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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
fe derselben; ich meyne solche Strafen, die sie auch noch in
diesem Leben zu treffen pflegen. Man kann die Gerichte
GOttes bisweilen über den Häuptern der Unzüchtigen hän-
gen sehen, wie sie ihnen drohen herein zu brechen, wie sie die-
selben recht augenscheinlich entweder an ihrer eigenen Per-
son, oder an ihren Anverwandten, oder bey ihren Angelegen-
heiten in der Welt gleichsam überall verfolgen, daß sie un-
ter dem Elend, Sorgen und mancherley Unglücksfällen, die
sie sich über den Hals gezogen haben, seufzen und klagen
müssen. Und dennoch wird man sehen, wie wenig Empfin-
dung sie von der Ursache haben, warum ihnen diese traurige
Plagen auferleget werden. Da werden sie die Ursach bald
diesem bald jenem beymessen, an statt, daß sie sich solche selbst
zuschreiben solten. Ja einige fahren in ihrer Sicherheit so
lange fort, bis sie die Gerichte GOttes ergreiffen, und sie in
ihrer Unbußfertigkeit wegraffen, welches der allerjämmer-
lichste und gefährlichste Zustand ist, worein ein Mensch nur
fallen kann. Denn so lange der Sünder seine Schuld und
die derselben gebührende Strafe noch erkennet, so lange ist
noch einige Hoffnung. Wenn er aber einen solchen Grad
der Verstockung erreichet hat, daß er nichts mehr davon füh-
let, alsdenn ist sich wenig Hoffnung mehr von ihm zu ma-
chen. Denn da stehet er gleichsam auf dem Rande des ewi-
gen Verderbens, und fehlet nicht mehr als ein Schritt, ihn
vollends hinein zu stürtzen. Aus diesem letzt besagten dem-
nach ist offenbar, daß weder die Entgehung des leiblichen
Leidens, welches so oft auf dieses Laster folget, noch auch die
Unempfindlichkeit der Sünde oder zeitlichen Strafen dersel-
ben, eine Aenderung und Besserung nach sich ziehen. Jm
Gegentheil erhellet eben so klar, daß die Folgen dieses La-
sters die Betrachtung seiner Ursache den Sündern auf man-
cherley Weise höchst erschrecklich vorstellen, und eine solche
unbegreifliche Feindschaft gegen sich selbst erwecken, die sich
ohne GOttes sonderbare Barmhertzigkeit in nichts anders als
der gäntzlichen Verzweifelung endigen kann. Der Autor thut
dar, daß in einem natürlich gesunden Leibe nie kein Ueber-
fluß des Samens, die Kranckheiten |verursachen könne, mög-
lich sey, so er mäßig und arbeitsam ist; und daß eine solche
Beschuldigung der Natur und ihrer Nothwendigkeit nie mit
keinem Exempel der unvernünftigen Thiere, oder auch der
gesunden Menschen könne erwiesen werden.

p. 410. Und hin und wieder, kan man z. E. folgende Attestata
lesen: Einer spricht: Jch bin mit öftern und hefftigen Schmer-
tzen, mit Schwindel, Sausen und Brausen in meinem
Haupte geplaget, das letztere ist selten so mercklich, als wenn
ich mich nieder gelegt habe. Wenn ich noch so grosse Lust
zu lesen oder schreiben empfinde, so werde ich gleich müde
und schwach im Haupt, und wenn ich eine Weile laut lese,

so

(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
fe derſelben; ich meyne ſolche Strafen, die ſie auch noch in
dieſem Leben zu treffen pflegen. Man kann die Gerichte
GOttes bisweilen uͤber den Haͤuptern der Unzuͤchtigen haͤn-
gen ſehen, wie ſie ihnen drohen herein zu brechen, wie ſie die-
ſelben recht augenſcheinlich entweder an ihrer eigenen Per-
ſon, oder an ihren Anverwandten, oder bey ihren Angelegen-
heiten in der Welt gleichſam uͤberall verfolgen, daß ſie un-
ter dem Elend, Sorgen und mancherley Ungluͤcksfaͤllen, die
ſie ſich uͤber den Hals gezogen haben, ſeufzen und klagen
muͤſſen. Und dennoch wird man ſehen, wie wenig Empfin-
dung ſie von der Urſache haben, warum ihnen dieſe traurige
Plagen auferleget werden. Da werden ſie die Urſach bald
dieſem bald jenem beymeſſen, an ſtatt, daß ſie ſich ſolche ſelbſt
zuſchreiben ſolten. Ja einige fahren in ihrer Sicherheit ſo
lange fort, bis ſie die Gerichte GOttes ergreiffen, und ſie in
ihrer Unbußfertigkeit wegraffen, welches der allerjaͤmmer-
lichſte und gefaͤhrlichſte Zuſtand iſt, worein ein Menſch nur
fallen kann. Denn ſo lange der Suͤnder ſeine Schuld und
die derſelben gebuͤhrende Strafe noch erkennet, ſo lange iſt
noch einige Hoffnung. Wenn er aber einen ſolchen Grad
der Verſtockung erreichet hat, daß er nichts mehr davon fuͤh-
let, alsdenn iſt ſich wenig Hoffnung mehr von ihm zu ma-
chen. Denn da ſtehet er gleichſam auf dem Rande des ewi-
gen Verderbens, und fehlet nicht mehr als ein Schritt, ihn
vollends hinein zu ſtuͤrtzen. Aus dieſem letzt beſagten dem-
nach iſt offenbar, daß weder die Entgehung des leiblichen
Leidens, welches ſo oft auf dieſes Laſter folget, noch auch die
Unempfindlichkeit der Suͤnde oder zeitlichen Strafen derſel-
ben, eine Aenderung und Beſſerung nach ſich ziehen. Jm
Gegentheil erhellet eben ſo klar, daß die Folgen dieſes La-
ſters die Betrachtung ſeiner Urſache den Suͤndern auf man-
cherley Weiſe hoͤchſt erſchrecklich vorſtellen, und eine ſolche
unbegreifliche Feindſchaft gegen ſich ſelbſt erwecken, die ſich
ohne GOttes ſonderbare Barmhertzigkeit in nichts anders als
der gaͤntzlichen Verzweifelung endigen kann. Der Autor thut
dar, daß in einem natuͤrlich geſunden Leibe nie kein Ueber-
fluß des Samens, die Kranckheiten |verurſachen koͤnne, moͤg-
lich ſey, ſo er maͤßig und arbeitſam iſt; und daß eine ſolche
Beſchuldigung der Natur und ihrer Nothwendigkeit nie mit
keinem Exempel der unvernuͤnftigen Thiere, oder auch der
geſunden Menſchen koͤnne erwieſen werden.

