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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(II. Th.) Theologische Betrachtung
tauchung in dem geistlichen Jordan des Blutes und
Wassers JEsu CHristi, von diesem Erbaussatz ge-
reiniget worden: die sind insgemein grosse Leu-
te und herrliche Säulen in der Christenheit wor-
den.
Jm Gegentheil habe ich derjenigen viele gekannt,
welche Verstand und Gedächtniß darüber verloren, ja
einige, die die fallende Sucht bekommen haben, oder
zeitlich von der Gliedersucht, Podagra, Blödigkeit
der Sinnen, sonderlich des sinnlichen Gesichts sind
geplaget worden.

§. 21.

Zur VI. Section, daselbst p. 254. seqq.
die entsetzliche Stärcke dieser Sünde und der geistliche
mörderische Schade, den sie an des Menschen Leib und
Seel verübet, vorgestellet wird, mercke man folgen-
des. Den Leib betreffend: so verlieret derselbe da-
durch seinen allerköstlichsten Balsam und Safft, das
theureste Lebenslicht und Nervenöl: woraus Dumm-
heit und Unverstand entstehet. davon das Gedächt-
niß gewaltig geschwächt, der Stral des Gemüths
verfinstert, das Geblüt entgeistert, und alle Säfte gleichsam
zu unschmackhaften und kanichten Hefen werden. Die
lebendige Munterkeit der Natur wird verdüstert, und
das Leben abgekürtzet, also, daß es dem armen Leib
gehet, wie einem Baum, da ein Loch hinein geboh-
ret, und der Nahrungssafft abgezäpfft wird, der als-
denn vor der Zeit verdorren muß. Diesen Schaden
müssen sonderlich Studierende in acht nehmen, sin-
temal Unkeuschheit den Glantz des Naturgeistes
dämpfet, das Lebhaffteste und Geistreicheste aussauget,
und in Summa alles, was zu einem gewaltigen Pre-
diger erfodert wird, unnütz macht, verschwendet und
ruiniret. Es ist nicht anders, als wenn ein Studie-
render alles, was ihn zu grossen Unternehmungen
tüchtig könte machen, auf die liederlichste Weise zum
Fenster hinaus auf die Gasse schüttete, wenn er die-
ser Sünde nachhengt. Welches unsinnige Thun an-
ders nicht, als durch die grausamste Bezauberung und
Verblendung des Satans geschehen kan, sich um ei-

ner

(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
tauchung in dem geiſtlichen Jordan des Blutes und
Waſſers JEſu CHriſti, von dieſem Erbausſatz ge-
reiniget worden: die ſind insgemein groſſe Leu-
te und herrliche Saͤulen in der Chriſtenheit wor-
den.
Jm Gegentheil habe ich derjenigen viele gekannt,
welche Verſtand und Gedaͤchtniß daruͤber verloren, ja
einige, die die fallende Sucht bekommen haben, oder
zeitlich von der Gliederſucht, Podagra, Bloͤdigkeit
der Sinnen, ſonderlich des ſinnlichen Geſichts ſind
geplaget worden.

§. 21.

