Heiligkeit, Amos 4, 2. Daß er solches nicht vergeblich zu Jhnen will gesaget, Jes. 45, 19. und so gar überschrieben haben. Die- ser Brief selber müsse ein Zeuge seyn zwischen mir und Jhnen, daß ich Sie deßwegen treulich gewarnet habe; Hos. 5, 9. wie er denn unter vielfältigem Gebet und Flehen ist aufgesetzet worden. Ach daß er gegen nieman- den, der ihn lesen oder hören möchte, und da- durch, aber gleichwol vergeblich, gewarnet würde, dürfte produciret werden! vornemlich an dem Tage der herrlichen Offenbarung JEsu Christi, an welchem insonderheit diese Geschäf- te der Finsterniß, (welche unter allen andern in der Welt am meisten und sorgfältigsten ver- berget werden) gewißlich am meisten werden hervor treten müssen.
Jch werde um schuldiger Ehrbarkeit willen nicht alle und iede Arten der Unzucht in ihrer abscheulichen Gestalt vorstellen dürfen: sondern ich rede von allen miteinander zugleich, sie mö- gen in der Seele allein, oder in der Seele und am Leibe zugleich, oder auf andere Weise ge- schehen, und thue das bedächtig. Dazu besor- ge ich mit Recht, daß Jhnen die Gedult bey dessen Durchlesung hundert mal eher vergehen würde, als wenn ich Jhnen eine lustige Histo- rie, oder seltsame Avanturen vorlegen möchte. Aber mein liebster Freund, lassen Sie sich die Zeit darüber nicht zu lang werden: die Göttliche Ungnade und allerley Gerichte von seiner Heiligkeit auch selbst ihr eigner Tod kan
Jh-
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Eingang.
Heiligkeit, Amos 4, 2. Daß er ſolches nicht vergeblich zu Jhnen will geſaget, Jeſ. 45, 19. und ſo gar uͤberſchrieben haben. Die- ſer Brief ſelber muͤſſe ein Zeuge ſeyn zwiſchen mir und Jhnen, daß ich Sie deßwegen treulich gewarnet habe; Hoſ. 5, 9. wie er denn unter vielfaͤltigem Gebet und Flehen iſt aufgeſetzet worden. Ach daß er gegen nieman- den, der ihn leſen oder hoͤren moͤchte, und da- durch, aber gleichwol vergeblich, gewarnet wuͤrde, duͤrfte produciret werden! vornemlich an dem Tage der herrlichen Offenbarung JEſu Chriſti, an welchem inſonderheit dieſe Geſchaͤf- te der Finſterniß, (welche unter allen andern in der Welt am meiſten und ſorgfaͤltigſten ver- berget werden) gewißlich am meiſten werden hervor treten muͤſſen.
Jch werde um ſchuldiger Ehrbarkeit willen nicht alle und iede Arten der Unzucht in ihrer abſcheulichen Geſtalt vorſtellen duͤrfen: ſondern ich rede von allen miteinander zugleich, ſie moͤ- gen in der Seele allein, oder in der Seele und am Leibe zugleich, oder auf andere Weiſe ge- ſchehen, und thue das bedaͤchtig. Dazu beſor- ge ich mit Recht, daß Jhnen die Gedult bey deſſen Durchleſung hundert mal eher vergehen wuͤrde, als wenn ich Jhnen eine luſtige Hiſto- rie, oder ſeltſame Avanturen vorlegen moͤchte. Aber mein liebſter Freund, laſſen Sie ſich die Zeit daruͤber nicht zu lang werden: die Goͤttliche Ungnade und allerley Gerichte von ſeiner Heiligkeit auch ſelbſt ihr eigner Tod kan
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Eingang.
Heiligkeit, Amos 4, 2. Daß er ſolches nicht
vergeblich zu Jhnen will geſaget, Jeſ. 45,
19. und ſo gar uͤberſchrieben haben. Die-
ſer Brief ſelber muͤſſe ein Zeuge ſeyn zwiſchen
mir und Jhnen, daß ich Sie deßwegen
treulich gewarnet habe; Hoſ. 5, 9. wie er
denn unter vielfaͤltigem Gebet und Flehen iſt
aufgeſetzet worden. Ach daß er gegen nieman-
den, der ihn leſen oder hoͤren moͤchte, und da-
durch, aber gleichwol vergeblich, gewarnet
wuͤrde, duͤrfte produciret werden! vornemlich
an dem Tage der herrlichen Offenbarung JEſu
Chriſti, an welchem inſonderheit dieſe Geſchaͤf-
te der Finſterniß, (welche unter allen andern
in der Welt am meiſten und ſorgfaͤltigſten ver-
berget werden) gewißlich am meiſten werden
hervor treten muͤſſen.
Jch werde um ſchuldiger Ehrbarkeit willen
nicht alle und iede Arten der Unzucht in ihrer
abſcheulichen Geſtalt vorſtellen duͤrfen: ſondern
ich rede von allen miteinander zugleich, ſie moͤ-
gen in der Seele allein, oder in der Seele und
am Leibe zugleich, oder auf andere Weiſe ge-
ſchehen, und thue das bedaͤchtig. Dazu beſor-
ge ich mit Recht, daß Jhnen die Gedult bey
deſſen Durchleſung hundert mal eher vergehen
wuͤrde, als wenn ich Jhnen eine luſtige Hiſto-
rie, oder ſeltſame Avanturen vorlegen moͤchte.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/25>, abgerufen am 21.11.2024.
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