Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.wieder die Unreinigkeit. hin von solchen Gräueln gar nicht einmal was ge-wust, und sich dennoch immer starck, munter und gesund befunden haben? Und d) Wo sind denn diejenigen Patienten, deren Kranckheiten man ohnfehlbar dieser Ursache zuzu- schreiben Freudigkeit haben wird? Man gehe alle rechtschaffene Medicos durch, und suche doch welche Exempel zusammen! Noch mehr: e) Man sehe doch die Exempel der Patriarchen, der besondern Freunde des allmächtigen GOttes an, und untersuche, in welchem Alter sich diese verhei- rathet haben: welche gewiß der Sünde der Selbst- befleckung nie schuldig gewesen, als welche zu ihren Zeiten nach Alttestamentischer weise sofort mit dem plötzlichen Tode am Onan ist bestraft worden. f) Die Erfahrung bestättigets in aller Welt, daß je weniger einer zu der üppigen Wollust ist ge- neigt gewesen, je gesünder, munterer und stärcker bleibet er, je länger wehrt auch sein Leben. Eras- mus hat sich in seinem colloquio senili weitläuf- tig drüber eingelassen. g) Ein Hengst, (spricht der Auctor der Onaniae) der wohl abgerichtet, und abgehalten worden, eine Stutte zu bespringen, bis er 9. oder 10. Jahr alt ist, (dergleichen mit tausenden hier in Engelland geschiehet,) wird nach diesem kaum ein Verlangen nach einem Mutterpferde bezeigen, davon er sonst nicht leicht abzuhalten ist. Hier geschieht eine Zu- rückhaltung des Samens, auf beyderley Weise, (die man sich nur einbilden kann) und dennoch haben sie bey einerley Lebensart, Futter und Wartung, vielmehr noch grössere Stärcke und Muth, sind auch fast vermögender schwerere Arbeit auszustehen: will geschweigen, daß sie mehr Kranckheiten unterworfen seyn solten, als Stutten oder Wallachen von glei- chem Alter und von gleicher Grösse. Wie kommt es denn nun, daß die giftigen Ausdünstungen des Samens in so vielen Jahren keinen mercklichen Ein- K k 4
wieder die Unreinigkeit. hin von ſolchen Graͤueln gar nicht einmal was ge-wuſt, und ſich dennoch immer ſtarck, munter und geſund befunden haben? Und d) Wo ſind denn diejenigen Patienten, deren Kranckheiten man ohnfehlbar dieſer Urſache zuzu- ſchreiben Freudigkeit haben wird? Man gehe alle rechtſchaffene Medicos durch, und ſuche doch welche Exempel zuſammen! Noch mehr: e) Man ſehe doch die Exempel der Patriarchen, der beſondern Freunde des allmaͤchtigen GOttes an, und unterſuche, in welchem Alter ſich dieſe verhei- rathet haben: welche gewiß der Suͤnde der Selbſt- befleckung nie ſchuldig geweſen, als welche zu ihren Zeiten nach Altteſtamentiſcher weiſe ſofort mit dem ploͤtzlichen Tode am Onan iſt beſtraft worden. f) Die Erfahrung beſtaͤttigets in aller Welt, daß je weniger einer zu der uͤppigen Wolluſt iſt ge- neigt geweſen, je geſuͤnder, munterer und ſtaͤrcker bleibet er, je laͤnger wehrt auch ſein Leben. Eraſ- mus hat ſich in ſeinem colloquio ſenili weitlaͤuf- tig druͤber eingelaſſen. g) Ein Hengſt, (ſpricht der Auctor der Onaniæ) der wohl abgerichtet, und abgehalten worden, eine Stutte zu beſpringen, bis er 9. oder 10. Jahr alt iſt, (dergleichen mit tauſenden hier in Engelland geſchiehet,) wird nach dieſem kaum ein Verlangen nach einem Mutterpferde bezeigen, davon er ſonſt nicht leicht abzuhalten iſt. Hier geſchieht eine Zu- ruͤckhaltung des Samens, auf beyderley Weiſe, (die man ſich nur einbilden kann) und dennoch haben ſie bey einerley Lebensart, Futter und Wartung, vielmehr noch groͤſſere Staͤrcke und Muth, ſind auch faſt vermoͤgender ſchwerere Arbeit auszuſtehen: will geſchweigen, daß ſie mehr Kranckheiten unterworfen ſeyn ſolten, als Stutten oder Wallachen von glei- chem Alter und von gleicher Groͤſſe. Wie kommt es denn nun, daß die giftigen Ausduͤnſtungen des Samens in ſo vielen Jahren keinen mercklichen Ein- K k 4
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wieder die Unreinigkeit.
hin von ſolchen Graͤueln gar nicht einmal was ge-
wuſt, und ſich dennoch immer ſtarck, munter und
geſund befunden haben? Und
d) Wo ſind denn diejenigen Patienten, deren
Kranckheiten man ohnfehlbar dieſer Urſache zuzu-
ſchreiben Freudigkeit haben wird? Man gehe alle
rechtſchaffene Medicos durch, und ſuche doch welche
Exempel zuſammen! Noch mehr:
e) Man ſehe doch die Exempel der Patriarchen,
der beſondern Freunde des allmaͤchtigen GOttes an,
und unterſuche, in welchem Alter ſich dieſe verhei-
rathet haben: welche gewiß der Suͤnde der Selbſt-
befleckung nie ſchuldig geweſen, als welche zu ihren
Zeiten nach Altteſtamentiſcher weiſe ſofort mit dem
ploͤtzlichen Tode am Onan iſt beſtraft worden.
f) Die Erfahrung beſtaͤttigets in aller Welt,
daß je weniger einer zu der uͤppigen Wolluſt iſt ge-
neigt geweſen, je geſuͤnder, munterer und ſtaͤrcker
bleibet er, je laͤnger wehrt auch ſein Leben. Eraſ-
mus hat ſich in ſeinem colloquio ſenili weitlaͤuf-
tig druͤber eingelaſſen.
g) Ein Hengſt, (ſpricht der Auctor der Onaniæ)
der wohl abgerichtet, und abgehalten worden, eine
Stutte zu beſpringen, bis er 9. oder 10. Jahr alt
iſt, (dergleichen mit tauſenden hier in Engelland
geſchiehet,) wird nach dieſem kaum ein Verlangen
nach einem Mutterpferde bezeigen, davon er ſonſt
nicht leicht abzuhalten iſt. Hier geſchieht eine Zu-
ruͤckhaltung des Samens, auf beyderley Weiſe, (die
man ſich nur einbilden kann) und dennoch haben
ſie bey einerley Lebensart, Futter und Wartung,
vielmehr noch groͤſſere Staͤrcke und Muth, ſind auch
faſt vermoͤgender ſchwerere Arbeit auszuſtehen: will
geſchweigen, daß ſie mehr Kranckheiten unterworfen
ſeyn ſolten, als Stutten oder Wallachen von glei-
chem Alter und von gleicher Groͤſſe. Wie kommt
es denn nun, daß die giftigen Ausduͤnſtungen des
Samens in ſo vielen Jahren keinen mercklichen
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