Zur VI. Section, daſelbſt p. 254. ſeqq.
die entſetzliche Staͤrcke dieſer Suͤnde und der geiſtliche
moͤrderiſche Schade, den ſie an des Menſchen Leib und
Seel veruͤbet, vorgeſtellet wird, mercke man folgen-
des. Den Leib betreffend: ſo verlieret derſelbe da-
durch ſeinen allerkoͤſtlichſten Balſam und Safft, das
theureſte Lebenslicht und Nervenoͤl: woraus Dumm-
heit und Unverſtand entſtehet. davon das Gedaͤcht-
niß gewaltig geſchwaͤcht, der Stral des Gemuͤths
verfinſtert, das Gebluͤt entgeiſtert, und alle Saͤfte gleichſam
zu unſchmackhaften und kanichten Hefen werden. Die
lebendige Munterkeit der Natur wird verduͤſtert, und
das Leben abgekuͤrtzet, alſo, daß es dem armen Leib
gehet, wie einem Baum, da ein Loch hinein geboh-
ret, und der Nahrungsſafft abgezaͤpfft wird, der als-
denn vor der Zeit verdorren muß. Dieſen Schaden
muͤſſen ſonderlich Studierende in acht nehmen, ſin-
temal Unkeuſchheit den Glantz des Naturgeiſtes
daͤmpfet, das Lebhaffteſte und Geiſtreicheſte ausſauget,
und in Summa alles, was zu einem gewaltigen Pre-
diger erfodert wird, unnuͤtz macht, verſchwendet und
ruiniret. Es iſt nicht anders, als wenn ein Studie-
render alles, was ihn zu groſſen Unternehmungen
tuͤchtig koͤnte machen, auf die liederlichſte Weiſe zum
Fenſter hinaus auf die Gaſſe ſchuͤttete, wenn er die-
ſer Suͤnde nachhengt. Welches unſinnige Thun an-
ders nicht, als durch die grauſamſte Bezauberung und
Verblendung des Satans geſchehen kan, ſich um ei-

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[308/0328] (II. Th.) Theologiſche Betrachtung tauchung in dem geiſtlichen Jordan des Blutes und Waſſers JEſu CHriſti, von dieſem Erbausſatz ge- reiniget worden: die ſind insgemein groſſe Leu- te und herrliche Saͤulen in der Chriſtenheit wor- den. Jm Gegentheil habe ich derjenigen viele gekannt, welche Verſtand und Gedaͤchtniß daruͤber verloren, ja einige, die die fallende Sucht bekommen haben, oder zeitlich von der Gliederſucht, Podagra, Bloͤdigkeit der Sinnen, ſonderlich des ſinnlichen Geſichts ſind geplaget worden. §. 21.Zur VI. Section, daſelbſt p. 254. ſeqq. die entſetzliche Staͤrcke dieſer Suͤnde und der geiſtliche moͤrderiſche Schade, den ſie an des Menſchen Leib und Seel veruͤbet, vorgeſtellet wird, mercke man folgen- des. Den Leib betreffend: ſo verlieret derſelbe da- durch ſeinen allerkoͤſtlichſten Balſam und Safft, das theureſte Lebenslicht und Nervenoͤl: woraus Dumm- heit und Unverſtand entſtehet. davon das Gedaͤcht- niß gewaltig geſchwaͤcht, der Stral des Gemuͤths verfinſtert, das Gebluͤt entgeiſtert, und alle Saͤfte gleichſam zu unſchmackhaften und kanichten Hefen werden. Die lebendige Munterkeit der Natur wird verduͤſtert, und das Leben abgekuͤrtzet, alſo, daß es dem armen Leib gehet, wie einem Baum, da ein Loch hinein geboh- ret, und der Nahrungsſafft abgezaͤpfft wird, der als- denn vor der Zeit verdorren muß. Dieſen Schaden muͤſſen ſonderlich Studierende in acht nehmen, ſin- temal Unkeuſchheit den Glantz des Naturgeiſtes daͤmpfet, das Lebhaffteſte und Geiſtreicheſte ausſauget, und in Summa alles, was zu einem gewaltigen Pre- diger erfodert wird, unnuͤtz macht, verſchwendet und ruiniret. Es iſt nicht anders, als wenn ein Studie- render alles, was ihn zu groſſen Unternehmungen tuͤchtig koͤnte machen, auf die liederlichſte Weiſe zum Fenſter hinaus auf die Gaſſe ſchuͤttete, wenn er die- ſer Suͤnde nachhengt. Welches unſinnige Thun an- ders nicht, als durch die grauſamſte Bezauberung und Verblendung des Satans geſchehen kan, ſich um ei- ner

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/328>, abgerufen am 24.11.2024.