Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.der Unreinigkeit. ter ewigem Fluch. Bis auf den heutigen Tagist diese grosse und stinckende See da, unter dem Namen des Saltz-oder todten Meers, insge- mein bey den Geographis Lacus Asphaltites, das ist, das Pechmeer genennt, 7. Meilen von dem itzigen Jerusalem weg entlegen; und so voller aus Schwefel und Pech vermischten Unflaths, daß das Wasser davon gantz dicke und schwartz ist. Es kann vom Winde nicht rege gemacht, noch herumgetrieben werden; kein Fisch ist darin anzutreffen; und kein einiger Vogel ma- chet sich da hinzu, sein Nest auf dem Wasser, oder am Ufer, wie sie sonst pflegen, zu machen; und wenn irgend was Lebendiges hinein fiele, wenns auch Cameele, Ochsen, und dergleichen wären, so sinckt es nicht unter; sondern nach- dem es erst von dem schweren Dampf ersticket, mithin von diesem stinckenden Wust und Was- ser angefüllet worden: so sinckt es erst alsdenn zu Boden, welches in andern Gewässern just um- gekehrt geschiehet. Tacitus Hist. V, 6. num. 5. sa- get "Es ist eine entsetzlich grosse See, nach Art "eines Meeres, aber von einem stinckend faulen "Geschmack; dessen schwerdämpfender Geruch "den nahe herumwohnenden schädlich und an- "steckend ist. Sie wird durch keinen Wind in "Wellen und Bewegung gesetzt, leidet auch kei- "ne Fische, noch auf Wassern nistende Vögel" und c. 7. erzehlet er, wie auch so gar das Land rings herum gantz versenget sey und alle Frucht- barkeit verloren habe: was auch rings herum aufwächst, sey ungeschmack, ungerathen, und zer-
der Unreinigkeit. ter ewigem Fluch. Bis auf den heutigen Tagiſt dieſe groſſe und ſtinckende See da, unter dem Namen des Saltz-oder todten Meers, insge- mein bey den Geographis Lacus Asphaltites, das iſt, das Pechmeer genennt, 7. Meilen von dem itzigen Jeruſalem weg entlegen; und ſo voller aus Schwefel und Pech vermiſchten Unflaths, daß das Waſſer davon gantz dicke und ſchwartz iſt. Es kann vom Winde nicht rege gemacht, noch herumgetrieben werden; kein Fiſch iſt darin anzutreffen; und kein einiger Vogel ma- chet ſich da hinzu, ſein Neſt auf dem Waſſer, oder am Ufer, wie ſie ſonſt pflegen, zu machen; und wenn irgend was Lebendiges hinein fiele, wenns auch Cameele, Ochſen, und dergleichen waͤren, ſo ſinckt es nicht unter; ſondern nach- dem es erſt von dem ſchweren Dampf erſticket, mithin von dieſem ſtinckenden Wuſt und Waſ- ſer angefuͤllet worden: ſo ſinckt es erſt alsdenn zu Boden, welches in andern Gewaͤſſern juſt um- gekehrt geſchiehet. Tacitus Hiſt. V, 6. num. 5. ſa- get „Es iſt eine entſetzlich groſſe See, nach Art „eines Meeres, aber von einem ſtinckend faulen „Geſchmack; deſſen ſchwerdaͤmpfender Geruch „den nahe herumwohnenden ſchaͤdlich und an- „ſteckend iſt. Sie wird durch keinen Wind in „Wellen und Bewegung geſetzt, leidet auch kei- „ne Fiſche, noch auf Waſſern niſtende Voͤgel‟ und c. 7. erzehlet er, wie auch ſo gar das Land rings herum gantz verſenget ſey und alle Frucht- barkeit verloren habe: was auch rings herum aufwaͤchſt, ſey ungeſchmack, ungerathen, und zer-
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der Unreinigkeit.
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iſt dieſe groſſe und ſtinckende See da, unter dem
Namen des Saltz-oder todten Meers, insge-
mein bey den Geographis Lacus Asphaltites, das
iſt, das Pechmeer genennt, 7. Meilen von dem
itzigen Jeruſalem weg entlegen; und ſo voller
aus Schwefel und Pech vermiſchten Unflaths,
daß das Waſſer davon gantz dicke und ſchwartz
iſt. Es kann vom Winde nicht rege gemacht,
noch herumgetrieben werden; kein Fiſch iſt
darin anzutreffen; und kein einiger Vogel ma-
chet ſich da hinzu, ſein Neſt auf dem Waſſer,
oder am Ufer, wie ſie ſonſt pflegen, zu machen;
und wenn irgend was Lebendiges hinein fiele,
wenns auch Cameele, Ochſen, und dergleichen
waͤren, ſo ſinckt es nicht unter; ſondern nach-
dem es erſt von dem ſchweren Dampf erſticket,
mithin von dieſem ſtinckenden Wuſt und Waſ-
ſer angefuͤllet worden: ſo ſinckt es erſt alsdenn zu
Boden, welches in andern Gewaͤſſern juſt um-
gekehrt geſchiehet. Tacitus Hiſt. V, 6. num. 5. ſa-
get „Es iſt eine entſetzlich groſſe See, nach Art
„eines Meeres, aber von einem ſtinckend faulen
„Geſchmack; deſſen ſchwerdaͤmpfender Geruch
„den nahe herumwohnenden ſchaͤdlich und an-
„ſteckend iſt. Sie wird durch keinen Wind in
„Wellen und Bewegung geſetzt, leidet auch kei-
„ne Fiſche, noch auf Waſſern niſtende Voͤgel‟
und c. 7. erzehlet er, wie auch ſo gar das Land
rings herum gantz verſenget ſey und alle Frucht-
barkeit verloren habe: was auch rings herum
aufwaͤchſt, ſey ungeſchmack, ungerathen, und
zer-
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