Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.Mercks Wienn. Equus est pulchre ornatus: Erasm. lit. 8. apoph.Dieses Pferd ist wol aufgezaumt/ vermeinte daß ohne Wissenschafft ein Paul und ein Gaul nicht gar ungleich einander/ ausgenommen/ daß einer Haber isset/ der ander ein Haber-Narr ist. Der Herrn Medicorum heilsame Aussag/ muh- met/
Mercks Wienn. Equus eſt pulchrè ornatus: Eraſm. lit. 8. apoph.Dieſes Pferd iſt wol aufgezaumt/ vermeinte daß ohne Wiſſenſchafft ein Paul und ein Gaul nicht gar ungleich einander/ ausgenommen/ daß einer Haber iſſet/ der ander ein Haber-Narꝛ iſt. Der Herꝛn Medicorum heilſame Ausſag/ muh- met/
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Mercks Wienn.
Equus eſt pulchrè ornatus: Eraſm. lit. 8. apoph.
Dieſes Pferd iſt wol aufgezaumt/ vermeinte daß
ohne Wiſſenſchafft ein Paul und ein Gaul nicht gar
ungleich einander/ ausgenommen/ daß einer Haber
iſſet/ der ander ein Haber-Narꝛ iſt.
Der Herꝛn Medicorum heilſame Ausſag/ muh-
tet dem Obſt nicht gar viel guts zu/ ſprechend/ daß
ſolche Baum-Fruͤcht der menſchlichen Geſundheit
hoͤchſt-ſchaͤdlich ſeye/ und wegen der Baͤum man-
ches junges Zweigl/ will ſagen junge Leut/ ob ſol-
chem unverdaͤulichen Confect zu Grund gehen/ ge-
ſetzt aber/ es iſt jemand/ der aus unmaͤſſigen Appetit
Aepffel iſſet/ damit ein mercklicher Schad vermei-
det werde/ iſt rathſam/ daß man bald darauf Nuß
eſſe/ damit alſo der Aepffel ihr Cruditaͤt gezuͤch-
tiget werde! abzukuͤrtzen/ auf die Aepffel gehoͤren
die Nuͤß/ weil dann dem Goͤttlichen Gebot zu
Schimpff Adam der erſte Vatter/ wol recht unſer
Stieff-Vatter/ verbottnes Obſt geſſen/ und hier-
durch der geſamten Menſchheit eine gefaͤhrliche und
jedem bekannte Krankheit angehaͤngt/ auf daß aber
ſolcher Apffel nicht gar den ewigen Todt zufuͤge/
hat es der Himmel fuͤr gut angeſehen/ daß GOttes
Sohn ſollte hierauf die Nuß eſſen/ nemlich Kum-
mer-Nuß/ Verfolg-Nuß/ Betruͤb-Nuß/ Gefaͤng-
Nuß/ und dergleichen/ welche er dann die erſte
Nacht/ da Er von Maria der reineſten Jungfrauen
geboren/ ſchon muſt koſten/ dann ja der guldene
JEſulus wegen aͤuſſerſter Armut zu Bethlehem
wie ein Bettel-Kind im Stall muſte logiren/
deſſen ſonſt eigenthuͤmliches Quartier der ſchoͤne
Himmel/ dann ja dieſem liebſten Hertzel wegen
Froſt und Kaͤlte das zartiſte Leiberl zitterte/ und es
allein die gegen uns entflam̃te Lieb in etwas erwaͤr-
met/
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