Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.Mercks Wienn. ein Heiliger/ ein solcher/ der nichts anders ge-than als Guts/ ein solcher/ der nur stets in den Armen deß gecreutzigten JEsu gehangen/ ein solcher/ dessen Augen seynd gewest ein Spiegel der Unschuld/ dessen Mund ist gewest ein Chor deß Göttlichen Lobs/ dessen Ohren seynd ge- west Porten der Keuschheit/ dessen Hände seynd gewest ein Speis-Gwölb der Armen/ ein solchen? Dessen Füß seynd gewest Currier der Andacht/ dessen Herz ist gewest ein Thron und Sitz deß Heiligen Geists/ hat ein solcher/ der ganz Vollkommen und Heilig/ einen so strengen Streit müssen ausstehen in seinem Sterbstün- del mit dem bösen Feind? Wie wird es mir und dir ergehen? Wie dem jenigen/ welcher sein Bekehrung und Buß dahin Sorg-los aufge- spart? O erschröcklich; die H. Gerdrudiß hat bekennt/ sie wolle lieber bis auf den Jüngsten Tag mit blossen Füssen auf glüenden Koh- len gehen/ als nur noch einmal wie ihrs CHristus gezeigt/ auf ein Augenblick ansich- tig werden einer höllischen Larven: Dionysius Cartusianus ist in der gänzlichen Aussag/ daß der höllische Satan einem jeden Sterbenden er- scheine/ die allerseligste Mutter GOttes al- leinig ausgenommen; Der Heilige Bischoff Martinus hat in seinem Tod-Bett gesehen den bösen Feind in der Gestalt einer grausamen Bestien/ dessenhalben er gantz beherzt/ auf- geschrien/ quid astas cruenta bestia! was stehest du dar blutiges Thier! Jn Oesterreich hat ein vornehmer vom Adel in seinem Seerbstündl gese-
Mercks Wienn. ein Heiliger/ ein ſolcher/ der nichts anders ge-than als Guts/ ein ſolcher/ der nur ſtets in den Armen deß gecreutzigten JEſu gehangen/ ein ſolcher/ deſſen Augen ſeynd geweſt ein Spiegel der Unſchuld/ deſſen Mund iſt geweſt ein Chor deß Goͤttlichen Lobs/ deſſen Ohren ſeynd ge- weſt Porten der Keuſchheit/ deſſen Haͤnde ſeynd geweſt ein Speis-Gwoͤlb der Armen/ ein ſolchen? Deſſen Fuͤß ſeynd geweſt Currier der Andacht/ deſſen Herz iſt geweſt ein Thron und Sitz deß Heiligen Geiſts/ hat ein ſolcher/ der ganz Vollkommen und Heilig/ einen ſo ſtꝛengen Streit muͤſſen ausſtehen in ſeinem Sterbſtuͤn- del mit dem boͤſen Feind? Wie wird es mir und dir ergehen? Wie dem jenigen/ welcher ſein Bekehrung und Buß dahin Sorg-los aufge- ſpart? O erſchroͤcklich; die H. Gerdrudiß hat bekennt/ ſie wolle lieber bis auf den Juͤngſten Tag mit bloſſen Fuͤſſen auf gluͤenden Koh- len gehen/ als nur noch einmal wie ihrs CHriſtus gezeigt/ auf ein Augenblick anſich- tig werden einer hoͤlliſchen Larven: Dionyſius Cartuſianus iſt in deꝛ gaͤnzlichen Auſſag/ daß deꝛ hoͤlliſche Satan einem jeden Sterbenden er- ſcheine/ die allerſeligſte Mutter GOttes al- leinig ausgenommen; Der Heilige Biſchoff Martinus hat in ſeinem Tod-Bett geſehen den boͤſen Feind in der Geſtalt einer grauſamen Beſtien/ deſſenhalben er gantz beherzt/ auf- geſchrien/ quid aſtas cruenta beſtia! was ſteheſt du dar blutiges Thier! Jn Oeſterreich hat ein vornehmeꝛ vom Adel in ſeinem Seeꝛbſtuͤndl geſe-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0181" n="165[171]"/> <fw place="top" type="header">Mercks Wienn.