Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Von Verehrung der Heiligen.
schwärnuß finden in der Ubung einer absonderlichen Tugent/ oder in Auß-
räutung eines Lasters allein; so kanstu selbige zum Mittel deiner Abtödtung
einige Tag lang gebrauchen: und/ so offt die Uhr schlagt/ nach gesprochenem
Ave Maria, dir vornehmen/ daß du selbige Stund/ zu Ehren deines vor-
fallenden Patronen/ dich sonderbahr enthalten wolleft/ von dieser oder jener
Unvollkommenheit absonderlich/ oder dich üben in der oder der vorgenom-
menen Tugent. Die begangene Fehler oder Nachlässigkeiten an den
Stunden kanstu an folgenden Stunden ersetzen/ und also eine doppelte
Wirckung der Tugent erwecken. Hiervon kanstu theils in Verfolg dieser
Materi/ theils auß andern geistlichen Büchern ein mehrers vornehmen. Und
wird dir deine Andacht zu vielen andern Ubungen den Weeg zeigen/ wann du
diese Verehrung der H. H. Patronen mit gebürlichem Eyffer erhalten
wirst.

Die Weiß und Manier einen Patronen zu er-
wehlen für den gantzen Tag.

WAnn du dich/ mein Christliche Seel/ dessen allen erinnerest/ was
bißhero von der stündlichen Verehrung der H. H. Patronen gesagt
ist/ so soltestu wohl villeicht urtheilen/ daß diese gegenwärtige An-
dacht überflüssig seye. Dann/ weilen einer jeder Stund/ den Tag durch/
ein gewisser Patron ist zugeeignet; so soll man sagen/ seye es nicht vonnö-
then/ daß ein ander erwählet werde für den gantzen Tag: zumahlen man an
platz eines/ wohl zwölff derselbigen zehlet/ und auch so viele für die Nacht/
welche für uns wachen und betten. Dem seye nun/ wie ihm wolle: so ist
doch derhalben diese Andacht nicht überflüssig oder unnützlich/ durch welche
dir gerathen wird/ daß du neben den stündlichen Patronen/ auch einen er-
wählest für den gantzen Tag: in dem diese Andacht meistens dahin zielet/
daß du deine stündliche H. H. Patronen fleissig ehrest/ und gebest auffs we-
nigst einmahl im Monat/ jedem einen gantzen Tag für dessen sonderliche
Verehrung/ &c.

So bald du nun deß Morgens deine Patronen ins gemein hast angeruf-
fen durch das Gebett: O mein H. H. Patronen/ &c. so erwähle einen
auß denselben für einen Patronen deß gantzen Tags. Und damit du hierin
gute Ordnung haltest/ so beobachte die Manier/ die in deiner Lytanie stehet/
also/ daß am ersten Tag den jenigen für einen Patronen nennest/ welcher
nach dem Alphabet/ oder A. B. C. der erste gesetzt ist in derselben Lytanie:

deß
Y y y y

Von Verehrung der Heiligen.
ſchwaͤrnuß finden in der Ubung einer abſonderlichen Tugent/ oder in Auß-
raͤutung eines Laſters allein; ſo kanſtu ſelbige zum Mittel deiner Abtoͤdtung
einige Tag lang gebrauchen: und/ ſo offt die Uhr ſchlagt/ nach geſprochenem
Ave Maria, dir vornehmen/ daß du ſelbige Stund/ zu Ehren deines vor-
fallenden Patronen/ dich ſonderbahr enthalten wolleft/ von dieſer oder jener
Unvollkommenheit abſonderlich/ oder dich uͤben in der oder der vorgenom-
menen Tugent. Die begangene Fehler oder Nachlaͤſſigkeiten an den
Stunden kanſtu an folgenden Stunden erſetzen/ und alſo eine doppelte
Wirckung der Tugent erwecken. Hiervon kanſtu theils in Verfolg dieſer
Materi/ theils auß andern geiſtlichen Buͤchern ein mehrers vornehmen. Und
wird dir deine Andacht zu vielen andern Ubungen den Weeg zeigen/ wann du
dieſe Verehrung der H. H. Patronen mit gebuͤrlichem Eyffer erhalten
wirſt.

Die Weiß und Manier einen Patronen zu er-
wehlen fuͤr den gantzen Tag.

