Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

wieder die Unreinigkeit.
glaublich viel mehr gesaget; nemlich, daß, weil
JEsus für uns gar zur Sünde gemacht, oder
für einen höchstsündhaften, gottlosen, verfluch-
ten Uebelthäter (für alle Uebelthäter, nomine
vicario,
) im Gerichte GOttes angenommen, de-
clariret und abgestraffet worden ist: so solten
und müsten dagegen wir in ihm werden die Ge-
rechtigkeit selbst,
die vor GOtt gilt, das ist,
für höchst unschuldige, ja höchstgerechte Leute im
Gerichte GOttes angenommen und dafür decla-
riret werden; im gantzen Himmelreich müsse man
uns schlechterdings paßiren lassen als Leute,
deren Gerechtigkeit vor GOtt gültig, hinläng-
lich und unverwerflich ist; und das zwar kraft
der ewigen Verträge zwischen dem Vater und
dem Sohn, die der heilige Geist in den Ewig-
keiten versiegelt, und in der Zeit vor den Augen
aller Welt publiciret und bestättiget hat. Se-
hen sie da! der gegebene Begrif von der Verge-
bung ist dagegen nur noch viel zu klein; und
wer ihn in seinem kleinmüthigen Hertzen noch
schmälern und vermindern wolte, der würde das
gantze allerhöchste Werck der Erlösung, und Aus-
söhnung GOttes mit den Menschen, verringern
und verdrehen müssen.

Jch will Jhnen dis mit einem angenehmen
Glaubensschluß erläutern. Jch sage: GOtt will
und kann und darf den bußfertigen und an JE-
sum gläubigen Sündern ihre Sünden schlech-
terdings nicht mehr zurechnen: denn er hat sei-
nen völligen gerechten und heiligen Willen, ihre
Sünden hinlänglich abzustraffen, schon völlig

aus-
III. Th. Betr. der Unreinigk. E e

wieder die Unreinigkeit.
glaublich viel mehr geſaget; nemlich, daß, weil
JEſus fuͤr uns gar zur Suͤnde gemacht, oder
fuͤr einen hoͤchſtſuͤndhaften, gottloſen, verfluch-
ten Uebelthaͤter (fuͤr alle Uebelthaͤter, nomine
vicario,
) im Gerichte GOttes angenommen, de-
clariret und abgeſtraffet worden iſt: ſo ſolten
und muͤſten dagegen wir in ihm werden die Ge-
rechtigkeit ſelbſt,
die vor GOtt gilt, das iſt,
fuͤr hoͤchſt unſchuldige, ja hoͤchſtgerechte Leute im
Gerichte GOttes angenommen und dafuͤr decla-
riret werden; im gantzen Himmelreich muͤſſe man
uns ſchlechterdings paßiren laſſen als Leute,
deren Gerechtigkeit vor GOtt guͤltig, hinlaͤng-
lich und unverwerflich iſt; und das zwar kraft
der ewigen Vertraͤge zwiſchen dem Vater und
dem Sohn, die der heilige Geiſt in den Ewig-
keiten verſiegelt, und in der Zeit vor den Augen
aller Welt publiciret und beſtaͤttiget hat. Se-
hen ſie da! der gegebene Begrif von der Verge-
bung iſt dagegen nur noch viel zu klein; und
wer ihn in ſeinem kleinmuͤthigen Hertzen noch
ſchmaͤlern und vermindern wolte, der wuͤrde das
gantze allerhoͤchſte Werck der Erloͤſung, und Aus-
ſoͤhnung GOttes mit den Menſchen, verringern
und verdrehen muͤſſen.

Jch will Jhnen dis mit einem angenehmen
Glaubensſchluß erlaͤutern. Jch ſage: GOtt will
und kann und darf den bußfertigen und an JE-
ſum glaͤubigen Suͤndern ihre Suͤnden ſchlech-
terdings nicht mehr zurechnen: denn er hat ſei-
nen voͤlligen gerechten und heiligen Willen, ihre
Suͤnden hinlaͤnglich abzuſtraffen, ſchon voͤllig