p. 410. Und hin und wieder, kan man z. E. folgende Atteſtata
leſen: Einer ſpricht: Jch bin mit oͤftern und hefftigen Schmer-
tzen, mit Schwindel, Sauſen und Brauſen in meinem
Haupte geplaget, das letztere iſt ſelten ſo mercklich, als wenn
ich mich nieder gelegt habe. Wenn ich noch ſo groſſe Luſt
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und ſchwach im Haupt, und wenn ich eine Weile laut leſe,

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[196/0216] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche fe derſelben; ich meyne ſolche Strafen, die ſie auch noch in dieſem Leben zu treffen pflegen. Man kann die Gerichte GOttes bisweilen uͤber den Haͤuptern der Unzuͤchtigen haͤn- gen ſehen, wie ſie ihnen drohen herein zu brechen, wie ſie die- ſelben recht augenſcheinlich entweder an ihrer eigenen Per- ſon, oder an ihren Anverwandten, oder bey ihren Angelegen- heiten in der Welt gleichſam uͤberall verfolgen, daß ſie un- ter dem Elend, Sorgen und mancherley Ungluͤcksfaͤllen, die ſie ſich uͤber den Hals gezogen haben, ſeufzen und klagen muͤſſen. Und dennoch wird man ſehen, wie wenig Empfin- dung ſie von der Urſache haben, warum ihnen dieſe traurige Plagen auferleget werden. Da werden ſie die Urſach bald dieſem bald jenem beymeſſen, an ſtatt, daß ſie ſich ſolche ſelbſt zuſchreiben ſolten. Ja einige fahren in ihrer Sicherheit ſo lange fort, bis ſie die Gerichte GOttes ergreiffen, und ſie in ihrer Unbußfertigkeit wegraffen, welches der allerjaͤmmer- lichſte und gefaͤhrlichſte Zuſtand iſt, worein ein Menſch nur fallen kann. Denn ſo lange der Suͤnder ſeine Schuld und die derſelben gebuͤhrende Strafe noch erkennet, ſo lange iſt noch einige Hoffnung. Wenn er aber einen ſolchen Grad der Verſtockung erreichet hat, daß er nichts mehr davon fuͤh- let, alsdenn iſt ſich wenig Hoffnung mehr von ihm zu ma- chen. Denn da ſtehet er gleichſam auf dem Rande des ewi- gen Verderbens, und fehlet nicht mehr als ein Schritt, ihn vollends hinein zu ſtuͤrtzen. Aus dieſem letzt beſagten dem- nach iſt offenbar, daß weder die Entgehung des leiblichen Leidens, welches ſo oft auf dieſes Laſter folget, noch auch die Unempfindlichkeit der Suͤnde oder zeitlichen Strafen derſel- ben, eine Aenderung und Beſſerung nach ſich ziehen. Jm Gegentheil erhellet eben ſo klar, daß die Folgen dieſes La- ſters die Betrachtung ſeiner Urſache den Suͤndern auf man- cherley Weiſe hoͤchſt erſchrecklich vorſtellen, und eine ſolche unbegreifliche Feindſchaft gegen ſich ſelbſt erwecken, die ſich ohne GOttes ſonderbare Barmhertzigkeit in nichts anders als der gaͤntzlichen Verzweifelung endigen kann. Der Autor thut dar, daß in einem natuͤrlich geſunden Leibe nie kein Ueber- fluß des Samens, die Kranckheiten |verurſachen koͤnne, moͤg- lich ſey, ſo er maͤßig und arbeitſam iſt; und daß eine ſolche Beſchuldigung der Natur und ihrer Nothwendigkeit nie mit keinem Exempel der unvernuͤnftigen Thiere, oder auch der geſunden Menſchen koͤnne erwieſen werden. p. 410. Und hin und wieder, kan man z. E. folgende Atteſtata leſen: Einer ſpricht: Jch bin mit oͤftern und hefftigen Schmer- tzen, mit Schwindel, Sauſen und Brauſen in meinem Haupte geplaget, das letztere iſt ſelten ſo mercklich, als wenn ich mich nieder gelegt habe. Wenn ich noch ſo groſſe Luſt zu leſen oder ſchreiben empfinde, ſo werde ich gleich muͤde und ſchwach im Haupt, und wenn ich eine Weile laut leſe, ſo

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/216>, abgerufen am 23.11.2024.