</fw><lb/> <hi rendition="#fr">ein Heiliger/ ein ſolcher/ der nichts anders ge-<lb/> than als Guts/ ein ſolcher/ der nur ſtets in den<lb/> Armen deß gecreutzigten JEſu gehangen/ ein<lb/> ſolcher/ deſſen Augen ſeynd geweſt ein Spiegel<lb/> der Unſchuld/ deſſen Mund iſt geweſt ein Chor<lb/> deß Goͤttlichen Lobs/ deſſen Ohren ſeynd ge-<lb/> weſt Porten der Keuſchheit/ deſſen Haͤnde<lb/> ſeynd geweſt ein Speis-Gwoͤlb der Armen/ ein<lb/> ſolchen? Deſſen Fuͤß ſeynd geweſt Currier der<lb/> Andacht/ deſſen Herz iſt geweſt ein Thron und<lb/> Sitz deß Heiligen Geiſts/ hat ein ſolcher/ der<lb/> ganz Vollkommen und Heilig/ einen ſo ſtꝛengen<lb/> Streit muͤſſen ausſtehen in ſeinem Sterbſtuͤn-<lb/> del mit dem boͤſen Feind? Wie wird es mir<lb/> und dir ergehen? Wie dem jenigen/ welcher ſein<lb/> Bekehrung und Buß dahin Sorg-los aufge-<lb/> ſpart? O erſchroͤcklich; die H. Gerdrudiß hat<lb/> bekennt/ ſie wolle lieber bis auf den Juͤngſten<lb/> Tag mit bloſſen Fuͤſſen auf gluͤenden Koh-<lb/> len gehen/ als nur noch einmal wie ihrs<lb/> CHriſtus gezeigt/ auf ein Augenblick anſich-<lb/> tig werden einer hoͤlliſchen Larven:</hi> <hi rendition="#aq">Dionyſius<lb/> Cartuſianus</hi> <hi rendition="#fr">iſt in deꝛ gaͤnzlichen Auſſag/ daß deꝛ<lb/> hoͤlliſche Satan einem jeden Sterbenden er-<lb/> ſcheine/ die allerſeligſte Mutter GOttes al-<lb/> leinig ausgenommen; Der Heilige Biſchoff<lb/> Martinus hat in ſeinem Tod-Bett geſehen<lb/> den boͤſen Feind in der Geſtalt einer grauſamen<lb/> Beſtien/ deſſenhalben er gantz beherzt/ auf-<lb/> geſchrien/</hi> <hi rendition="#aq">quid aſtas cruenta beſtia!</hi> <hi rendition="#fr">was ſteheſt<lb/> du dar blutiges Thier! Jn Oeſterreich hat<lb/> ein vornehmeꝛ vom Adel in ſeinem Seeꝛbſtuͤndl</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">geſe-</hi> </fw><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [165[171]/0181]
Mercks Wienn.
ein Heiliger/ ein ſolcher/ der nichts anders ge-
than als Guts/ ein ſolcher/ der nur ſtets in den
Armen deß gecreutzigten JEſu gehangen/ ein
ſolcher/ deſſen Augen ſeynd geweſt ein Spiegel
der Unſchuld/ deſſen Mund iſt geweſt ein Chor
deß Goͤttlichen Lobs/ deſſen Ohren ſeynd ge-
weſt Porten der Keuſchheit/ deſſen Haͤnde
ſeynd geweſt ein Speis-Gwoͤlb der Armen/ ein
ſolchen? Deſſen Fuͤß ſeynd geweſt Currier der
Andacht/ deſſen Herz iſt geweſt ein Thron und
Sitz deß Heiligen Geiſts/ hat ein ſolcher/ der
ganz Vollkommen und Heilig/ einen ſo ſtꝛengen
Streit muͤſſen ausſtehen in ſeinem Sterbſtuͤn-
del mit dem boͤſen Feind? Wie wird es mir
und dir ergehen? Wie dem jenigen/ welcher ſein
Bekehrung und Buß dahin Sorg-los aufge-
ſpart? O erſchroͤcklich; die H. Gerdrudiß hat
bekennt/ ſie wolle lieber bis auf den Juͤngſten
Tag mit bloſſen Fuͤſſen auf gluͤenden Koh-
len gehen/ als nur noch einmal wie ihrs
CHriſtus gezeigt/ auf ein Augenblick anſich-
tig werden einer hoͤlliſchen Larven: Dionyſius
Cartuſianus iſt in deꝛ gaͤnzlichen Auſſag/ daß deꝛ
hoͤlliſche Satan einem jeden Sterbenden er-
ſcheine/ die allerſeligſte Mutter GOttes al-
leinig ausgenommen; Der Heilige Biſchoff
Martinus hat in ſeinem Tod-Bett geſehen
den boͤſen Feind in der Geſtalt einer grauſamen
Beſtien/ deſſenhalben er gantz beherzt/ auf-
geſchrien/ quid aſtas cruenta beſtia! was ſteheſt
du dar blutiges Thier! Jn Oeſterreich hat
ein vornehmeꝛ vom Adel in ſeinem Seeꝛbſtuͤndl
geſe-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |