Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.(III. Th.) Von den sicheren Mitteln, chen zu dörfen; und daß es schlechterdings noth-wendig ist, allen sündlichen, und auch allen un- nöthigen Umgang, besonders mit leichtsinnigen Gemüthern zu meyden; da ja ohndem begreif- lich ist, es sey allzeit besser mit GOtt zu conver- siren, als mit dem allerbesten Menschen selbst. Sie dürffen aber drum nicht eingesperret blei- ben. Das Gebeth des Hertzens kann, soll und muß fortgehen unterm Spatzieren, Studieren, Ruhen, Essen, Sitzen, liegen, und allen ihren Verrichtungen. Es ist ia auch natürlich so daß man an dasjenige, was einem am meisten an- lieget, am meisten und allenthalben denckt, und kanns fast nicht lassen. Dis kann uns auch kein Mensch verwehren, wenn er auch aller Po- tentaten Macht auf einmahl dagegen anwenden wolte und könte. Und das sollen sie sich ietzo mit angewöhnen, unter der Conversation mit an- dern, und aller andern Arbeit, wo sie sich auch nur befinden, hertzlicher, öfter und lieber an Jh- ren geliebten GOtt zu dencken, als sie es vorhe- ro jemals gethan haben. So schwer ihnen auch diese Uebung anfangs ankommt, so setzt sie doch den vollkommensten Grund zu der so sehr unbekandten Glückseligkeit rechtschaffener Chri- sten. So gar die Heiden und zwar die Alten sowohl, als die heutigen Malabaren haben dis in ihrer natürlichen Religion als einen Grund- satz, der keines Erweises mehr bedarf, festge- stellet: wer zu GOtt kommen will, der muß am allermeisten an ihn dencken, und sich gar oft mit Jhm unterreden. Wenn
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln, chen zu doͤrfen; und daß es ſchlechterdings noth-wendig iſt, allen ſuͤndlichen, und auch allen un- noͤthigen Umgang, beſonders mit leichtſinnigen Gemuͤthern zu meyden; da ja ohndem begreif- lich iſt, es ſey allzeit beſſer mit GOtt zu conver- ſiren, als mit dem allerbeſten Menſchen ſelbſt. Sie duͤrffen aber drum nicht eingeſperret blei- ben. Das Gebeth des Hertzens kann, ſoll und muß fortgehen unterm Spatzieren, Studieren, Ruhen, Eſſen, Sitzen, liegen, und allen ihren Verrichtungen. Es iſt ia auch natuͤrlich ſo daß man an dasjenige, was einem am meiſten an- lieget, am meiſten und allenthalben denckt, und kanns faſt nicht laſſen. Dis kann uns auch kein Menſch verwehren, wenn er auch aller Po- tentaten Macht auf einmahl dagegen anwenden wolte und koͤnte. Und das ſollen ſie ſich ietzo mit angewoͤhnen, unter der Converſation mit an- dern, und aller andern Arbeit, wo ſie ſich auch nur befinden, hertzlicher, oͤfter und lieber an Jh- ren geliebten GOtt zu dencken, als ſie es vorhe- ro jemals gethan haben. So ſchwer ihnen auch dieſe Uebung anfangs ankommt, ſo ſetzt ſie doch den vollkommenſten Grund zu der ſo ſehr unbekandten Gluͤckſeligkeit rechtſchaffener Chri- ſten. So gar die Heiden und zwar die Alten ſowohl, als die heutigen Malabaren haben dis in ihrer natuͤrlichen Religion als einen Grund- ſatz, der keines Erweiſes mehr bedarf, feſtge- ſtellet: wer zu GOtt kommen will, der muß am allermeiſten an ihn dencken, und ſich gar oft mit Jhm unterreden. Wenn
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
chen zu doͤrfen; und daß es ſchlechterdings noth-
wendig iſt, allen ſuͤndlichen, und auch allen un-
noͤthigen Umgang, beſonders mit leichtſinnigen
Gemuͤthern zu meyden; da ja ohndem begreif-
lich iſt, es ſey allzeit beſſer mit GOtt zu conver-
ſiren, als mit dem allerbeſten Menſchen ſelbſt.
Sie duͤrffen aber drum nicht eingeſperret blei-
ben. Das Gebeth des Hertzens kann, ſoll und
muß fortgehen unterm Spatzieren, Studieren,
Ruhen, Eſſen, Sitzen, liegen, und allen ihren
Verrichtungen. Es iſt ia auch natuͤrlich ſo daß
man an dasjenige, was einem am meiſten an-
lieget, am meiſten und allenthalben denckt, und
kanns faſt nicht laſſen. Dis kann uns auch
kein Menſch verwehren, wenn er auch aller Po-
tentaten Macht auf einmahl dagegen anwenden
wolte und koͤnte. Und das ſollen ſie ſich ietzo
mit angewoͤhnen, unter der Converſation mit an-
dern, und aller andern Arbeit, wo ſie ſich auch
nur befinden, hertzlicher, oͤfter und lieber an Jh-
ren geliebten GOtt zu dencken, als ſie es vorhe-
ro jemals gethan haben. So ſchwer ihnen
auch dieſe Uebung anfangs ankommt, ſo ſetzt ſie
doch den vollkommenſten Grund zu der ſo ſehr
unbekandten Gluͤckſeligkeit rechtſchaffener Chri-
ſten. So gar die Heiden und zwar die Alten
ſowohl, als die heutigen Malabaren haben dis
in ihrer natuͤrlichen Religion als einen Grund-
ſatz, der keines Erweiſes mehr bedarf, feſtge-
ſtellet: wer zu GOtt kommen will, der muß am
allermeiſten an ihn dencken, und ſich gar oft
mit Jhm unterreden.
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