verdamlich machen: so sehen sie doch nur einen einigen Tag ihren Gedancken so zu, und mercken auf ihre schönen Wege; sie sollens wahrlich er- fahren, daß sie sich scheuen würden, solche auch nur vor Menschen zu sagen oder sich mit densel- bigen, wenn sie sichtbar wären, und man sie ih- nen an der Stirn ablesen könte, irgendwo in der Welt sehen zu lassen. Geben sie denn damit nicht zu, daß sie ihre Gedancken so gar vor Menschen verunreinigen ja verhaßt, verachtet und abscheu- lich machen würden, wenn ein Mensch im Stan- de wäre, sie zu sehen? wie vielmehr müsten sie denn vor dem allerhöchsten GOtt, dadurch de- testable werden, der ja alles siehet, und am mei- sten auf die verborgenen Verrichtungen der See- le, als welches er sich gantz allein vorenthalten, und sie sonst von niemand anders beschauen läßt; den wir auch nach seiner Herrlichkeit fürnehm- lich im Geist und in der Seele zu verehren ha- ben?
Wenn Sie diese geistliche Wachsamkeit vor- nehmen wollen, so werden sie es selbst greiffen können, und wird weiter keines Erweisens brauchen, wie treflich ungeschickt sie sind, GOtt zu dienen, und wie in ihren besten Kräften sol- che Qualitäten sind, die der Herrlichkeit GOttes durchaus unanständig und entgegen sind geschwei- ge daß ers nöthig hätte, oder viel Freude und Wohlgefallen daran haben müste, sich von sol- chen ruinirten Menschen bedienen zu lassen. Als- denn, alsdenn werden sie die absolute Nothwen- digkeit der Hertzensveränderung nicht nur mit
höch-
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wieder die Unreinigkeit.
verdamlich machen: ſo ſehen ſie doch nur einen einigen Tag ihren Gedancken ſo zu, und mercken auf ihre ſchoͤnen Wege; ſie ſollens wahrlich er- fahren, daß ſie ſich ſcheuen wuͤrden, ſolche auch nur vor Menſchen zu ſagen oder ſich mit denſel- bigen, wenn ſie ſichtbar waͤren, und man ſie ih- nen an der Stirn ableſen koͤnte, irgendwo in der Welt ſehen zu laſſen. Geben ſie denn damit nicht zu, daß ſie ihre Gedancken ſo gar vor Menſchen verunreinigen ja verhaßt, verachtet und abſcheu- lich machen wuͤrden, wenn ein Menſch im Stan- de waͤre, ſie zu ſehen? wie vielmehr muͤſten ſie denn vor dem allerhoͤchſten GOtt, dadurch de- teſtable werden, der ja alles ſiehet, und am mei- ſten auf die verborgenen Verrichtungen der See- le, als welches er ſich gantz allein vorenthalten, und ſie ſonſt von niemand anders beſchauen laͤßt; den wir auch nach ſeiner Herrlichkeit fuͤrnehm- lich im Geiſt und in der Seele zu verehren ha- ben?
Wenn Sie dieſe geiſtliche Wachſamkeit vor- nehmen wollen, ſo werden ſie es ſelbſt greiffen koͤnnen, und wird weiter keines Erweiſens brauchen, wie treflich ungeſchickt ſie ſind, GOtt zu dienen, und wie in ihren beſten Kraͤften ſol- che Qualitaͤten ſind, die der Herrlichkeit GOttes durchaus unanſtaͤndig und entgegen ſind geſchwei- ge daß ers noͤthig haͤtte, oder viel Freude und Wohlgefallen daran haben muͤſte, ſich von ſol- chen ruinirten Menſchen bedienen zu laſſen. Als- denn, alsdenn werden ſie die abſolute Nothwen- digkeit der Hertzensveraͤnderung nicht nur mit
hoͤch-
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wieder die Unreinigkeit.
verdamlich machen: ſo ſehen ſie doch nur einen
einigen Tag ihren Gedancken ſo zu, und mercken
auf ihre ſchoͤnen Wege; ſie ſollens wahrlich er-
fahren, daß ſie ſich ſcheuen wuͤrden, ſolche auch
nur vor Menſchen zu ſagen oder ſich mit denſel-
bigen, wenn ſie ſichtbar waͤren, und man ſie ih-
nen an der Stirn ableſen koͤnte, irgendwo in der
Welt ſehen zu laſſen. Geben ſie denn damit nicht
zu, daß ſie ihre Gedancken ſo gar vor Menſchen
verunreinigen ja verhaßt, verachtet und abſcheu-
lich machen wuͤrden, wenn ein Menſch im Stan-
de waͤre, ſie zu ſehen? wie vielmehr muͤſten ſie
denn vor dem allerhoͤchſten GOtt, dadurch de-
teſtable werden, der ja alles ſiehet, und am mei-
ſten auf die verborgenen Verrichtungen der See-
le, als welches er ſich gantz allein vorenthalten,
und ſie ſonſt von niemand anders beſchauen laͤßt;
den wir auch nach ſeiner Herrlichkeit fuͤrnehm-
lich im Geiſt und in der Seele zu verehren ha-
ben?
Wenn Sie dieſe geiſtliche Wachſamkeit vor-
nehmen wollen, ſo werden ſie es ſelbſt greiffen
koͤnnen, und wird weiter keines Erweiſens
brauchen, wie treflich ungeſchickt ſie ſind, GOtt
zu dienen, und wie in ihren beſten Kraͤften ſol-
che Qualitaͤten ſind, die der Herrlichkeit GOttes
durchaus unanſtaͤndig und entgegen ſind geſchwei-
ge daß ers noͤthig haͤtte, oder viel Freude und
Wohlgefallen daran haben muͤſte, ſich von ſol-
chen ruinirten Menſchen bedienen zu laſſen. Als-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/425>, abgerufen am 24.11.2024.
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