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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
ehrbar und unehrbar, nützlich oder schädlich,
folglich klug oder unvernünftig ist, (Röm. 1,
19. 20. 32. C. 2, 14. 15. Weish. 17. 10.) sich
dennoch so leichte kann in Zweifel bringen las-
sen, ob eine solche Verunreinigung wol sünd-
lich seye? und noch dazu durch Leute, denen er
in andern Stücken eben nicht gerne viel trauet.
Ey! warum bestraft sie denn ihr Gewissen noch
zum voraus? und wenn sie es gethan haben,
warum scheuen Sie denn das Licht so sehr, daß
Sie wer weiß wie wünschten, es möchte es doch
nur niemand erfahren, daß sie dergleichen
Greuel getrieben haben: geschweige, daß Sie
den Anblick eines ehrlichen Menschen bey der
Schandthat selbst ertragen solten? Daher sagt
so gar der Heide Plutarchus davon: "Wirst denn
"du deine Geilheit vor jedermann treiben? Jch
"sage noch vielmehr: Must du doch vor dir selbst
"scheu tragen, und fliehest deinen eigenen An-
"blick. Nacht und Finsterniß müssen deine
"Schande und Unzucht verstecken, wo keine
"Zeugen können zugegen seyn. Dieser allein
"darfft du deine sauberen Dinge vertrauen. Kein
"ehrlicher Mensch wird mit billigen und ehrba-
"ren Handlungen ins Dunckle kriechen, und das
"Licht scheuen, welches doch der allgemeine Zeu-
"ge unserer Wercke in der gantzen Welt seyn
"muß: sondern er möchte lieber wünschen, daß
"die gantze Welt licht wäre, zum Vortheil des-
"sen, was von ihm recht geschiehet. Man
"thue nur das Dunckle weg, und sehe die Wohl-
"lüste ohne Decke gantz nackend an." Jsts

nicht

(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
ehrbar und unehrbar, nuͤtzlich oder ſchaͤdlich,
folglich klug oder unvernuͤnftig iſt, (Roͤm. 1,
19. 20. 32. C. 2, 14. 15. Weish. 17. 10.) ſich
dennoch ſo leichte kann in Zweifel bringen laſ-
ſen, ob eine ſolche Verunreinigung wol ſuͤnd-
lich ſeye? und noch dazu durch Leute, denen er
in andern Stuͤcken eben nicht gerne viel trauet.
Ey! warum beſtraft ſie denn ihr Gewiſſen noch
zum voraus? und wenn ſie es gethan haben,
warum ſcheuen Sie denn das Licht ſo ſehr, daß
Sie wer weiß wie wuͤnſchten, es moͤchte es doch
nur niemand erfahren, daß ſie dergleichen
Greuel getrieben haben: geſchweige, daß Sie
den Anblick eines ehrlichen Menſchen bey der
Schandthat ſelbſt ertragen ſolten? Daher ſagt
ſo gar der Heide Plutarchus davon: „Wirſt denn
„du deine Geilheit vor jedermann treiben? Jch
„ſage noch vielmehr: Muſt du doch vor dir ſelbſt
„ſcheu tragen, und flieheſt deinen eigenen An-
„blick. Nacht und Finſterniß muͤſſen deine
„Schande und Unzucht verſtecken, wo keine
„Zeugen koͤnnen zugegen ſeyn. Dieſer allein
„darfft du deine ſauberen Dinge vertrauen. Kein
„ehrlicher Menſch wird mit billigen und ehrba-
„ren Handlungen ins Dunckle kriechen, und das
„Licht ſcheuen, welches doch der allgemeine Zeu-
„ge unſerer Wercke in der gantzen Welt ſeyn
„muß: ſondern er moͤchte lieber wuͤnſchen, daß
„die gantze Welt licht waͤre, zum Vortheil deſ-
„ſen, was von ihm recht geſchiehet. Man
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„luͤſte ohne Decke gantz nackend an.‟ Jſts

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[140/0160] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche ehrbar und unehrbar, nuͤtzlich oder ſchaͤdlich, folglich klug oder unvernuͤnftig iſt, (Roͤm. 1, 19. 20. 32. C. 2, 14. 15. Weish. 17. 10.) ſich dennoch ſo leichte kann in Zweifel bringen laſ- ſen, ob eine ſolche Verunreinigung wol ſuͤnd- lich ſeye? und noch dazu durch Leute, denen er in andern Stuͤcken eben nicht gerne viel trauet. Ey! warum beſtraft ſie denn ihr Gewiſſen noch zum voraus? und wenn ſie es gethan haben, warum ſcheuen Sie denn das Licht ſo ſehr, daß Sie wer weiß wie wuͤnſchten, es moͤchte es doch nur niemand erfahren, daß ſie dergleichen Greuel getrieben haben: geſchweige, daß Sie den Anblick eines ehrlichen Menſchen bey der Schandthat ſelbſt ertragen ſolten? Daher ſagt ſo gar der Heide Plutarchus davon: „Wirſt denn „du deine Geilheit vor jedermann treiben? Jch „ſage noch vielmehr: Muſt du doch vor dir ſelbſt „ſcheu tragen, und flieheſt deinen eigenen An- „blick. Nacht und Finſterniß muͤſſen deine „Schande und Unzucht verſtecken, wo keine „Zeugen koͤnnen zugegen ſeyn. Dieſer allein „darfft du deine ſauberen Dinge vertrauen. Kein „ehrlicher Menſch wird mit billigen und ehrba- „ren Handlungen ins Dunckle kriechen, und das „Licht ſcheuen, welches doch der allgemeine Zeu- „ge unſerer Wercke in der gantzen Welt ſeyn „muß: ſondern er moͤchte lieber wuͤnſchen, daß „die gantze Welt licht waͤre, zum Vortheil deſ- „ſen, was von ihm recht geſchiehet. Man „thue nur das Dunckle weg, und ſehe die Wohl- „luͤſte ohne Decke gantz nackend an.‟ Jſts nicht

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/160>, abgerufen am 21.11.2024.