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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
che gestecket: daß sie im Schlaff wircklich ihre
eigene Hand oder sonst andere Bewegungen ge-
brauchen, dis verfluchte Werck, dazu der Sa-
tan ihre greuliche Natur treibet, auszuführen.
Wenns nun sich im Schlaff begiebet, woher
kann man es gewiß seyn, daß nicht ein wirckli-
cher actus contrectationis &c. mit der Hand
dazu gekommen, sonderlich wenn unzüchtige
Bilder und Jdeen mit dabey gewesen? Ueber
dieses: Soll denn alles das, was von Jhnen
ohne Reflexion (das ist, ohne drauf zu mercken
und drüber zu urtheilen) geschiehet, wircklich ohne
Willen geschehen? Hören Sie denn im Schlaf-
fe auf zu wollen? Hören Sie denn auf zu den-
cken? Kann das Dencken ohne vielerley Nei-
gungen des Willens auch nur eine Viertelstun-
de lang, geschweige die gantze Nacht durch, fort-
gehen? Zumalen, wenn der Verstand mit cör-
perlichen, sinnlichen, und nicht nur den Willen,
sondern auch die animalischen Begierden rüh-
renden und betreffenden Dingen zu thun hat?
Wie viel tausend Dinge können sie am Tage
dencken, ia gantze Systemata von voranlauffen-
den Vorstellungen und hypothetischen Sünden
und Expeditionen in ihrer Phantasie aufführen,
und merckens nicht einmal. Haben Sie drum
gar nichts gedacht? Wenn Sie Jhr Gemüth
oft belauren, und ertappens zuweilen in einer
langen Reihe von solchen Vorstellungen, von
Sachen, die Sie etwa einmal gerne hätten oder
thäten etc: mercken Sie nicht, daß Sie auch ei-
nen Kitzel und heimliche Lust, ia oft eine starcke
Nei-
(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
che geſtecket: daß ſie im Schlaff wircklich ihre
eigene Hand oder ſonſt andere Bewegungen ge-
brauchen, dis verfluchte Werck, dazu der Sa-
tan ihre greuliche Natur treibet, auszufuͤhren.
Wenns nun ſich im Schlaff begiebet, woher
kann man es gewiß ſeyn, daß nicht ein wirckli-
cher actus contrectationis &c. mit der Hand
dazu gekommen, ſonderlich wenn unzuͤchtige
Bilder und Jdeen mit dabey geweſen? Ueber
dieſes: Soll denn alles das, was von Jhnen
ohne Reflexion (das iſt, ohne drauf zu mercken
und druͤber zu urtheilen) geſchiehet, wircklich ohne
Willen geſchehen? Hoͤren Sie denn im Schlaf-
fe auf zu wollen? Hoͤren Sie denn auf zu den-
cken? Kann das Dencken ohne vielerley Nei-
gungen des Willens auch nur eine Viertelſtun-
de lang, geſchweige die gantze Nacht durch, fort-
gehen? Zumalen, wenn der Verſtand mit coͤr-
perlichen, ſinnlichen, und nicht nur den Willen,
ſondern auch die animaliſchen Begierden ruͤh-
renden und betreffenden Dingen zu thun hat?
Wie viel tauſend Dinge koͤnnen ſie am Tage
dencken, ia gantze Syſtemata von voranlauffen-
den Vorſtellungen und hypothetiſchen Suͤnden
und Expeditionen in ihrer Phantaſie auffuͤhren,
und merckens nicht einmal. Haben Sie drum
gar nichts gedacht? Wenn Sie Jhr Gemuͤth
oft belauren, und ertappens zuweilen in einer
langen Reihe von ſolchen Vorſtellungen, von
Sachen, die Sie etwa einmal gerne haͤtten oder
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[138/0158] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche che geſtecket: daß ſie im Schlaff wircklich ihre eigene Hand oder ſonſt andere Bewegungen ge- brauchen, dis verfluchte Werck, dazu der Sa- tan ihre greuliche Natur treibet, auszufuͤhren. Wenns nun ſich im Schlaff begiebet, woher kann man es gewiß ſeyn, daß nicht ein wirckli- cher actus contrectationis &c. mit der Hand dazu gekommen, ſonderlich wenn unzuͤchtige Bilder und Jdeen mit dabey geweſen? Ueber dieſes: Soll denn alles das, was von Jhnen ohne Reflexion (das iſt, ohne drauf zu mercken und druͤber zu urtheilen) geſchiehet, wircklich ohne Willen geſchehen? Hoͤren Sie denn im Schlaf- fe auf zu wollen? Hoͤren Sie denn auf zu den- cken? Kann das Dencken ohne vielerley Nei- gungen des Willens auch nur eine Viertelſtun- de lang, geſchweige die gantze Nacht durch, fort- gehen? Zumalen, wenn der Verſtand mit coͤr- perlichen, ſinnlichen, und nicht nur den Willen, ſondern auch die animaliſchen Begierden ruͤh- renden und betreffenden Dingen zu thun hat? Wie viel tauſend Dinge koͤnnen ſie am Tage dencken, ia gantze Syſtemata von voranlauffen- den Vorſtellungen und hypothetiſchen Suͤnden und Expeditionen in ihrer Phantaſie auffuͤhren, und merckens nicht einmal. Haben Sie drum gar nichts gedacht? Wenn Sie Jhr Gemuͤth oft belauren, und ertappens zuweilen in einer langen Reihe von ſolchen Vorſtellungen, von Sachen, die Sie etwa einmal gerne haͤtten oder thaͤten ꝛc: mercken Sie nicht, daß Sie auch ei- nen Kitzel und heimliche Luſt, ia oft eine ſtarcke Nei-

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/158>, abgerufen am 21.11.2024.