schaft und Sclaverey, und ein immerwährender Jammer: denn dis bedeutet das Wort Fin- sterniß in der Schrifft. Denn indem sie überaus schwülstige Worte der Eitel- keit reden, (oder stoltze Worte, da nichts hin- ter ist, sehr hochtrabende und einen Schein ei- nes grossen Verstandes habende Dinge, Histo- rien und Lehren ausbreiten) so fangen sie, wie mit einer Lockspeise, durch die fleischlichen Lüste und unverschämte Geilheit dieje- nigen, so wahrhaftig entronnen waren denen, so in der Jrre wandeln; und ver- heissen ihnen Freyheit, da sie doch selbst Knechte des Verderbens sind. Denn von welchen iemand überwunden ist, dessen Knecht ist er. Denn so die- jenigen, so dem Unflat der Welt schon entflohen waren, durch die Er- kenntniß unsers HErrn und Heilandes JEsu Christi wiederum in solche Dinge verwickelt, eingeflochten und überwun- den werden; so ist mit ihnen das letzte ärger worden, denn das erste. Denn es wäre ihnen besser, daß sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, denn daß sie ihn erkennen, und sich von dem heiligen Gebot wegkehren, so ih- nen überantwortet war. Aber es ist ih- nen wiederfahren, was in dem wahren Sprichwort gesaget wird: Der Hund frisset wieder, was er gespeyet hat, (denn er ist ein Hund) und die Sau wältzet sich
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der Unreinigkeit.
ſchaft und Sclaverey, und ein immerwaͤhrender Jammer: denn dis bedeutet das Wort Fin- ſterniß in der Schrifft. Denn indem ſie uͤberaus ſchwuͤlſtige Worte der Eitel- keit reden, (oder ſtoltze Worte, da nichts hin- ter iſt, ſehr hochtrabende und einen Schein ei- nes groſſen Verſtandes habende Dinge, Hiſto- rien und Lehren ausbreiten) ſo fangen ſie, wie mit einer Lockſpeiſe, durch die fleiſchlichen Luͤſte und unverſchaͤmte Geilheit dieje- nigen, ſo wahrhaftig entronnen waren denen, ſo in der Jrre wandeln; und ver- heiſſen ihnen Freyheit, da ſie doch ſelbſt Knechte des Verderbens ſind. Denn von welchen iemand uͤberwunden iſt, deſſen Knecht iſt er. Denn ſo die- jenigen, ſo dem Unflat der Welt ſchon entflohen waren, durch die Er- kenntniß unſers HErrn und Heilandes JEſu Chriſti wiederum in ſolche Dinge verwickelt, eingeflochten und uͤberwun- den werden; ſo iſt mit ihnen das letzte aͤrger worden, denn das erſte. Denn es waͤre ihnen beſſer, daß ſie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt haͤtten, denn daß ſie ihn erkennen, und ſich von dem heiligen Gebot wegkehren, ſo ih- nen uͤberantwortet war. Aber es iſt ih- nen wiederfahren, was in dem wahren Sprichwort geſaget wird: Der Hund friſſet wieder, was er geſpeyet hat, (denn er iſt ein Hund) und die Sau waͤltzet ſich
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der Unreinigkeit.
ſchaft und Sclaverey, und ein immerwaͤhrender
Jammer: denn dis bedeutet das Wort Fin-
ſterniß in der Schrifft. Denn indem ſie
uͤberaus ſchwuͤlſtige Worte der Eitel-
keit reden, (oder ſtoltze Worte, da nichts hin-
ter iſt, ſehr hochtrabende und einen Schein ei-
nes groſſen Verſtandes habende Dinge, Hiſto-
rien und Lehren ausbreiten) ſo fangen ſie, wie
mit einer Lockſpeiſe, durch die fleiſchlichen
Luͤſte und unverſchaͤmte Geilheit dieje-
nigen, ſo wahrhaftig entronnen waren
denen, ſo in der Jrre wandeln; und ver-
heiſſen ihnen Freyheit, da ſie doch ſelbſt
Knechte des Verderbens ſind. Denn
von welchen iemand uͤberwunden iſt,
deſſen Knecht iſt er. Denn ſo die-
jenigen, ſo dem Unflat der Welt
ſchon entflohen waren, durch die Er-
kenntniß unſers HErrn und Heilandes
JEſu Chriſti wiederum in ſolche Dinge
verwickelt, eingeflochten und uͤberwun-
den werden; ſo iſt mit ihnen das letzte
aͤrger worden, denn das erſte. Denn es
waͤre ihnen beſſer, daß ſie den Weg der
Gerechtigkeit nicht erkannt haͤtten,
denn daß ſie ihn erkennen, und ſich von
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/307>, abgerufen am 24.11.2024.
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