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Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.

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Mercks Wienn.
seyn lassen/ und ehender zu der Allerheiligsten
Dreyfaltigkeit geruffen/ wären sie schon längsten
der scharffen Ruthen befreyt worden; Jch wünsch-
te nur/ ein solcher möchte auf einen halben Tag na-
cher Wienn kommen/ da würde er augenscheinlich
noch finden/ die immer beständige Andacht zu der
Mutter GOttes/ und zielet solcher Eyfer nur dahin/
daß wir nur flehentlich ersuchen die Vorbitt dieser
mächtigsten Mutter bey GOtt/ bey der Allerheilig-
sten Dreyfaltigkeit/ auch gereichet dieses im wenig-
sten nicht dem Allerhöchsten zu einer Unehr/ sonst
müsten auch die Gebett/ so der Gegentheil zu dem
Schutz-Engel hat/ nit zulässig seyn/ dann so man ei-
nen Engel kan anruffen/ warum nicht auch/ ja for-
derst die Königin der Engel?

Jch weiß zwar wol/ daß dieses kleine Tractatl
werde auch gerathen in die Händ vieler/ welche das
Fegfeuer vor ein Affter-Wunder und Heiliges Ge-
dicht halten/ denen ich es vor dißmal mit häuffigen
Argumenten nit gesinnt bin zu widerlegen/ sondern
lasse an statt meiner reden folgende Zeugen und
Zeugnussen: Tob. c. 4. 2. lib. Mach. c. 12. S. Paul.
1. Cor. c. 3. S. August. Epist. 118. S. Ambros. in Ps. 65.
8. Chrysost. hom. 32. super Matth. S. Ephrem. in suo
Testament. S. Hieron. in Epist. 150. S. Gregor. lib. 4.
Decalog. c. 39. S. Thomas Angel. 3. p. 986. art.
4.
Wende mich dahero forderst zu den Wiennern/ und
erinnere dieselbe/ daß sie doch ihrer durch die Conta-
gion verstorbener Anverwandten nicht sollen verges-
sen/ dann gar wol glaubig ist es/ daß viel und aber
viel von der Göttlichen Justitz in die zeitliche Pein
deß Fegfeuers seyen geworffen worden. Es ist ein
Blum mit Namen Sonnen-Wend/ diese ist also
verliebt in das strahlende Sonnen-Liecht/ daß sie

aus

Mercks Wienn.
ſeyn laſſen/ und ehender zu der Allerheiligſten
Dreyfaltigkeit geruffen/ waͤren ſie ſchon laͤngſten
der ſcharffen Ruthen befreyt worden; Jch wuͤnſch-
te nur/ ein ſolcher moͤchte auf einen halben Tag na-
cher Wienn kommen/ da wuͤrde er augenſcheinlich
noch finden/ die immer beſtaͤndige Andacht zu der
Mutter GOttes/ und zielet ſolcher Eyfer nur dahin/
daß wir nur flehentlich erſuchen die Vorbitt dieſer
maͤchtigſten Mutter bey GOtt/ bey der Allerheilig-
ſten Dreyfaltigkeit/ auch gereichet dieſes im wenig-
ſten nicht dem Allerhoͤchſten zu einer Unehr/ ſonſt
muͤſten auch die Gebett/ ſo der Gegentheil zu dem
Schutz-Engel hat/ nit zulaͤſſig ſeyn/ dann ſo man ei-
nen Engel kan anruffen/ warum nicht auch/ ja for-
derſt die Koͤnigin der Engel?

Jch weiß zwar wol/ daß dieſes kleine Tractatl
werde auch gerathen in die Haͤnd vieler/ welche das
Fegfeuer vor ein Affter-Wunder und Heiliges Ge-
dicht halten/ denen ich es vor dißmal mit haͤuffigen
Argumenten nit geſinnt bin zu widerlegen/ ſondern
laſſe an ſtatt meiner reden folgende Zeugen und
Zeugnuſſen: Tob. c. 4. 2. lib. Mach. c. 12. S. Paul.
1. Cor. c. 3. S. Auguſt. Epiſt. 118. S. Ambroſ. in Pſ. 65.
8. Chryſoſt. hom. 32. ſuper Matth. S. Ephrem. in ſuo
Teſtament. S. Hieron. in Epiſt. 150. S. Gregor. lib. 4.
Decalog. c. 39. S. Thomas Angel. 3. p. 986. art.
4.
Wende mich dahero forderſt zu den Wiennern/ und
erinnere dieſelbe/ daß ſie doch ihrer durch die Conta-
gion verſtorbener Anverwandten nicht ſollen vergeſ-
ſen/ dann gar wol glaubig iſt es/ daß viel und aber
viel von der Goͤttlichen Juſtitz in die zeitliche Pein
deß Fegfeuers ſeyen geworffen worden. Es iſt ein
Blum mit Namen Sonnen-Wend/ dieſe iſt alſo
verliebt in das ſtrahlende Sonnen-Liecht/ daß ſie

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[188[194]/0204] Mercks Wienn. ſeyn laſſen/ und ehender zu der Allerheiligſten Dreyfaltigkeit geruffen/ waͤren ſie ſchon laͤngſten der ſcharffen Ruthen befreyt worden; Jch wuͤnſch- te nur/ ein ſolcher moͤchte auf einen halben Tag na- cher Wienn kommen/ da wuͤrde er augenſcheinlich noch finden/ die immer beſtaͤndige Andacht zu der Mutter GOttes/ und zielet ſolcher Eyfer nur dahin/ daß wir nur flehentlich erſuchen die Vorbitt dieſer maͤchtigſten Mutter bey GOtt/ bey der Allerheilig- ſten Dreyfaltigkeit/ auch gereichet dieſes im wenig- ſten nicht dem Allerhoͤchſten zu einer Unehr/ ſonſt muͤſten auch die Gebett/ ſo der Gegentheil zu dem Schutz-Engel hat/ nit zulaͤſſig ſeyn/ dann ſo man ei- nen Engel kan anruffen/ warum nicht auch/ ja for- derſt die Koͤnigin der Engel? Jch weiß zwar wol/ daß dieſes kleine Tractatl werde auch gerathen in die Haͤnd vieler/ welche das Fegfeuer vor ein Affter-Wunder und Heiliges Ge- dicht halten/ denen ich es vor dißmal mit haͤuffigen Argumenten nit geſinnt bin zu widerlegen/ ſondern laſſe an ſtatt meiner reden folgende Zeugen und Zeugnuſſen: Tob. c. 4. 2. lib. Mach. c. 12. S. Paul. 1. Cor. c. 3. S. Auguſt. Epiſt. 118. S. Ambroſ. in Pſ. 65. 8. Chryſoſt. hom. 32. ſuper Matth. S. Ephrem. in ſuo Teſtament. S. Hieron. in Epiſt. 150. S. Gregor. lib. 4. Decalog. c. 39. S. Thomas Angel. 3. p. 986. art. 4. Wende mich dahero forderſt zu den Wiennern/ und erinnere dieſelbe/ daß ſie doch ihrer durch die Conta- gion verſtorbener Anverwandten nicht ſollen vergeſ- ſen/ dann gar wol glaubig iſt es/ daß viel und aber viel von der Goͤttlichen Juſtitz in die zeitliche Pein deß Fegfeuers ſeyen geworffen worden. Es iſt ein Blum mit Namen Sonnen-Wend/ dieſe iſt alſo verliebt in das ſtrahlende Sonnen-Liecht/ daß ſie aus

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680, S. 188[194]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_mercks_1680/204>, abgerufen am 09.11.2024.