Kinder Benjamin trium-
phiret. Die Kinder Jsrael werden wider von den Philisteern geschla-
gen/ aber nachdem sie geweinet und gefastet/ haben sie den Sieg erhalten.
Daher erhellet es/ was für Krafft die Fasten habe. Deßwegen wer seine
Feinde/ absonderlich den einheimischen zu überwinden verlangt/ den ist warhaff-
tig nöthig/ zum Fasten zu fliehen. Dann gleich wie ein König/ der eine StadtVitae PP.
l. 5. libell.
4. n.
19.

einnehmen will/ sich für allen Dingen/ wann er kan/ die Entzichung der Nah-
rung und deß Wassers angelegen seyn läst: also welcher den Leib dem Geist un-
terwerffen/ und seine übrige Feinde über winden will/ der kan daß nit eher als
durch das Fasten und die Enthaltung erlangen: es ist auch bekandt/ daß unser
Fleisch einem ungezäumten Pferd gar schön verglichen werde: wie wir dan den
Pferden Zäume anlegen/ damit sie uns anderst nicht an gehstützende Oer-
ter führen: also müssen wir desto mehr unsern Leib mit Fasten und Enthal-
tung zähmen/ damit unsere Seele nicht in den Abgrund der Höllen falle.

3. Uber

Vom Faſten und Enthaltung.
Sinn/ unterwirff das Fleiſch dem Geiſt/ macht ein zerknirſcht und demuͤ-
thiges Hertz/ vertreibet die Nebeln der Begierde/ loͤſchet die Hitze der Geyl-
heit auß/ zuͤndet aber das Licht der Keuſchheit an Endlich nennet der H.
Hieronymus das Faſten nicht allein eine vollkommene Tugend/ ſondern den
Grund der uͤbrigen Tugenden. Zweitens durch das Faſten mit dem Gebett be-
wegen wir GOtt/ daß er unſer Gebett erhoͤre/ deßwegen wird geſagt: DasTob. 12.
8.
Judit.

4. 12.

Gebett iſt gut/ mit Faſten und Allmoſen. Und wiederumb:
Wiſſet/ daß der HErr euer Gebett erhoͤren wird/ wofern
ihr im Faſten und im Gebett fůr dem Angeſicht deß
Herrn beſtaͤndiglich verharren werdet.
Alſo hat Eſther/ alsEſther. 4.
ſie vom Aſſuero Gnad fuͤr ihr Volck begehren wolte/ mit ihren Maͤgden
und Mardochaͤo gefaſtet/ daher iſt ihr alles auffs beſte gelungen. Der2. Reg. 21
HErr hat dem Achab eine Straffe getrohet/ aber wegen deß Faſten/ damit
er ſich gedemuͤthiget/ hat er ſie gelindert. Der Niniviten Stadt hat in 40.Jonæ. 3.
Tagen zu Grund gehen ſollen/ aber wegen der Faſten/ darmit ſich die Nini-
viter alle vom kleinſten biß zum groͤſſeſten gepeiniget haben/ hat GOtt ihrer
verſchoͤnet/ und die Straffe nachgelaſſen. Das Faſten verleihet Sieg wi-
der die Feinde ſo wohl deß Leibs als der Seelen. Alſo hat Chriſtus/ als er mitMatth 4.
dem Teuffel ſtreiten wolte/ 40. Tage gefaſtet/ und hat ihn in dreyen Verſu-
chungen/ welche er ihm fuͤrgeworffen/ uͤberwunden. Joſaphat der Koͤnig2. Paral.
20.
Judith 8.
&
13.

Juda hat ſelbſt gefaſtet/ und hat andern das Faſten angeſagt/ und alſo hat
er den Sieg uͤber die Feinde erhalten. Nachdem Judith zuvor ein langes
Faſten und Gebett gehalten/ hat ſie einen herrlichen Sieg uͤber den Holofer-
nem davon getragen. Die zweymahl uͤberwundene Kinder Jſrael ſeyndJudic.
20.
1. Reg. 4.
&
7.

hernach zum Faſten geflohen/ und haben uͤber die Kinder Benjamin trium-
phiret. Die Kinder Jſrael werden wider von den Philiſteern geſchla-
gen/ aber nachdem ſie geweinet und gefaſtet/ haben ſie den Sieg erhalten.
Daher erhellet es/ was fuͤr Krafft die Faſten habe. Deßwegen wer ſeine
Feinde/ abſonderlich den einheimiſchen zu uͤberwindẽ verlangt/ dẽ iſt warhaff-
tig noͤthig/ zum Faſten zu fliehen. Dann gleich wie ein Koͤnig/ der eine StadtVitæ PP.
l. 5. libell.
4. n.
19.

einnehmen will/ ſich fuͤr allen Dingen/ wann er kan/ die Entzichung der Nah-
rung und deß Waſſers angelegen ſeyn laͤſt: alſo welcher den Leib dem Geiſt un-
terwerffen/ und ſeine uͤbrige Feinde uͤber winden will/ der kan daß nit eher als
durch das Faſten und die Enthaltung erlangen: es iſt auch bekandt/ daß unſer
Fleiſch einem ungezaͤumten Pferd gar ſchoͤn verglichen werde: wie wir dan den
Pferden Zaͤume anlegen/ damit ſie uns anderſt nicht an gehſtuͤtzende Oer-
ter fuͤhren: alſo muͤſſen wir deſto mehr unſern Leib mit Faſten und Enthal-
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3. Uber
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[415/0443] Vom Faſten und Enthaltung. Sinn/ unterwirff das Fleiſch dem Geiſt/ macht ein zerknirſcht und demuͤ- thiges Hertz/ vertreibet die Nebeln der Begierde/ loͤſchet die Hitze der Geyl- heit auß/ zuͤndet aber das Licht der Keuſchheit an Endlich nennet der H. Hieronymus das Faſten nicht allein eine vollkommene Tugend/ ſondern den Grund der uͤbrigen Tugenden. Zweitens durch das Faſten mit dem Gebett be- wegen wir GOtt/ daß er unſer Gebett erhoͤre/ deßwegen wird geſagt: Das Gebett iſt gut/ mit Faſten und Allmoſen. Und wiederumb: Wiſſet/ daß der HErr euer Gebett erhoͤren wird/ wofern ihr im Faſten und im Gebett fůr dem Angeſicht deß Herrn beſtaͤndiglich verharren werdet. Alſo hat Eſther/ als ſie vom Aſſuero Gnad fuͤr ihr Volck begehren wolte/ mit ihren Maͤgden und Mardochaͤo gefaſtet/ daher iſt ihr alles auffs beſte gelungen. Der HErr hat dem Achab eine Straffe getrohet/ aber wegen deß Faſten/ damit er ſich gedemuͤthiget/ hat er ſie gelindert. Der Niniviten Stadt hat in 40. Tagen zu Grund gehen ſollen/ aber wegen der Faſten/ darmit ſich die Nini- viter alle vom kleinſten biß zum groͤſſeſten gepeiniget haben/ hat GOtt ihrer verſchoͤnet/ und die Straffe nachgelaſſen. Das Faſten verleihet Sieg wi- der die Feinde ſo wohl deß Leibs als der Seelen. Alſo hat Chriſtus/ als er mit dem Teuffel ſtreiten wolte/ 40. Tage gefaſtet/ und hat ihn in dreyen Verſu- chungen/ welche er ihm fuͤrgeworffen/ uͤberwunden. Joſaphat der Koͤnig Juda hat ſelbſt gefaſtet/ und hat andern das Faſten angeſagt/ und alſo hat er den Sieg uͤber die Feinde erhalten. Nachdem Judith zuvor ein langes Faſten und Gebett gehalten/ hat ſie einen herrlichen Sieg uͤber den Holofer- nem davon getragen. Die zweymahl uͤberwundene Kinder Jſrael ſeynd hernach zum Faſten geflohen/ und haben uͤber die Kinder Benjamin trium- phiret. Die Kinder Jſrael werden wider von den Philiſteern geſchla- gen/ aber nachdem ſie geweinet und gefaſtet/ haben ſie den Sieg erhalten. Daher erhellet es/ was fuͤr Krafft die Faſten habe. Deßwegen wer ſeine Feinde/ abſonderlich den einheimiſchen zu uͤberwindẽ verlangt/ dẽ iſt warhaff- tig noͤthig/ zum Faſten zu fliehen. Dann gleich wie ein Koͤnig/ der eine Stadt einnehmen will/ ſich fuͤr allen Dingen/ wann er kan/ die Entzichung der Nah- rung und deß Waſſers angelegen ſeyn laͤſt: alſo welcher den Leib dem Geiſt un- terwerffen/ und ſeine uͤbrige Feinde uͤber winden will/ der kan daß nit eher als durch das Faſten und die Enthaltung erlangen: es iſt auch bekandt/ daß unſer Fleiſch einem ungezaͤumten Pferd gar ſchoͤn verglichen werde: wie wir dan den Pferden Zaͤume anlegen/ damit ſie uns anderſt nicht an gehſtuͤtzende Oer- ter fuͤhren: alſo muͤſſen wir deſto mehr unſern Leib mit Faſten und Enthal- tung zaͤhmen/ damit unſere Seele nicht in den Abgrund der Hoͤllen falle. Tob. 12. 8. Judit. 4. 12. Eſther. 4. 2. Reg. 21 Jonæ. 3. Matth 4. 2. Paral. 20. Judith 8. & 13. Judic. 20. 1. Reg. 4. & 7. Vitæ PP. l. 5. libell. 4. n. 19. 3. Uber

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/443>, abgerufen am 21.11.2024.