WAnn du dich/ mein Chriſtliche Seel/ deſſen allen erinnereſt/ was
bißhero von der ſtuͤndlichen Verehrung der H. H. Patronen geſagt
iſt/ ſo ſolteſtu wohl villeicht urtheilen/ daß dieſe gegenwaͤrtige An-
dacht uͤberfluͤſſig ſeye. Dann/ weilen einer jeder Stund/ den Tag durch/
ein gewiſſer Patron iſt zugeeignet; ſo ſoll man ſagen/ ſeye es nicht vonnoͤ-
then/ daß ein ander erwaͤhlet werde fuͤr den gantzen Tag: zumahlen man an
platz eines/ wohl zwoͤlff derſelbigen zehlet/ und auch ſo viele fuͤr die Nacht/
welche fuͤr uns wachen und betten. Dem ſeye nun/ wie ihm wolle: ſo iſt
doch derhalben dieſe Andacht nicht uͤberfluͤſſig oder unnuͤtzlich/ durch welche
dir gerathen wird/ daß du neben den ſtuͤndlichen Patronen/ auch einen er-
waͤhleſt fuͤr den gantzen Tag: in dem dieſe Andacht meiſtens dahin zielet/
daß du deine ſtuͤndliche H. H. Patronen fleiſſig ehreſt/ und gebeſt auffs we-
nigſt einmahl im Monat/ jedem einen gantzen Tag fuͤr deſſen ſonderliche
Verehrung/ &c.

So bald du nun deß Morgens deine Patronen ins gemein haſt angeruf-
fen durch das Gebett: O mein H. H. Patronen/ &c. ſo erwaͤhle einen
auß denſelben fuͤr einen Patronen deß gantzen Tags. Und damit du hierin
gute Ordnung halteſt/ ſo beobachte die Manier/ die in deiner Lytanie ſtehet/
alſo/ daß am erſten Tag den jenigen fuͤr einen Patronen nenneſt/ welcher
nach dem Alphabet/ oder A. B. C. der erſte geſetzt iſt in derſelben Lytanie:

deß
Y y y y
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0749" n="721"/><fw place="top" type="header">Von Verehrung der Heiligen.</fw><lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;rnuß finden in der Ubung einer ab&#x017F;onderlichen Tugent/ oder in Auß-<lb/>
ra&#x0364;utung eines La&#x017F;ters allein; &#x017F;o kan&#x017F;tu &#x017F;elbige zum Mittel deiner Abto&#x0364;dtung<lb/>
einige Tag lang gebrauchen: und/ &#x017F;o offt die Uhr &#x017F;chlagt/ nach ge&#x017F;prochenem<lb/><hi rendition="#aq">Ave Maria,</hi> dir vornehmen/ daß du &#x017F;elbige Stund/ zu Ehren deines vor-<lb/>
fallenden Patronen/ dich &#x017F;onderbahr enthalten wolleft/ von die&#x017F;er oder jener<lb/>
Unvollkommenheit ab&#x017F;onderlich/ oder dich u&#x0364;ben in der oder der vorgenom-<lb/>
menen Tugent. Die begangene Fehler oder Nachla&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeiten an den<lb/>
Stunden kan&#x017F;tu an folgenden Stunden er&#x017F;etzen/ und al&#x017F;o eine doppelte<lb/>
Wirckung der Tugent erwecken. Hiervon kan&#x017F;tu theils in Verfolg die&#x017F;er<lb/>
Materi/ theils auß andern gei&#x017F;tlichen Bu&#x0364;chern ein mehrers vornehmen. Und<lb/>
wird dir deine Andacht zu vielen andern Ubungen den Weeg zeigen/ wann du<lb/>
die&#x017F;e Verehrung der H. H. <hi rendition="#fr">P</hi>atronen mit gebu&#x0364;rlichem Eyffer erhalten<lb/>
wir&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">Die Weiß und Manier einen Patronen zu er-</hi><lb/>
wehlen fu&#x0364;r den gantzen Tag.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Ann du dich/ mein Chri&#x017F;tliche Seel/ de&#x017F;&#x017F;en allen erinnere&#x017F;t/ was<lb/>
bißhero von der &#x017F;tu&#x0364;ndlichen Verehrung der H. H. Patronen ge&#x017F;agt<lb/>
i&#x017F;t/ &#x017F;o &#x017F;olte&#x017F;tu wohl villeicht urtheilen/ daß die&#x017F;e gegenwa&#x0364;rtige An-<lb/>
dacht u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig &#x017F;eye. Dann/ weilen einer jeder Stund/ den Tag durch/<lb/>
ein gewi&#x017F;&#x017F;er Patron i&#x017F;t zugeeignet; &#x017F;o &#x017F;oll man &#x017F;agen/ &#x017F;eye es nicht vonno&#x0364;-<lb/>
then/ daß ein ander erwa&#x0364;hlet werde fu&#x0364;r den gantzen Tag: zumahlen man an<lb/>
platz eines/ wohl zwo&#x0364;lff der&#x017F;elbigen zehlet/ und auch &#x017F;o viele fu&#x0364;r die Nacht/<lb/>
welche fu&#x0364;r uns wachen und betten. Dem &#x017F;eye nun/ wie ihm wolle: &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
doch derhalben die&#x017F;e Andacht nicht u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig oder <choice><sic>unnu&#x0364;tzltch</sic><corr>unnu&#x0364;tzlich</corr></choice>/ durch welche<lb/>
dir gerathen wird/ daß du neben den &#x017F;tu&#x0364;ndlichen Patronen/ auch einen er-<lb/>
wa&#x0364;hle&#x017F;t fu&#x0364;r den gantzen Tag: in dem die&#x017F;e Andacht mei&#x017F;tens dahin zielet/<lb/>
daß du deine &#x017F;tu&#x0364;ndliche H. H. Patronen flei&#x017F;&#x017F;ig ehre&#x017F;t/ und gebe&#x017F;t auffs we-<lb/>
nig&#x017F;t einmahl im Monat/ jedem einen gantzen Tag fu&#x0364;r de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;onderliche<lb/>
Verehrung/ <hi rendition="#aq">&amp;c.</hi></p><lb/>
            <p>So bald du nun deß Morgens deine Patronen ins gemein ha&#x017F;t angeruf-<lb/>
fen durch das Gebett: <hi rendition="#fr">O mein</hi> H. H. <hi rendition="#fr">Patronen/</hi> <hi rendition="#aq">&amp;c.</hi> &#x017F;o erwa&#x0364;hle einen<lb/>
auß den&#x017F;elben fu&#x0364;r einen Patronen deß gantzen Tags. Und damit du hierin<lb/>
gute Ordnung halte&#x017F;t/ &#x017F;o beobachte die Manier/ die in deiner Lytanie &#x017F;tehet/<lb/>
al&#x017F;o/ daß am er&#x017F;ten Tag den jenigen fu&#x0364;r einen Patronen nenne&#x017F;t/ welcher<lb/>
nach dem Alphabet/ oder A. B. C. der er&#x017F;te ge&#x017F;etzt i&#x017F;t in der&#x017F;elben Lytanie:<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y y y y</fw><fw place="bottom" type="catch">deß</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[721/0749] Von Verehrung der Heiligen. ſchwaͤrnuß finden in der Ubung einer abſonderlichen Tugent/ oder in Auß- raͤutung eines Laſters allein; ſo kanſtu ſelbige zum Mittel deiner Abtoͤdtung einige Tag lang gebrauchen: und/ ſo offt die Uhr ſchlagt/ nach geſprochenem Ave Maria, dir vornehmen/ daß du ſelbige Stund/ zu Ehren deines vor- fallenden Patronen/ dich ſonderbahr enthalten wolleft/ von dieſer oder jener Unvollkommenheit abſonderlich/ oder dich uͤben in der oder der vorgenom- menen Tugent. Die begangene Fehler oder Nachlaͤſſigkeiten an den Stunden kanſtu an folgenden Stunden erſetzen/ und alſo eine doppelte Wirckung der Tugent erwecken. Hiervon kanſtu theils in Verfolg dieſer Materi/ theils auß andern geiſtlichen Buͤchern ein mehrers vornehmen. Und wird dir deine Andacht zu vielen andern Ubungen den Weeg zeigen/ wann du dieſe Verehrung der H. H. Patronen mit gebuͤrlichem Eyffer erhalten wirſt. Die Weiß und Manier einen Patronen zu er- wehlen fuͤr den gantzen Tag. WAnn du dich/ mein Chriſtliche Seel/ deſſen allen erinnereſt/ was bißhero von der ſtuͤndlichen Verehrung der H. H. Patronen geſagt iſt/ ſo ſolteſtu wohl villeicht urtheilen/ daß dieſe gegenwaͤrtige An- dacht uͤberfluͤſſig ſeye. Dann/ weilen einer jeder Stund/ den Tag durch/ ein gewiſſer Patron iſt zugeeignet; ſo ſoll man ſagen/ ſeye es nicht vonnoͤ- then/ daß ein ander erwaͤhlet werde fuͤr den gantzen Tag: zumahlen man an platz eines/ wohl zwoͤlff derſelbigen zehlet/ und auch ſo viele fuͤr die Nacht/ welche fuͤr uns wachen und betten. Dem ſeye nun/ wie ihm wolle: ſo iſt doch derhalben dieſe Andacht nicht uͤberfluͤſſig oder unnuͤtzlich/ durch welche dir gerathen wird/ daß du neben den ſtuͤndlichen Patronen/ auch einen er- waͤhleſt fuͤr den gantzen Tag: in dem dieſe Andacht meiſtens dahin zielet/ daß du deine ſtuͤndliche H. H. Patronen fleiſſig ehreſt/ und gebeſt auffs we- nigſt einmahl im Monat/ jedem einen gantzen Tag fuͤr deſſen ſonderliche Verehrung/ &c. So bald du nun deß Morgens deine Patronen ins gemein haſt angeruf- fen durch das Gebett: O mein H. H. Patronen/ &c. ſo erwaͤhle einen auß denſelben fuͤr einen Patronen deß gantzen Tags. Und damit du hierin gute Ordnung halteſt/ ſo beobachte die Manier/ die in deiner Lytanie ſtehet/ alſo/ daß am erſten Tag den jenigen fuͤr einen Patronen nenneſt/ welcher nach dem Alphabet/ oder A. B. C. der erſte geſetzt iſt in derſelben Lytanie: deß Y y y y

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/749
Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 721. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/749>, abgerufen am 22.11.2024.