Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

der Unreinigkeit.
Schwerdt verbannet werden solte, wenn man
dergleichen nichts bey sich wolte verfangen las-
sen. Wenns ein Mensch gegen seinen Schöpf-
fer so machen wolte, wer will sich denn sein
erbarmen? wer wird denn Mitleiden mit
ihm haben? wer wird denn hingehen,
und ihm bey GOtt wieder Frieden erwer-
ben?
Jerem. 15, 5.

Mein Hertzensfreund!

Da mir Jhre Vor-
sichtigkeit und Ueberlegung in andern Dingen
sonst nicht unbekannt ist, so kann ich unmöglich
anders dencken, als daß Sie dieselbe hierinnen
um so viel sorgfältiger und ernstlicher brauchen
werden, ie mehr die Sache auf sich hat. Auch
unserer verbindlichen Freundschaft wegen ist es
mir nicht erlaubet, daran zu zweifeln, daß Sie
alle billige und mögliche Vorschläge, die man
Jhnen nur geben kann, von Hertzen gerne an-
nehmen werden, um einer so vielfachen Gefahr
und so vielen entsetzlichen Schulden und Straf-
fen aufs eilfertigste zu entgehen. So stehets
Jhnen auch bey der Wahrheit und Herrlich-
keit des allmächtigen GOttes nicht frey, die Sa-
che so wegzuwerffen, als ob sie nicht einmal
würdig wäre, daß man sich drüber bedencke.
Denn GOtt selbst hat dißfalls mit ihnen tra-
ctiret, und es Jhnen weitläuftig, ich meine auch
überzeugend gnung vorstellen lassen. So hören
Sie demnach mit gutwilligem Hertzen, was Jh-
nen die erbarmende Liebe des Allerhöchsten für
Wege nun zu guter letzte entdecken will, durch
welche Sie aus dem schrecklichen Labyrinth doch

noch
T 2

der Unreinigkeit.
Schwerdt verbannet werden ſolte, wenn man
dergleichen nichts bey ſich wolte verfangen laſ-
ſen. Wenns ein Menſch gegen ſeinen Schoͤpf-
fer ſo machen wolte, wer will ſich denn ſein
erbarmen? wer wird denn Mitleiden mit
ihm haben? wer wird denn hingehen,
und ihm bey GOtt wieder Frieden erwer-
ben?
Jerem. 15, 5.

Mein Hertzensfreund!

Da mir Jhre Vor-
ſichtigkeit und Ueberlegung in andern Dingen
ſonſt nicht unbekannt iſt, ſo kann ich unmoͤglich
anders dencken, als daß Sie dieſelbe hierinnen
um ſo viel ſorgfaͤltiger und ernſtlicher brauchen
werden, ie mehr die Sache auf ſich hat. Auch
unſerer verbindlichen Freundſchaft wegen iſt es
mir nicht erlaubet, daran zu zweifeln, daß Sie
alle billige und moͤgliche Vorſchlaͤge, die man
Jhnen nur geben kann, von Hertzen gerne an-
nehmen werden, um einer ſo vielfachen Gefahr
und ſo vielen entſetzlichen Schulden und Straf-
fen aufs eilfertigſte zu entgehen. So ſtehets
Jhnen auch bey der Wahrheit und Herrlich-
keit des allmaͤchtigen GOttes nicht frey, die Sa-
che ſo wegzuwerffen, als ob ſie nicht einmal
wuͤrdig waͤre, daß man ſich druͤber bedencke.
Denn GOtt ſelbſt hat dißfalls mit ihnen tra-
ctiret, und es Jhnen weitlaͤuftig, ich meine auch
uͤberzeugend gnung vorſtellen laſſen. So hoͤren
Sie demnach mit gutwilligem Hertzen, was Jh-
nen die erbarmende Liebe des Allerhoͤchſten fuͤr
Wege nun zu guter letzte entdecken will, durch
welche Sie aus dem ſchrecklichen Labyrinth doch