aus-
III. Th. Betr. der Unreinigk. E e
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0453" n="433"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
glaublich viel mehr ge&#x017F;aget; nemlich, daß, weil<lb/>
JE&#x017F;us fu&#x0364;r uns gar zur Su&#x0364;nde gemacht, oder<lb/>
fu&#x0364;r einen ho&#x0364;ch&#x017F;t&#x017F;u&#x0364;ndhaften, gottlo&#x017F;en, verfluch-<lb/>
ten Uebeltha&#x0364;ter (fu&#x0364;r alle Uebeltha&#x0364;ter, <hi rendition="#aq">nomine<lb/>
vicario,</hi>) im Gerichte GOttes angenommen, de-<lb/>
clariret und abge&#x017F;traffet worden i&#x017F;t: &#x017F;o &#x017F;olten<lb/>
und mu&#x0364;&#x017F;ten dagegen wir in ihm werden die <hi rendition="#fr">Ge-<lb/>
rechtigkeit &#x017F;elb&#x017F;t,</hi> die vor GOtt gilt, das i&#x017F;t,<lb/>
fu&#x0364;r ho&#x0364;ch&#x017F;t un&#x017F;chuldige, ja ho&#x0364;ch&#x017F;tgerechte Leute im<lb/>
Gerichte GOttes angenommen und dafu&#x0364;r decla-<lb/>
riret werden; im gantzen Himmelreich mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e man<lb/>
uns &#x017F;chlechterdings paßiren la&#x017F;&#x017F;en als Leute,<lb/>
deren Gerechtigkeit vor GOtt gu&#x0364;ltig, hinla&#x0364;ng-<lb/>
lich und unverwerflich i&#x017F;t; und das zwar kraft<lb/>
der ewigen Vertra&#x0364;ge zwi&#x017F;chen dem Vater und<lb/>
dem Sohn, die der heilige Gei&#x017F;t in den Ewig-<lb/>
keiten ver&#x017F;iegelt, und in der Zeit vor den Augen<lb/>
aller Welt publiciret und be&#x017F;ta&#x0364;ttiget hat. Se-<lb/>
hen &#x017F;ie da! der gegebene Begrif von der Verge-<lb/>
bung i&#x017F;t dagegen nur noch viel zu klein; und<lb/>
wer ihn in &#x017F;einem kleinmu&#x0364;thigen Hertzen noch<lb/>
&#x017F;chma&#x0364;lern und vermindern wolte, der wu&#x0364;rde das<lb/>
gantze allerho&#x0364;ch&#x017F;te Werck der Erlo&#x0364;&#x017F;ung, und Aus-<lb/>
&#x017F;o&#x0364;hnung GOttes mit den Men&#x017F;chen, verringern<lb/>
und verdrehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
                <p>Jch will Jhnen dis mit einem angenehmen<lb/>
Glaubens&#x017F;chluß erla&#x0364;utern. Jch &#x017F;age: GOtt will<lb/>
und kann und darf den bußfertigen und an JE-<lb/>
&#x017F;um gla&#x0364;ubigen Su&#x0364;ndern ihre Su&#x0364;nden &#x017F;chlech-<lb/>
terdings nicht mehr zurechnen: denn er hat &#x017F;ei-<lb/>
nen vo&#x0364;lligen gerechten und heiligen Willen, ihre<lb/>
Su&#x0364;nden hinla&#x0364;nglich abzu&#x017F;traffen, &#x017F;chon vo&#x0364;llig<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">III.</hi> Th. <hi rendition="#fr">Betr. der Unreinigk.</hi> E e</fw><fw place="bottom" type="catch">aus-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[433/0453] wieder die Unreinigkeit. glaublich viel mehr geſaget; nemlich, daß, weil JEſus fuͤr uns gar zur Suͤnde gemacht, oder fuͤr einen hoͤchſtſuͤndhaften, gottloſen, verfluch- ten Uebelthaͤter (fuͤr alle Uebelthaͤter, nomine vicario,) im Gerichte GOttes angenommen, de- clariret und abgeſtraffet worden iſt: ſo ſolten und muͤſten dagegen wir in ihm werden die Ge- rechtigkeit ſelbſt, die vor GOtt gilt, das iſt, fuͤr hoͤchſt unſchuldige, ja hoͤchſtgerechte Leute im Gerichte GOttes angenommen und dafuͤr decla- riret werden; im gantzen Himmelreich muͤſſe man uns ſchlechterdings paßiren laſſen als Leute, deren Gerechtigkeit vor GOtt guͤltig, hinlaͤng- lich und unverwerflich iſt; und das zwar kraft der ewigen Vertraͤge zwiſchen dem Vater und dem Sohn, die der heilige Geiſt in den Ewig- keiten verſiegelt, und in der Zeit vor den Augen aller Welt publiciret und beſtaͤttiget hat. Se- hen ſie da! der gegebene Begrif von der Verge- bung iſt dagegen nur noch viel zu klein; und wer ihn in ſeinem kleinmuͤthigen Hertzen noch ſchmaͤlern und vermindern wolte, der wuͤrde das gantze allerhoͤchſte Werck der Erloͤſung, und Aus- ſoͤhnung GOttes mit den Menſchen, verringern und verdrehen muͤſſen. Jch will Jhnen dis mit einem angenehmen Glaubensſchluß erlaͤutern. Jch ſage: GOtt will und kann und darf den bußfertigen und an JE- ſum glaͤubigen Suͤndern ihre Suͤnden ſchlech- terdings nicht mehr zurechnen: denn er hat ſei- nen voͤlligen gerechten und heiligen Willen, ihre Suͤnden hinlaͤnglich abzuſtraffen, ſchon voͤllig aus- III. Th. Betr. der Unreinigk. E e

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/453
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/453>, abgerufen am 22.11.2024.