baren Wesen nicht durch überflüßige und delica- te Nahrung, Müßiggang, oder doch wenige Ar- beit, und vielen Schlaff wären unterstützet, und das verschwendete mit einem andern, obgleich weit schlimmern und unedlern liquore immer wäre ersetzet worden: so würde man es an Jh- rem äusserlichen Anblick und Gestalt noch wol weit mercklicher wahrnehmen können, was lei- der vorgegangen, als es etwa ietzo noch man- cher, der es nicht weiß, nicht so observiren kann. Daß aber erzehlte Dinge natürlicher Weise nothwendig auf die Geilheit und schändliche Brunst folgen müssen, können Sie aus den Gründen der Anatomie und Hydrostatic mit vollkommener Gewißheit begreiffen, und wird auch aus dem folgenden noch mehr offenbar; nemlich
VII.
7) Schluß- folge.
Sie thun allenvasis spermaticis und denjenigen Werkzeugen, so Jhnen der Allerhöchste zur Fortpflantzung ih- res Geschlechts wunderbarlich gebildet und verliehen, die gröste Gewalt an; und ruiniren dieselben dermassen, daß der Schade Zeit Lebens nicht mehr wird zu ersetzen seyn. Die subtilsten Gänge in den testibus sind nichts anders als fortgehende Aeste und Zweiglein von den Pulsadern; nur wunderbar in- und durch einander gewunden. Wenn nun durch die geile Brunst, oder andere Hitze, (besonders durch viel Speise, und öfters starckes Geträncke,) das Geblüte ins Wallen
ge-
(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
baren Weſen nicht durch uͤberfluͤßige und delica- te Nahrung, Muͤßiggang, oder doch wenige Ar- beit, und vielen Schlaff waͤren unterſtuͤtzet, und das verſchwendete mit einem andern, obgleich weit ſchlimmern und unedlern liquore immer waͤre erſetzet worden: ſo wuͤrde man es an Jh- rem aͤuſſerlichen Anblick und Geſtalt noch wol weit mercklicher wahrnehmen koͤnnen, was lei- der vorgegangen, als es etwa ietzo noch man- cher, der es nicht weiß, nicht ſo obſerviren kann. Daß aber erzehlte Dinge natuͤrlicher Weiſe nothwendig auf die Geilheit und ſchaͤndliche Brunſt folgen muͤſſen, koͤnnen Sie aus den Gruͤnden der Anatomie und Hydroſtatic mit vollkommener Gewißheit begreiffen, und wird auch aus dem folgenden noch mehr offenbar; nemlich
VII.
7) Schluß- folge.
Sie thun allenvaſis ſpermaticis und denjenigen Werkzeugen, ſo Jhnen der Allerhoͤchſte zur Fortpflantzung ih- res Geſchlechts wunderbarlich gebildet und verliehen, die groͤſte Gewalt an; und ruiniren dieſelben dermaſſen, daß der Schade Zeit Lebens nicht mehr wird zu erſetzen ſeyn. Die ſubtilſten Gaͤnge in den teſtibus ſind nichts anders als fortgehende Aeſte und Zweiglein von den Pulsadern; nur wunderbar in- und durch einander gewunden. Wenn nun durch die geile Brunſt, oder andere Hitze, (beſonders durch viel Speiſe, und oͤfters ſtarckes Getraͤncke,) das Gebluͤte ins Wallen
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(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
baren Weſen nicht durch uͤberfluͤßige und delica-
te Nahrung, Muͤßiggang, oder doch wenige Ar-
beit, und vielen Schlaff waͤren unterſtuͤtzet, und
das verſchwendete mit einem andern, obgleich
weit ſchlimmern und unedlern liquore immer
waͤre erſetzet worden: ſo wuͤrde man es an Jh-
rem aͤuſſerlichen Anblick und Geſtalt noch wol
weit mercklicher wahrnehmen koͤnnen, was lei-
der vorgegangen, als es etwa ietzo noch man-
cher, der es nicht weiß, nicht ſo obſerviren kann.
Daß aber erzehlte Dinge natuͤrlicher Weiſe
nothwendig auf die Geilheit und ſchaͤndliche
Brunſt folgen muͤſſen, koͤnnen Sie aus den
Gruͤnden der Anatomie und Hydroſtatic mit
vollkommener Gewißheit begreiffen, und wird
auch aus dem folgenden noch mehr offenbar;
nemlich
VII.
Sie thun allen vaſis ſpermaticis
und denjenigen Werkzeugen, ſo Jhnen
der Allerhoͤchſte zur Fortpflantzung ih-
res Geſchlechts wunderbarlich gebildet
und verliehen, die groͤſte Gewalt an;
und ruiniren dieſelben dermaſſen, daß der
Schade Zeit Lebens nicht mehr wird
zu erſetzen ſeyn. Die ſubtilſten Gaͤnge in
den teſtibus ſind nichts anders als fortgehende
Aeſte und Zweiglein von den Pulsadern; nur
wunderbar in- und durch einander gewunden.
Wenn nun durch die geile Brunſt, oder andere
Hitze, (beſonders durch viel Speiſe, und oͤfters
ſtarckes Getraͤncke,) das Gebluͤte ins Wallen
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/106>, abgerufen am 21.11.2024.
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