noch
T 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0311" n="291"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
Schwerdt verbannet werden &#x017F;olte, wenn man<lb/>
dergleichen nichts bey &#x017F;ich wolte verfangen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Wenns ein Men&#x017F;ch gegen &#x017F;einen Scho&#x0364;pf-<lb/>
fer &#x017F;o machen wolte, <hi rendition="#fr">wer will &#x017F;ich denn &#x017F;ein<lb/>
erbarmen? wer wird denn Mitleiden mit<lb/>
ihm haben? wer wird denn hingehen,<lb/>
und ihm bey GOtt wieder Frieden erwer-<lb/>
ben?</hi> Jerem. 15, 5.</p><lb/>
          <floatingText>
            <body>
              <div type="letter">
                <opener>
                  <salute>Mein Hertzensfreund!</salute>
                </opener>
                <p>Da mir Jhre Vor-<lb/>
&#x017F;ichtigkeit und Ueberlegung in andern Dingen<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t nicht unbekannt i&#x017F;t, &#x017F;o kann ich unmo&#x0364;glich<lb/>
anders dencken, als daß Sie die&#x017F;elbe hierinnen<lb/>
um &#x017F;o viel &#x017F;orgfa&#x0364;ltiger und ern&#x017F;tlicher brauchen<lb/>
werden, ie mehr die Sache auf &#x017F;ich hat. Auch<lb/>
un&#x017F;erer verbindlichen Freund&#x017F;chaft wegen i&#x017F;t es<lb/>
mir nicht erlaubet, daran zu zweifeln, daß Sie<lb/>
alle billige und mo&#x0364;gliche Vor&#x017F;chla&#x0364;ge, die man<lb/>
Jhnen nur geben kann, von Hertzen gerne an-<lb/>
nehmen werden, um einer &#x017F;o vielfachen Gefahr<lb/>
und &#x017F;o vielen ent&#x017F;etzlichen Schulden und Straf-<lb/>
fen aufs eilfertig&#x017F;te zu entgehen. So &#x017F;tehets<lb/>
Jhnen auch bey der Wahrheit und Herrlich-<lb/>
keit des allma&#x0364;chtigen GOttes nicht frey, die Sa-<lb/>
che &#x017F;o wegzuwerffen, als ob &#x017F;ie nicht einmal<lb/>
wu&#x0364;rdig wa&#x0364;re, daß man &#x017F;ich dru&#x0364;ber bedencke.<lb/>
Denn GOtt &#x017F;elb&#x017F;t hat dißfalls mit ihnen tra-<lb/>
ctiret, und es Jhnen weitla&#x0364;uftig, ich meine auch<lb/>
u&#x0364;berzeugend gnung vor&#x017F;tellen la&#x017F;&#x017F;en. So ho&#x0364;ren<lb/>
Sie demnach mit gutwilligem Hertzen, was Jh-<lb/>
nen die erbarmende Liebe des Allerho&#x0364;ch&#x017F;ten fu&#x0364;r<lb/>
Wege nun zu guter letzte entdecken will, durch<lb/>
welche Sie aus dem &#x017F;chrecklichen Labyrinth doch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T 2</fw><fw place="bottom" type="catch">noch</fw><lb/></p>
              </div>
            </body>
          </floatingText>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0311] der Unreinigkeit. Schwerdt verbannet werden ſolte, wenn man dergleichen nichts bey ſich wolte verfangen laſ- ſen. Wenns ein Menſch gegen ſeinen Schoͤpf- fer ſo machen wolte, wer will ſich denn ſein erbarmen? wer wird denn Mitleiden mit ihm haben? wer wird denn hingehen, und ihm bey GOtt wieder Frieden erwer- ben? Jerem. 15, 5. Mein Hertzensfreund!Da mir Jhre Vor- ſichtigkeit und Ueberlegung in andern Dingen ſonſt nicht unbekannt iſt, ſo kann ich unmoͤglich anders dencken, als daß Sie dieſelbe hierinnen um ſo viel ſorgfaͤltiger und ernſtlicher brauchen werden, ie mehr die Sache auf ſich hat. Auch unſerer verbindlichen Freundſchaft wegen iſt es mir nicht erlaubet, daran zu zweifeln, daß Sie alle billige und moͤgliche Vorſchlaͤge, die man Jhnen nur geben kann, von Hertzen gerne an- nehmen werden, um einer ſo vielfachen Gefahr und ſo vielen entſetzlichen Schulden und Straf- fen aufs eilfertigſte zu entgehen. So ſtehets Jhnen auch bey der Wahrheit und Herrlich- keit des allmaͤchtigen GOttes nicht frey, die Sa- che ſo wegzuwerffen, als ob ſie nicht einmal wuͤrdig waͤre, daß man ſich druͤber bedencke. Denn GOtt ſelbſt hat dißfalls mit ihnen tra- ctiret, und es Jhnen weitlaͤuftig, ich meine auch uͤberzeugend gnung vorſtellen laſſen. So hoͤren Sie demnach mit gutwilligem Hertzen, was Jh- nen die erbarmende Liebe des Allerhoͤchſten fuͤr Wege nun zu guter letzte entdecken will, durch welche Sie aus dem ſchrecklichen Labyrinth doch noch T 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/311
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/311>, abgerufen am 21.11.2024.