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Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

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Die Vier und fünfftzigste Geistliche Lection
andere/ deinem GOtt auffo pfferest; dieselbe für dich selbsten zugleich auch
nicht opfferen könnest: sondern must wissen/ daß GOtt in Außtheilung der
Gnaden so spährlich nicht seye; daß wan er umb Gnad ersucht wird für einen/
nicht wolle gebetten seyn auch für einen anderen: ja so gar/ wie mehr du von
ihm begehrest/ wie lieber ihms ist; indem du nichts anders begehrest/ als was
letztlich zu höchster Chren Gottes gereichet. So kanst du dann deine Jnten-
tion allezeit in drey Theil abtheilen; also daß die Wercke deß gantzen Tags
Gott auffgeopffert werden Erstlich/ zur Dancksagung einer Wolthat/ die
du schon empfangen hast. Zum andern/ zu Erlangung einer neuen Gnad
für andere/ für welche du denselben Tag zu betten gedenckest. Unter selbige wer-
den verstanden deine Eltern/ deine Freund und Verwandten/ deine Wohl-
thäter/ die Abgestorbene Glaubige/ die Obrigkeiten deß Ordens/ die Christ-
liche Potentaten/ die offenbahre gemeine Nothsachen/ die Nothsachen der
Eatholischen Kirchen/ und der gleichen/ deren du also must ingedenck seyn; daß
allen und jeden gleichsamb ein sicher Tag in der Wochen zugeeignet werde.

So kan dann ein Geistlicher seine Jntentionen oder Meinungen un-
gefehr also einrichten.

Am Sontag.

ERstlich: Kanst du deinem GOtt an diesem Tag alles auffopffern
zur Dancksagung aller Wolthaten/ so er dir/ deiner Religion/ und der
gantzen Kirchen verliehen hat. Zum andern: Zu Erhaltung der
Gnaden/ die du zum geziemenden Gebrauch der Wolthaten nöthig hast; nicht
allein zu deinem/ sondern auch zum Nutzen deines Nächsten: sonderbahr aber
der jenigen/ so dir anbefohlen seynd/ oder welchen GOtt will/ daß durch deine
Mitwürckung solle geholffen werden. Drittens: Zu Erhöhung deines
Ordens: auff daß alle merckliche Gebrechen demselben gebessert/ und alle
Brüder und Schwester in den Christlichen Tugenden zunehmen mögen:
und daß Gott sonderbahr den Obern beystehe/ daß sie mit einem wahren Eiffer
ihre Untergebene zum Weeg der Vollkommenheit führen/ und sich selbst von
diesem nicht außschliessen/ sondern in allem die Ehr Gottes/ und das Heyl
der Seelen auffrichtig suchen mögen.

Am Montag.

ERstlich: Zur Dancksagung für die sonderbahre grosse Wolthat der
Beruffung zum geistlichen Stand. Zum andern: Zu Erhal-
tung wahrer Rew und Leid über die begangeue Sünden/ und Besse-

rung

Die Vier und fuͤnfftzigſte Geiſtliche Lection
andere/ deinem GOtt auffo pffereſt; dieſelbe fuͤr dich ſelbſten zugleich auch
nicht opfferen koͤnneſt: ſondern muſt wiſſen/ daß GOtt in Außtheilung der
Gnaden ſo ſpaͤhrlich nicht ſeye; daß wan er umb Gnad erſucht wird fuͤr einen/
nicht wolle gebetten ſeyn auch fuͤr einen anderen: ja ſo gar/ wie mehr du von
ihm begehreſt/ wie lieber ihms iſt; indem du nichts anders begehreſt/ als was
letztlich zu hoͤchſter Chren Gottes gereichet. So kanſt du dann deine Jnten-
tion allezeit in drey Theil abtheilen; alſo daß die Wercke deß gantzen Tags
Gott auffgeopffert werden Erſtlich/ zur Danckſagung einer Wolthat/ die
du ſchon empfangen haſt. Zum andern/ zu Erlangung einer neuen Gnad
fuͤr andere/ fuͤr welche du denſelben Tag zu betten gedenckeſt. Unter ſelbige wer-
den verſtanden deine Eltern/ deine Freund und Verwandten/ deine Wohl-
thaͤter/ die Abgeſtorbene Glaubige/ die Obrigkeiten deß Ordens/ die Chriſt-
liche Potentaten/ die offenbahre gemeine Nothſachen/ die Nothſachen der
Eatholiſchen Kirchen/ und der gleichen/ deren du alſo muſt ingedenck ſeyn; daß
allen und jeden gleichſamb ein ſicher Tag in der Wochen zugeeignet werde.

So kan dann ein Geiſtlicher ſeine Jntentionen oder Meinungen un-
gefehr alſo einrichten.

Am Sontag.

ERſtlich: Kanſt du deinem GOtt an dieſem Tag alles auffopffern
zur Danckſagung aller Wolthaten/ ſo er dir/ deiner Religion/ und der
gantzen Kirchen verliehen hat. Zum andern: Zu Erhaltung der
Gnaden/ die du zum geziemenden Gebrauch der Wolthaten noͤthig haſt; nicht
allein zu deinem/ ſondern auch zum Nutzen deines Naͤchſten: ſonderbahr aber
der jenigen/ ſo dir anbefohlen ſeynd/ oder welchen GOtt will/ daß durch deine
Mitwuͤrckung ſolle geholffen werden. Drittens: Zu Erhoͤhung deines
Ordens: auff daß alle merckliche Gebrechen demſelben gebeſſert/ und alle
Bruͤder und Schweſter in den Chriſtlichen Tugenden zunehmen moͤgen:
und daß Gott ſonderbahr den Obern beyſtehe/ daß ſie mit einem wahren Eiffer
ihre Untergebene zum Weeg der Vollkommenheit fuͤhren/ und ſich ſelbſt von
dieſem nicht außſchlieſſen/ ſondern in allem die Ehr Gottes/ und das Heyl
der Seelen auffrichtig ſuchen moͤgen.

Am Montag.

ERſtlich: Zur Danckſagung fuͤr die ſonderbahre groſſe Wolthat der
Beruffung zum geiſtlichen Stand. Zum andern: Zu Erhal-
tung wahrer Rew und Leid uͤber die begangeue Suͤnden/ und Beſſe-

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[736/0764] Die Vier und fuͤnfftzigſte Geiſtliche Lection andere/ deinem GOtt auffo pffereſt; dieſelbe fuͤr dich ſelbſten zugleich auch nicht opfferen koͤnneſt: ſondern muſt wiſſen/ daß GOtt in Außtheilung der Gnaden ſo ſpaͤhrlich nicht ſeye; daß wan er umb Gnad erſucht wird fuͤr einen/ nicht wolle gebetten ſeyn auch fuͤr einen anderen: ja ſo gar/ wie mehr du von ihm begehreſt/ wie lieber ihms iſt; indem du nichts anders begehreſt/ als was letztlich zu hoͤchſter Chren Gottes gereichet. So kanſt du dann deine Jnten- tion allezeit in drey Theil abtheilen; alſo daß die Wercke deß gantzen Tags Gott auffgeopffert werden Erſtlich/ zur Danckſagung einer Wolthat/ die du ſchon empfangen haſt. Zum andern/ zu Erlangung einer neuen Gnad fuͤr andere/ fuͤr welche du denſelben Tag zu betten gedenckeſt. Unter ſelbige wer- den verſtanden deine Eltern/ deine Freund und Verwandten/ deine Wohl- thaͤter/ die Abgeſtorbene Glaubige/ die Obrigkeiten deß Ordens/ die Chriſt- liche Potentaten/ die offenbahre gemeine Nothſachen/ die Nothſachen der Eatholiſchen Kirchen/ und der gleichen/ deren du alſo muſt ingedenck ſeyn; daß allen und jeden gleichſamb ein ſicher Tag in der Wochen zugeeignet werde. So kan dann ein Geiſtlicher ſeine Jntentionen oder Meinungen un- gefehr alſo einrichten. Am Sontag. ERſtlich: Kanſt du deinem GOtt an dieſem Tag alles auffopffern zur Danckſagung aller Wolthaten/ ſo er dir/ deiner Religion/ und der gantzen Kirchen verliehen hat. Zum andern: Zu Erhaltung der Gnaden/ die du zum geziemenden Gebrauch der Wolthaten noͤthig haſt; nicht allein zu deinem/ ſondern auch zum Nutzen deines Naͤchſten: ſonderbahr aber der jenigen/ ſo dir anbefohlen ſeynd/ oder welchen GOtt will/ daß durch deine Mitwuͤrckung ſolle geholffen werden. Drittens: Zu Erhoͤhung deines Ordens: auff daß alle merckliche Gebrechen demſelben gebeſſert/ und alle Bruͤder und Schweſter in den Chriſtlichen Tugenden zunehmen moͤgen: und daß Gott ſonderbahr den Obern beyſtehe/ daß ſie mit einem wahren Eiffer ihre Untergebene zum Weeg der Vollkommenheit fuͤhren/ und ſich ſelbſt von dieſem nicht außſchlieſſen/ ſondern in allem die Ehr Gottes/ und das Heyl der Seelen auffrichtig ſuchen moͤgen. Am Montag. ERſtlich: Zur Danckſagung fuͤr die ſonderbahre groſſe Wolthat der Beruffung zum geiſtlichen Stand. Zum andern: Zu Erhal- tung wahrer Rew und Leid uͤber die begangeue Suͤnden/ und Beſſe- rung

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 736. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/764>, abgerufen am 22.11.2024.