Fälle machen, daß man endlich des Aufstehens vergißt. 2 Petr. 2, 20-22. Ein jeder muß sei- ner Sache vor GOtt und von GOtt selbst ge- wiß seyn; ein jeder muß GOtt selbst drum fra- gen, und sich nicht auf Menschen verlassen: Denn es muß dereinst ein jeder für sich selbst GOtt Rechenschaft geben. Röm. 14, 12.
Jch sage nur, und dis zwar nicht für die Leichtsinnigen und im Eigenwillen steckenden stoltzen Seelen, sondern den armen, bedrängten, hochbekümmerten und blöden zu Liebe: daß sie durch ihre Fehltritte, (wenn nur erst ihr Recht zur Kindschaft und Gnadenstand richtig ist) nicht das geringste von der Gnade der Versöhnung bey GOtt, wohl aber von der Gnade der Heiligung bey sich ein Theilchen verlieren, das ist: Jhre Verge- bung der Sünden und Recht an GOtt, und GOttes Gewogenheit zu ihnen wird dadurch im geringsten nicht kleiner: (denn GOttes un- veränderliche Majestät der Gnadenvollen Aus- söhnung und Wahrheit kann von unsrer jäm- merlichen Noth, sofern wir noch in so einem ste- ten Wechsel, fallen und aufstehen, gleich den un- mündigen Kindern stehen, unmöglich dependi- ren) wohl aber die Gnade der Heiligung: das ist die Lust und Freudigkeit zu GOtt wird durch die peinliche Furcht niedergeschlagen; die Liebe zu GOtt und Menschen wird durch die Conster- nation des Gemüths auf eine Zeitlang gewisser massen gehemmet und gleichsam gebunden; der rechte Friede, Muth und Kraft, mit GOtt und
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wieder die Unreinigkeit.
Faͤlle machen, daß man endlich des Aufſtehens vergißt. 2 Petr. 2, 20-22. Ein jeder muß ſei- ner Sache vor GOtt und von GOtt ſelbſt ge- wiß ſeyn; ein jeder muß GOtt ſelbſt drum fra- gen, und ſich nicht auf Menſchen verlaſſen: Denn es muß dereinſt ein jeder fuͤr ſich ſelbſt GOtt Rechenſchaft geben. Roͤm. 14, 12.
Jch ſage nur, und dis zwar nicht fuͤr die Leichtſinnigen und im Eigenwillen ſteckenden ſtoltzen Seelen, ſondern den armen, bedraͤngten, hochbekuͤmmerten und bloͤden zu Liebe: daß ſie durch ihre Fehltritte, (wenn nur erſt ihr Recht zur Kindſchaft und Gnadenſtand richtig iſt) nicht das geringſte von der Gnade der Verſoͤhnung bey GOtt, wohl aber von der Gnade der Heiligung bey ſich ein Theilchen verlieren, das iſt: Jhre Verge- bung der Suͤnden und Recht an GOtt, und GOttes Gewogenheit zu ihnen wird dadurch im geringſten nicht kleiner: (denn GOttes un- veraͤnderliche Majeſtaͤt der Gnadenvollen Aus- ſoͤhnung und Wahrheit kann von unſrer jaͤm- merlichen Noth, ſofern wir noch in ſo einem ſte- ten Wechſel, fallen und aufſtehen, gleich den un- muͤndigen Kindern ſtehen, unmoͤglich dependi- ren) wohl aber die Gnade der Heiligung: das iſt die Luſt und Freudigkeit zu GOtt wird durch die peinliche Furcht niedergeſchlagen; die Liebe zu GOtt und Menſchen wird durch die Conſter- nation des Gemuͤths auf eine Zeitlang gewiſſer maſſen gehemmet und gleichſam gebunden; der rechte Friede, Muth und Kraft, mit GOtt und
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wieder die Unreinigkeit.
Faͤlle machen, daß man endlich des Aufſtehens
vergißt. 2 Petr. 2, 20-22. Ein jeder muß ſei-
ner Sache vor GOtt und von GOtt ſelbſt ge-
wiß ſeyn; ein jeder muß GOtt ſelbſt drum fra-
gen, und ſich nicht auf Menſchen verlaſſen:
Denn es muß dereinſt ein jeder fuͤr ſich ſelbſt
GOtt Rechenſchaft geben. Roͤm. 14, 12.
Jch ſage nur, und dis zwar nicht fuͤr die
Leichtſinnigen und im Eigenwillen ſteckenden
ſtoltzen Seelen, ſondern den armen, bedraͤngten,
hochbekuͤmmerten und bloͤden zu Liebe: daß ſie
durch ihre Fehltritte, (wenn nur erſt ihr Recht
zur Kindſchaft und Gnadenſtand richtig iſt)
nicht das geringſte von der Gnade der
Verſoͤhnung bey GOtt, wohl aber von
der Gnade der Heiligung bey ſich ein
Theilchen verlieren, das iſt: Jhre Verge-
bung der Suͤnden und Recht an GOtt, und
GOttes Gewogenheit zu ihnen wird dadurch
im geringſten nicht kleiner: (denn GOttes un-
veraͤnderliche Majeſtaͤt der Gnadenvollen Aus-
ſoͤhnung und Wahrheit kann von unſrer jaͤm-
merlichen Noth, ſofern wir noch in ſo einem ſte-
ten Wechſel, fallen und aufſtehen, gleich den un-
muͤndigen Kindern ſtehen, unmoͤglich dependi-
ren) wohl aber die Gnade der Heiligung: das iſt
die Luſt und Freudigkeit zu GOtt wird durch die
peinliche Furcht niedergeſchlagen; die Liebe zu
GOtt und Menſchen wird durch die Conſter-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/477>, abgerufen am 22.11.2024.
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