Gerichte bereits geschehenen Rechtfertigung zu einer gewissen und wohlgemerckten Zeit nicht er- langten: so dürffen sie aus diesem Grund allein keinesweges schlüssen, daß es mit Jhrer Bekeh- rung nichts müsse gewesen seyn. Denn es sind sehr viel redliche Christen da, die vor Jhrem GOtt gantz freudig wandeln, und mit Jhm wohl zufrieden sind, wissen sich aber doch auf keine Zeit zu besinnen, da sie eine so durch drin- gende Traurigkeit und Schmertzen über ihre Sünden empfunden hätten; weil sie GOtt (der ja thun darf und kann was ihm beliebt) bald durch die innigliche Kraft seiner Liebe, deren Grösse er ihnen bald anfangs zu grosser Bewe- gung ihres Hertzens gewiesen und angetragen, zu sich gereitzet, und bald zu hertzlicher Wehmuth und Thränen gebracht. So pflegt ers auch gar oft so zu halten, daß er manchen Seelen der- gleichen empfindliche Bereuung der Sünden erst nach der Rechtfertigung giebt, wie ers Ezech. 36, 26-32. sehr deutlich hat angezeigt, daß wirs zum Unterricht und Trost wissen. Denn er sagt: Jch will euch ein neu Hertz, und einen neuen Geist in euch geben, und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln, und meine Rechte halten, und darnach thun; ihr sollt mein Volck seyn, und ich will euer GOtt seyn; ich will euch von aller eu- rer Unreinigkeit loß machen; alsdenn (alsdenn erst) werdet ihr an euer böses Wesen gedencken, und eures Thuns, das
nicht
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
Gerichte bereits geſchehenen Rechtfertigung zu einer gewiſſen und wohlgemerckten Zeit nicht er- langten: ſo duͤrffen ſie aus dieſem Grund allein keinesweges ſchluͤſſen, daß es mit Jhrer Bekeh- rung nichts muͤſſe geweſen ſeyn. Denn es ſind ſehr viel redliche Chriſten da, die vor Jhrem GOtt gantz freudig wandeln, und mit Jhm wohl zufrieden ſind, wiſſen ſich aber doch auf keine Zeit zu beſinnen, da ſie eine ſo durch drin- gende Traurigkeit und Schmertzen uͤber ihre Suͤnden empfunden haͤtten; weil ſie GOtt (der ja thun darf und kann was ihm beliebt) bald durch die innigliche Kraft ſeiner Liebe, deren Groͤſſe er ihnen bald anfangs zu groſſer Bewe- gung ihres Hertzens gewieſen und angetragen, zu ſich gereitzet, und bald zu hertzlicher Wehmuth und Thraͤnen gebracht. So pflegt ers auch gar oft ſo zu halten, daß er manchen Seelen der- gleichen empfindliche Bereuung der Suͤnden erſt nach der Rechtfertigung giebt, wie ers Ezech. 36, 26-32. ſehr deutlich hat angezeigt, daß wirs zum Unterricht und Troſt wiſſen. Denn er ſagt: Jch will euch ein neu Hertz, und einen neuen Geiſt in euch geben, und will ſolche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln, und meine Rechte halten, und darnach thun; ihr ſollt mein Volck ſeyn, und ich will euer GOtt ſeyn; ich will euch von aller eu- rer Unreinigkeit loß machen; alsdenn (alsdenn erſt) werdet ihr an euer boͤſes Weſen gedencken, und eures Thuns, das
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
Gerichte bereits geſchehenen Rechtfertigung zu
einer gewiſſen und wohlgemerckten Zeit nicht er-
langten: ſo duͤrffen ſie aus dieſem Grund allein
keinesweges ſchluͤſſen, daß es mit Jhrer Bekeh-
rung nichts muͤſſe geweſen ſeyn. Denn es ſind
ſehr viel redliche Chriſten da, die vor Jhrem
GOtt gantz freudig wandeln, und mit Jhm
wohl zufrieden ſind, wiſſen ſich aber doch auf
keine Zeit zu beſinnen, da ſie eine ſo durch drin-
gende Traurigkeit und Schmertzen uͤber ihre
Suͤnden empfunden haͤtten; weil ſie GOtt (der
ja thun darf und kann was ihm beliebt) bald
durch die innigliche Kraft ſeiner Liebe, deren
Groͤſſe er ihnen bald anfangs zu groſſer Bewe-
gung ihres Hertzens gewieſen und angetragen,
zu ſich gereitzet, und bald zu hertzlicher Wehmuth
und Thraͤnen gebracht. So pflegt ers auch gar
oft ſo zu halten, daß er manchen Seelen der-
gleichen empfindliche Bereuung der Suͤnden erſt
nach der Rechtfertigung giebt, wie ers Ezech.
36, 26-32. ſehr deutlich hat angezeigt, daß
wirs zum Unterricht und Troſt wiſſen. Denn
er ſagt: Jch will euch ein neu Hertz, und
einen neuen Geiſt in euch geben, und
will ſolche Leute aus euch machen, die
in meinen Geboten wandeln, und meine
Rechte halten, und darnach thun; ihr
ſollt mein Volck ſeyn, und ich will euer
GOtt ſeyn; ich will euch von aller eu-
rer Unreinigkeit loß machen; alsdenn
(alsdenn erſt) werdet ihr an euer boͤſes
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/436>, abgerufen am 16.07.2024.
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