für zwey gefährlichen Abwegen mit allem ersinn- lichsten Fleiß und Treue warnen.
Einmal, daß Sie sich ja nicht auf diese und dergleichen Uebungen verlassen, oder ei- niges Vertrauen darinnen setzen, als ob nun die Sache nothwendig wohl gehen müste, weil Sie doch diese und jene vorgeschlagene Mittel brau- chen, die andere Patienten auch gut befunden. Denn ich versichere Sie bey der Wahrheit und Herrlichkeit JEsu Christi, dem allein die Ehre gebühret: so viel Sie auf diese Jhre Uebungen (und unvermerckt also auch auf sich selber) se- hen würden; so viel würden sie von JEsu ab- sehen, und sich nicht auf JEsum, sondern auf menschlichen Arm verlassen. Und siehe! da ste- het Jhnen sofort der schreckliche Fluch Jerem. 17, 5-10. Cor. 16, 22. gerichtlich im Wege, und Sie müssen nothwendig zu schanden wer- den. Solches ist vor aller Welt mit einem hei- ligen Eidschwur versiegelt. Jesai. 45, 22-25. Vor dieser heimlichen Abgötterey kann man die Christen nicht genug warnen, und sie sich nicht genug fürsehen. Ehe sie sich vermuthen, fällt ihr Hertz einigermassen darauf, daß sie sich auf ihre Uebungen gleichsam auflehnen, und geden- cken, es könne ihnen nicht fehlen, weil sie gleich- wol dis thun, was ihnen verordnet, und wozu ihnen doch auch GOtt selber die nöthige Kraft geben muß.
Die Abgötterey, die desfalls begangen wird, ist doppelt, obwol beyde sehr subtil, aber eben um desto gefährlicher. Einmal siehet man die
Uebun-
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
fuͤr zwey gefaͤhrlichen Abwegen mit allem erſinn- lichſten Fleiß und Treue warnen.
Einmal, daß Sie ſich ja nicht auf dieſe und dergleichen Uebungen verlaſſen, oder ei- niges Vertrauen darinnen ſetzen, als ob nun die Sache nothwendig wohl gehen muͤſte, weil Sie doch dieſe und jene vorgeſchlagene Mittel brau- chen, die andere Patienten auch gut befunden. Denn ich verſichere Sie bey der Wahrheit und Herrlichkeit JEſu Chriſti, dem allein die Ehre gebuͤhret: ſo viel Sie auf dieſe Jhre Uebungen (und unvermerckt alſo auch auf ſich ſelber) ſe- hen wuͤrden; ſo viel wuͤrden ſie von JEſu ab- ſehen, und ſich nicht auf JEſum, ſondern auf menſchlichen Arm verlaſſen. Und ſiehe! da ſte- het Jhnen ſofort der ſchreckliche Fluch Jerem. 17, 5-10. Cor. 16, 22. gerichtlich im Wege, und Sie muͤſſen nothwendig zu ſchanden wer- den. Solches iſt vor aller Welt mit einem hei- ligen Eidſchwur verſiegelt. Jeſai. 45, 22-25. Vor dieſer heimlichen Abgoͤtterey kann man die Chriſten nicht genug warnen, und ſie ſich nicht genug fuͤrſehen. Ehe ſie ſich vermuthen, faͤllt ihr Hertz einigermaſſen darauf, daß ſie ſich auf ihre Uebungen gleichſam auflehnen, und geden- cken, es koͤnne ihnen nicht fehlen, weil ſie gleich- wol dis thun, was ihnen verordnet, und wozu ihnen doch auch GOtt ſelber die noͤthige Kraft geben muß.
Die Abgoͤtterey, die desfalls begangen wird, iſt doppelt, obwol beyde ſehr ſubtil, aber eben um deſto gefaͤhrlicher. Einmal ſiehet man die
Uebun-
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
fuͤr zwey gefaͤhrlichen Abwegen mit allem erſinn-
lichſten Fleiß und Treue warnen.
Einmal, daß Sie ſich ja nicht auf dieſe
und dergleichen Uebungen verlaſſen, oder ei-
niges Vertrauen darinnen ſetzen, als ob nun die
Sache nothwendig wohl gehen muͤſte, weil Sie
doch dieſe und jene vorgeſchlagene Mittel brau-
chen, die andere Patienten auch gut befunden.
Denn ich verſichere Sie bey der Wahrheit und
Herrlichkeit JEſu Chriſti, dem allein die Ehre
gebuͤhret: ſo viel Sie auf dieſe Jhre Uebungen
(und unvermerckt alſo auch auf ſich ſelber) ſe-
hen wuͤrden; ſo viel wuͤrden ſie von JEſu ab-
ſehen, und ſich nicht auf JEſum, ſondern auf
menſchlichen Arm verlaſſen. Und ſiehe! da ſte-
het Jhnen ſofort der ſchreckliche Fluch Jerem.
17, 5-10. Cor. 16, 22. gerichtlich im Wege,
und Sie muͤſſen nothwendig zu ſchanden wer-
den. Solches iſt vor aller Welt mit einem hei-
ligen Eidſchwur verſiegelt. Jeſai. 45, 22-25.
Vor dieſer heimlichen Abgoͤtterey kann man die
Chriſten nicht genug warnen, und ſie ſich nicht
genug fuͤrſehen. Ehe ſie ſich vermuthen, faͤllt
ihr Hertz einigermaſſen darauf, daß ſie ſich auf
ihre Uebungen gleichſam auflehnen, und geden-
cken, es koͤnne ihnen nicht fehlen, weil ſie gleich-
wol dis thun, was ihnen verordnet, und wozu
ihnen doch auch GOtt ſelber die noͤthige Kraft
geben muß.
Die Abgoͤtterey, die desfalls begangen wird,
iſt doppelt, obwol beyde ſehr ſubtil, aber eben
um deſto gefaͤhrlicher. Einmal ſiehet man die
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/522>, abgerufen am 24.11.2024.
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