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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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wieder die Unreinigkeit.
etwas mehr Trincken bey Tische, als ihr wallend
Geblüte tragen kann, in grosse Versuchungen;
denen sie gar sehr leichte entgehen würden, wenn
sie nur ihre gehörige Portion essen und trincken,
oder wenn der Durst zu groß wäre, statt des vie-
len Bieres, viel Wasser trincken würden. Man-
chen stürtzet ihr Vorwitz, da sie gern etwas neues
hören, lesen, sehen, erfahren wollen, in augen-
scheinliche Gefahr: so sie nicht nöthig hätten,
wenn sie nicht gerne alles wissen wolten. Andere
lassen sich allerley Lustbarkeiten und Gemächlich-
keiten dieses Lebens belieben, und erfahrens
nachhero, daß sie dißfalls nach ihrem eigenen
Unglück gerungen. Manche gehen an Oerter,
von denen sie leicht vorher wissen konten, daß
sie daselbst in ihrem Gemüthe zerstreuet und aus-
gelassen werden; sie wagens aber, und bringen
ein gebrandmahltes Gewissen mit zurück, und
wer weiß was für gewaltsame Reitzungen zur
Fleischeslust? Einige tragen kein Bedencken,
allerley leichtfertige und unnütze Geschwätze mit
anzuhören oder zu treiben, ob sie es gleich erfahren
haben, daß es Jhrer Seelen tödtliche Wunden
bringet: solche solten bedencken jenes Wort
Chrysostomi: "Es ist besser, einen giftigen und
"eiternden Unflat vor anderer ihre Augen aus
"dem Munde hinauszuwerfen, als ein unzüch-
"tig Wort fallen zu lassen. Höre doch nur!
"Wenns dir aus deinem Munde stinckt: so
"wird man dich nicht einmal zu den gemeinesten
"Mahlzeiten hinzulassen wollen. Mein, wie
"kanst du dich doch unterstehen, die Geheimnisse

"GOt-
G g 2

wieder die Unreinigkeit.
etwas mehr Trincken bey Tiſche, als ihr wallend
Gebluͤte tragen kann, in groſſe Verſuchungen;
denen ſie gar ſehr leichte entgehen wuͤrden, wenn
ſie nur ihre gehoͤrige Portion eſſen und trincken,
oder wenn der Durſt zu groß waͤre, ſtatt des vie-
len Bieres, viel Waſſer trincken wuͤrden. Man-
chen ſtuͤrtzet ihr Vorwitz, da ſie gern etwas neues
hoͤren, leſen, ſehen, erfahren wollen, in augen-
ſcheinliche Gefahr: ſo ſie nicht noͤthig haͤtten,
wenn ſie nicht gerne alles wiſſen wolten. Andere
laſſen ſich allerley Luſtbarkeiten und Gemaͤchlich-
keiten dieſes Lebens belieben, und erfahrens
nachhero, daß ſie dißfalls nach ihrem eigenen
Ungluͤck gerungen. Manche gehen an Oerter,
von denen ſie leicht vorher wiſſen konten, daß
ſie daſelbſt in ihrem Gemuͤthe zerſtreuet und aus-
gelaſſen werden; ſie wagens aber, und bringen
ein gebrandmahltes Gewiſſen mit zuruͤck, und
wer weiß was fuͤr gewaltſame Reitzungen zur
Fleiſchesluſt? Einige tragen kein Bedencken,
allerley leichtfertige und unnuͤtze Geſchwaͤtze mit
anzuhoͤren oder zu treiben, ob ſie es gleich erfahren
haben, daß es Jhrer Seelen toͤdtliche Wunden
bringet: ſolche ſolten bedencken jenes Wort
Chryſoſtomi: „Es iſt beſſer, einen giftigen und
„eiternden Unflat vor anderer ihre Augen aus
„dem Munde hinauszuwerfen, als ein unzuͤch-
„tig Wort fallen zu laſſen. Hoͤre doch nur!
„Wenns dir aus deinem Munde ſtinckt: ſo
„wird man dich nicht einmal zu den gemeineſten
„Mahlzeiten hinzulaſſen wollen. Mein, wie
„kanſt du dich doch unterſtehen, die Geheimniſſe

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[467/0487] wieder die Unreinigkeit. etwas mehr Trincken bey Tiſche, als ihr wallend Gebluͤte tragen kann, in groſſe Verſuchungen; denen ſie gar ſehr leichte entgehen wuͤrden, wenn ſie nur ihre gehoͤrige Portion eſſen und trincken, oder wenn der Durſt zu groß waͤre, ſtatt des vie- len Bieres, viel Waſſer trincken wuͤrden. Man- chen ſtuͤrtzet ihr Vorwitz, da ſie gern etwas neues hoͤren, leſen, ſehen, erfahren wollen, in augen- ſcheinliche Gefahr: ſo ſie nicht noͤthig haͤtten, wenn ſie nicht gerne alles wiſſen wolten. Andere laſſen ſich allerley Luſtbarkeiten und Gemaͤchlich- keiten dieſes Lebens belieben, und erfahrens nachhero, daß ſie dißfalls nach ihrem eigenen Ungluͤck gerungen. Manche gehen an Oerter, von denen ſie leicht vorher wiſſen konten, daß ſie daſelbſt in ihrem Gemuͤthe zerſtreuet und aus- gelaſſen werden; ſie wagens aber, und bringen ein gebrandmahltes Gewiſſen mit zuruͤck, und wer weiß was fuͤr gewaltſame Reitzungen zur Fleiſchesluſt? Einige tragen kein Bedencken, allerley leichtfertige und unnuͤtze Geſchwaͤtze mit anzuhoͤren oder zu treiben, ob ſie es gleich erfahren haben, daß es Jhrer Seelen toͤdtliche Wunden bringet: ſolche ſolten bedencken jenes Wort Chryſoſtomi: „Es iſt beſſer, einen giftigen und „eiternden Unflat vor anderer ihre Augen aus „dem Munde hinauszuwerfen, als ein unzuͤch- „tig Wort fallen zu laſſen. Hoͤre doch nur! „Wenns dir aus deinem Munde ſtinckt: ſo „wird man dich nicht einmal zu den gemeineſten „Mahlzeiten hinzulaſſen wollen. Mein, wie „kanſt du dich doch unterſtehen, die Geheimniſſe „GOt- G g 2

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/487>, abgerufen am 22.11.2024.